Über die Electro-Szene in Berlin, Pläne für 2016 und Lieblingsclubs 7 Fragen an den Berliner DJ Hannes Heisster

Wir sprachen mit dem Berliner DJ und Produzenten Hannes Heisster über seine Erfahrungen als DJ und die Berliner Clubszene.

© Vitus Soska
Seit rund 15 Jahren ist Hannes Schlegel als DJ und Live-Act aktiv. Zunächst orientierte er sich mit seinen Sets im HipHop-Bereich, wechselte dann jedoch in die elektronische Musik. Seit dem letzten Jahr hat der gebürtig aus Sachsen-Anhalt stammende DJ und Produzent nun seinen Lebensmittelpunkt nach Berlin verlegt. Wir sprachen mit Hannes über seine Erfahrungen in der Berliner Szene, seine Lieblingsclubs und seine Pläne für das Jahr 2016.

Hannes Heisster

Berufung: DJ

Musikrichtung: House

Label: Rarehouse

1. Wann und warum bist du nach Berlin gezogen?

Letztes Jahr im März bin ich aus beruflichen Gründen nach Berlin gegangen. 2012 war ich bereits nach meinem Studium für ein Praktikum hier und habe auch eine Weile in Berlin gearbeitet. Der Job lief aber nicht so, wie es mir vorgestellt habe, sodass ich mich dann selbstständig gemacht habe und für ein Jahr zu meiner Freundin nach Magdeburg gezogen bin. Um nach Berlin zurück zu kehren, gab es verschiedene Gründe: Ich wollte wieder in eine Festanstellung wechseln und auch die große Electro-Szene hat die Stadt für mich attraktiv gemacht. Da war Berlin definitiv die erste Wahl für mich.

2. Wie beschreibst du deine Musik den Clubgängern, die dich noch nicht kennen?

Ich spiele melodische House-Musik mit deepen Elementen, vielen Flächen, klaren Basslines und Vocals. Man kann das als Deep-House mit Detroit- und Chicago-House Einflüssen zusammenfassen. Bei Samples bediene ich mich am liebsten in Soul- und Funk-Tracks, so wie es die HipHop-Produzenten in den 90ern gemacht haben. Da kommen wieder meine alten musikalischen Einflüsse durch, die ich in die House-Musik übernehme. Da ich ein großer Plattenfan bin und auch sammle, spiele ich nun seit einem Jahr wieder reines Vinyl. 

3. Während deines ersten Berlin-Aufenthalts hast du auf dem Label freivonwelt veröffentlicht. Was ist daraus geworden?

Das eigene Label war ein Projekt von meinem damaligen Mitbewohner und mir. Das hat gut gepasst, weil wir uns eh jeden Tag gesehen haben und so oft Musik zusammen machen konnten. Als ich Berlin dann verlassen habe und aus unserer WG ausgezogen bin, hat sich das Label aufgelöst und ich habe mich musikalisch neu orientiert. 

4. Das brachte dich nun zu deinem aktuellen Label?

Ja, aber Rarehouse ist dieses Mal nicht mein eigenes Projekt, sondern das von drei Bekannten von mir. Das Label gibt es jetzt seit gut eineinhalb Jahren und ich habe die Jungs 2014, noch vor der Gründung kennengelernt. Da hatten sie eine eigene kleine Veranstaltungsreihe und haben immer wechselnde DJs dazu eingeladen, für sie zu spielen. Einer dieser DJs war ich und wir sind verstärkt ins Gespräch gekommen. Aus der Veranstaltungsreihe hat sich schließlich das Label gegründet und ich wurde im Sommer 2014 gefragt, ob ich auch dabei sein möchte. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt. (lacht)

5. Du bist auch als Produzent aktiv. Wie viele Releases hast du bereits auf den Markt gebracht und wird es 2016 auch wieder etwas Neues zu hören geben?

Bei unserem damaligen Label freivonwelt habe ich zwei EPs veröffentlicht und danach dann noch einmal drei EPs auf Labels aus der ganzen Welt, bei dem polnischen Label Exotic Refreshment zum Beispiel. Letztes Jahr haben wir auch eine Rarehouse-Platte produziert, auf der ich einen Remix beigesteuert habe. Momentan arbeite ich an neuen Tracks und muss dann mal schauen, auf welchem Label ich die veröffentlichen werde. Im besten Fall wird es wieder eine Vinyl-Platte mit zwei bis drei Tracks, die ich im Frühjahr, spätestens Mai bis Juni releasen möchte. Eine weitere EP habe ich bereits fertig gestellt, zwei Tracks, die im April bis Mai bei dem Berliner Label Zoned Recordings erscheinen werden.

6. Wie schätzt du als relativer Neuling die Berliner Electro-Szene ein? Wird es einem schwer gemacht, als DJ anzukommen?

Da sind meine Erfahrungen zweigeteilt. Ich frage beispielsweise Clubbetreiber an und bekomme mitunter nicht einmal ein Feedback, was ich sehr schade finde. Die andere Seite ist, dass man auf Showcases und Partys viele Leute kennenlernt, mit denen man gemeinsame Projekte realisieren kann, mal zusammen spielt und sich auch echte Freundschaften entwickeln. Hier in Berlin gibt es jeden Tag die Möglichkeit, neue Netzwerke zu knüpfen und gerade durch Rarehouse lerne ich viele Clubbetreiber oder Veranstalter kennen, mit denen man sich austauschen kann.

7. In welchen Locations hast du bereits gespielt und was sind deine Favoriten?

Größtenteils spiele ich bei unseren Rarehouse-Showcases, von denen es letztes Jahr einige gab. Beispielsweise waren wir im Humboldthain Club, im Klub der Republik und im Beate Uwe. Alle zwei bis drei Monate spielen wir auch mal im Crack Bellmer. Ich bevorzuge die kleinen, gemütlichen Bars und Clubs, in denen alles familiär ist und man immer wieder auf bekannte Gesichter trifft. Beate Uwe ist beispielsweise ein noch recht junger Club, in dem ich immer wieder gern auflege. Der Floor ist klein, die Leute entspannt und die haben eine echt fette Sound-Anlage dort.

Hannes auf Soundcloud hören 

Hannes Heisster im Februar 2016

06.02.2016 Phone Club

19.02.2016 Stereo 33

20.022016. R19 Club

weitere Termine findet ihr auf Facebook

© Vitus Soska