Feministische Science Fiction 8.9.2016: Laurie Penny mit „Babys machen und andere Stories“ in Berlin

Beim Internationalen Literaturfestival stellt Laurie Penny, (Anti-)Star des jungen Feminismus, ihr Buch „Babys machen und andere Stories“ – für uns ein Highlight des ILF.

© Jon Cartwright
Oft wird die Journalistin und Aktivistin Laurie Penny gefragt, warum sie in Deutschland mit ihren feministischen Positionen so viel erfolgreicher ist als in ihrer Heimat Großbritannien. Ihre Antwort ist – entgegen allem Rummel, der um sie gemacht wird – meist bescheiden und simpel: zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu gewesen sein und eine Alternative zu Koryphäen à la Alice Schwarzer darzustellen. 

Sie thematisiert ein Problem, das im Grunde eine ganze Generation betrifft, Frauen sowie Männer, wenn auch nicht im gleichen Maße: Selbstoptimierung als psychologischer Käfig eines auf alle Lebensebenen ausgebreiteten Kapitalismus. Es geht um den Zwang, in jeder Hinsicht Leistung bringen zu müssen. Der dabei entstehende Kampf  macht auch vor Partnerschaft und Sexualität nicht halt, insbesondere Frauen sieht Penny als Verliererinnen dieses Prinzips und attestiert ihnen eine Lebensperspektive der Doppelbelastung aus Arbeit und Familie. Nachdrücklich fordert sie dazu auf, der eigenen hedonistischen Seite mehr Raum zu geben.

In ihrem Buch „Babys machen und andere Storys“ spielt  Penny sarkatisch mit schrägen Situationen aus dem Alltag einer fiktiven Gesellschaft, welche die unsere parodiert und die Rollen vertauscht:  Hier ist es zum Beispiel ein männlicher, hübscher Praktikant, der seinen Stand unter etablierten Geschäftsfrauen suchen muss. (Ghostbusters 2016 lässt grüßen?). Und dann ist da noch die Robotikingenieurin, deren Idee, ihrem Mann mittels Elektrobaby Fingerspitzengefühl beizubringen, daneben geht. Diese und mehr Storys gibt es bei der Lesung mit Penny.  


Infos: 8.9., 19 Uhr, Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin, Kastanienallee 7–9, 10435 Prenzlauer Berg