Wir durften mitkochen In den Topf geschaut: Berliner Buletten in der Tiergartenquelle

Berlin hat eine traditionelle Küche, die jeden kaltgeschleuderten Chia-Auflauf alt aussehen lässt. Wie man echte Berliner Esskultur zaubert, zeigt uns Daniel von der Tiergartenquelle.

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Berlin hat eine traditionelle Küche, die jeden kaltgeschleuderten Chia-Auflauf alt aussehen lässt. Wie man echte Berliner Esskultur zaubert, zeigt uns  Daniel von der Tiergartenquelle.  

Die Tiergartenquelle schmiegt sich unter die Gleise des Mauerbogens am S-Bahnhof Tiergarten. Vielleicht ist es ganz gut, dass die Quelle nebst Biergarten etwas versteckt liegt, es gibt auch ohne Laufpublikumsmassen à la Friedrichstraße immer genug für Küchenchef Daniel Seibert und sein Team zu tun. Da sind einmal die regelmäßigen Berliner Gäste, die die unterdessen in der Stadt rare Hausmannskost schätzen.

Hinzu kommen viele Studenten sowie Touristen aus aller Welt auf der Suche nach echter Berliner Küche. Dass es diese in der Quelle gibt, melden unterdessen Touri-Guides aus aller Welt. Hunderte Bierdeckel, mit internationalen Danksagungen, beweisen es (online belegt die Tiergartenquelle bei Tripadvisor Platz 105 von 6.317 Restaurants in Berlin, was ein exzellenter Wert ist!).

Klassische Berliner Küche: Buletten mit Spiegelei und Bratkartoffeln 

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Jetzt aber ran an die Buletten. Für zwei Personen benötigen wir 500 Gramm gemischtes Hackfleisch. Ab in die Schüssel, dazu zwei rohe Eier. Die Eier sollte man nicht direkt in die Schüssel mit den Hack schlagen, sondern vorsichtshalber vorher in ein Extragefäß, denn „wenn mal ein Ei schlecht ist, verdirbt man nicht das Fleisch“, erklärt der weise Küchenchef. Der Trick für schön fluffige Buletten ist das in Milch eingeweichte Toast (oder Brötchen). Also tunken wir zwei Scheiben in Milch, pressen die Milch wieder raus und geben das Toast hinzu.

Dann wird eine kleine Zwiebel in Würfel geschnitten, diese werden in einer Pfanne glasig gebraten, bevor sie ebenfalls in die Schüssel kommen. Zwei Esslöffel mittelscharfen Senf dazugeben, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse walken wir und formen dann vier Hackbälle – ab in die heiße Pfanne mit nicht zu wenig Öl. Wer die Buletten dunkler möchte, startet mit voller Hitze und dreht nach einiger Weile die Temperatur etwas herunter, nach ca 8 Minuten sind sie fertig. Sollen die Buletten heller bleiben, brät man bei durchgängig mittlerer Hitze circa 10 Minuten. Das war‘s auch schon – wir haben natürlich parallel die Bratkartoffeln zubereitet.
 

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Unsere festkochenden Erdäpfel werden mit Schale gekocht, anschließend gepellt und dann in circa 5 mm dicke Scheiben geschnitten. Schon geht’s ins heiße Fett in der Bratpfanne. Daniel gibt Panasch hinzu, eine Mischung aus Speck- und Zwiebelwürfeln. Speck und Zwiebelwürfel kann man auch getrennt vorbereiten, lässt man sie jedoch als Gemisch vorher aufeinander einwirken, mischen sich die Aromen besser.

Nun noch in der Pfanne mit Salz, Pfeffer und Majoran würzen und goldgelb bis braun braten, ganz zum Schluss etwas kleingeschnittenen Lauch darüber streuen. Schnell noch zwei Spiegeleier dazu braten – und schon sitzen wir speisend in dem urigen Saal der Tiergartenquelle. Die großen Platten sind schnell leergeputzt.    

 
Infos: www.tiergartenquelle.de, Bachstr, S-Bahnbögen 481 und 482, 10555 Tiergarten, Öffnungszeiten hier

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