Neues Restaurant in Berlin Mitte In die Küche geschaut: Roy&Pris in Mitte

Chinesische Restaurants sind zahlreich in Berlin. Auch wenn wir der Glutamat-Variante nicht das „lecker“ absprechen wollen: Im Roy&Pris findet man eine Alternative mit aufregenden Nuancen.

Chinesische Restaurants sind zahlreich in Berlin. Auch wenn wir der Glutamat-Variante nicht das „lecker“ absprechen wollen: Im Roy&Pris findet man eine Alternative mit aufregenden Nuancen.

© urbanite
Mit Einbiegen in den Weinbergsweg lässt man schlagartig die laute Torstraße hinter sich. Idyllisch fühlt sich der Kiez an, fast ein bisschen wie Urlaub. Tiefenentspannte Yuppies mischen sich unter schlendernde Touristen auf der Suche nach dem nächsten kulinarischen Stadthighlight. Tatsächlich ist der Weinbergsweg als Gastromeile für höchste Ansprüche  eine ausgesprochen gute Adresse für Hedonisten aller Geschmacksrichtungen. Wir sind auf dem Weg zum Roy&Pris, das sich mit seiner hölzernen Terrasse optisch an den gegenüberliegenden Volkspark am Weinberg anlehnt. Passend zur gehobenen chinesischen Küche des Restaurants ziert den Außenbereich ein Arrangement asiatischer Pflanzen. 

Eine Küche für alle Sinne

Das Roy&Pris ist kein Durchschnittsrestaurant. Ente süß sauer und dunkle Fertigsoße sucht man auf der Karte vergeblich. Hier kommen experimentelle Zutaten in durchdachten Kombinationen auf den Tisch: die gedämpften Teigtaschen Man Tou mit Auberginenfüllung, Thunfisch-Sashimi mit Algensalat und grüner Spargel mit gepresstem Tofu zum Beispiel. Nach der Bestellung werden wir von Nico vom Roy&Pris eingeladen, die Zubereitung zu begleiten. Dies ist übrigens nicht nur privilegierten Pressemenschen möglich: Im Innenraum des Restaurants befindet sich an der  Küchenzeile eine Sitzreihe mit bequemen Barhockern. Von hier aus kann jeder neugierige Gast den chinesischen Köchen bei der Arbeit zusehen. 

In viele Töpfe geschaut

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Zuerst sind die Vorspeisen dran: Eine abenteuerliche Auswahl an Wildkräutern wird mit Lilienblüten in einer Sauce aus Zitronensaft und Olivenöl angetan und fix zu einem ansehnlichen Häufchen aufgezwirbelt. Unter höchster Konzentration des Koches findet derweil das Thunfischfilet in seine Sashimi-Form, gekrönt von einem appetitlichen Chaos aus darauf platziertem Birnen-Algensalat.

Die beiden Gerichte sind herausfordernd und wohltuend zugleich – fremde Geschmacksnoten finden auf abenteuerliche Weise einen Einklang mit bekannten: „Du hast den Thunfisch, den Salat von der Wakami-Alge und der Nashi-Birne und das ergibt einen sehr komplexen Geschmack im Mund. Dafür steht generell unsere ganze Küche“, erklärt uns Nico. Natürlich gilt dieses Prinzip auch für die Man-Tou-Taschen. Hierfür werden Teiglinge gedämpft und marinierte Auberginen angeschmort sowie Pilze und Wan-Tan-Blätter, welche die Füllung bilden, frittiert. Nebenbei passieren Lammkoteletts eine Pfanne mit Chilis, Koriander und Minze, die sie gut gebräunt in einem Mantel aus kräftigen Aromen verlassen. Ästhetisch angerichtet lächeln uns die Speisen schließlich entgegen. Wir sind von den vielfältigen Geschmacksnoten begeistert, denen wir hier begegnen durften. Allerdings hat die Qualität ihren Preis: Hauptgerichte liegen – wohlgemerkt ohne Reis – zwischen 7 und 15 Euro. Josephine Macfoy

Infos: www.royandpris.de, Weinbergsweg 8a, 10119 Mitte