Versuch einer Kategorisierung: Außerirdisch, Black, Paris, Robotic Die Styles der DJs: Nachtschwärmen für Fortgeschrittene

DJs und Produzenten waren schon immer Vorreiter im Kreieren von neuen Trends und Styles. Ladenzeile.de hat sich mal auf die Reise durch die Trends verschiedenster Genres und Generationen der elektronischen Tanzmusik gemacht!

DJs und Produzenten waren schon immer Vorreiter im Kreieren von neuen Trends und Styles. Sie sind Stil-Ikonen, die es schaffen, mit ihrer Kleidung ihren ganz eigenen Sound widerzuspiegeln. Ladenzeile.de hat sich mal auf die Reise durch die Trends verschiedenster Genres und Generationen der elektronischen Tanzmusik gemacht!

1. EXTRATERRESTRIAL

Die außerirdischen Raver

© Creative Commons: Fredrik Skogkvist, Concerttour, Greg Lawler, By Deadmau5
Ravekultur existiert schon lange nicht mehr nur in düsteren Bunkern, wie es in den 90ern der Fall war. Vielmehr spiegelt sie sich heute in den abgefahrensten Festivals, wie dem belgischen Tomorrowland, wider, das mit unglaublichen Lichtshows und Bühnenarrangements auffährt.  DJs und Produzenten haben heute die Möglichkeit, ihrer Fantasie und Kreativität live komplett freien Lauf zu lassen. Dementsprechend auffällig ist auch der Kleidungsstil der aktuellen Rave- und Dance-Djs sowie Produzenten. Ohne bunte Farben, knallige Sneaker, dicke Sonnenbrillen und außergewöhnliche Muster oder Prints geht gar nichts auf der Bühne. Nicht Understatement, sondern anders sein und Auffallen um jeden Preis lautet die Devise.

Die Antwoord aus Südafrika sind der aktuell wohl abgefahrenste Liveact der Electro-Dance-Szene. Die Grenzen zwischen buntem 90er-Rave, sozialkritischem Africaans Rap und verrückten Liveshows gepaart mit dem alienartigen Auftreten der beiden Sänger/Rapper Ninja und Yolandi Visser scheinen hier vollkommen zu verschmelzen. Neonfarbene Trainingsanzüge, Masken, rosa Zweiteiler – völlig egal. Hauptsache provokant, knapp und knallbunt!

Deadmau5 (gesprochen: Deadmaus) ist der bekannteste Dance- & Electro-House-Produzent unserer Zeit. Er steht für fundamentale Liveshows und seine bedingungslose Liebe zur deutschen Sportmarke „Puma“. Der Mann hinter Deadmau5 ist der Kanadier Joel Thomas Zimmerman, der, so heißt es, eine tote Maus in seinem Computer fand und um diese Maus herum sein gesamtes Image, inklusive riesiger Mausmaske, die er bei jedem Gig trägt, aufgebaut hat.

Das Duo Rebecca & Fiona ist weitaus weniger authentisch als „Die Antwoord“ und bei genauerem Betrachten ihrer live DJ-Sets scheinen die beiden keinen blassen Schimmer zu haben, welche Knöpfe sie gerade drehen. Nichtdestotrotz wissen die beiden Girls mit ihrer Bühnenperformance zu überzeugen.  So richtig bekannt sind die beiden erst durch ihre verrückten Outfits geworden, die sie sowohl als Außerirdische von einem fremden Planeten, als auch wie abgedrehte Schulmädchen erscheinen lassen. Extrem hohe Plateauschuhe kombiniert mit chromfarbenen Tops, Röcken und Perücken aller Farben sind ihr unverkennbares Markenzeichen.

2. Black is the new Black 

Black Black Black 

© Creative Commons: Dusty Knapp, Jennifer Iliffe, Krd, Riva Sayegh
Der wohl konstanteste Style unter den DJs und Clubbern ist der all black Style.  Schwarz geht immer und die Kombinationsmöglichkeiten sind einfach endlos. Egal ob Kleider, Shirts, Hosen, Schuhe, Schmuck – alles passt zusammen.

Da wäre zum einen derMaster of Minimal“ und Minus-Labelgründer Richi Hawtin. Seit Jahren seinem ganz eigenen minimalen und harten Technosound treu bleibend, scheinen Farben im Leben des wohl bekanntesten Technoproduzenten schlichtweg nicht zu existieren. Ganz gleich ob bei gefühlten 40° während seiner wöchentlichen Residentgigs im Space auf Ibiza oder beim Schlendern durch seine Wahlheimat Berlin – stylische schwarze Shirts, schwarze Jeans und schwarze Boots gehören zu Richi Hawtin wie harter Techno zu Function One Anlagen.
Oder Maya Jane Coles, die britisch-japanische Djane, Deep-House-Produzentin und Powerfrau, die mit ihren 1,58m weltweit Clubs mit ihren düsteren & deepen House-Sounds zum Beben bringt. Sie zählt zu den wenigen Künstlerinnen, die alle Produktions- und Recordingprozesse noch selbst übernehmen. Gepaart mit ihren Tattoos, auffälligen Piercings, den kurzen, meist schwarzen Haaren, schwarzen Shirts und Jeans verkörpert sie wie keine Zweite den all black urban gothic style.

Auch der feinfühlige Londoner Elektroproduzent Jamie Smith, besser bekannt als Jamie XX, der 2015 mit seinem sanftmütigen Debütalbum „In Colour“ durchstartete und schon zu Zeiten seiner ersten Band „The XX“ so gut wie nie auf komplett schwarze Outfits verzichten wollte, reiht sich nahtlos ein in die Riege der elektronischen all in black Trendsetter.

3. L’ENFANT TERRIBLE

Urban Parisians

© Creative Commons: Edwin van Dalen, choufi, Chtfn, Amnesia Ibiza
Der Aufschwung der französischen Clubszene ging einher mit dem steilen Erfolg von Labels wie „Ed Banger“, die die Szene mit immer neuen „French Electro“-Produzenten versorgten. Sie liebten Funk, trugen abgewetzte Lederjacken, Vintage T-Shirts, waren immer am Rauchen und legten den Grundstein für eine französische Electro-Szene, die quasi über Nacht die Welt eroberte.

Die beiden bekanntesten Köpfe der Szene waren Gaspard Augé und Xavier de Rosnay, besser bekannt als Justice. Sie gaben dem French Electro mit ihrem Debut-Album „Cross” erstmals ein Gesicht.

Der Pariser Style war punkig und urban. Second Hand Lederjacken, abgetragene Jeans, zerzauste Haare und schwarze Sonnenbrillen waren ihr Markenzeichen und machte sie zu DJ-Rockstars.

Ein weiterer Vertreter der „Urban Parisians“ ist Sebastien Tellier, der Mann hinter „Kilometer“, der für sein jesusgleiches Erscheinungsbild in Form von langen zerzausten Haaren und Bart, gepaart mit oversized Klamotten und langen Capes, bekannt ist.

Auch die dauerglühende Zigarette wurde zum Markenzeichen des neuen „French Style“. Googelt man weitere Ed-Banger-Produzenten der ersten Stunden, wie SebastiAN oder Gesaffelstein, sieht man sie auf nahezu jedem Foto rauchend und mit ihrer Rockstar-Attitude in die Kamera blickend.

4. ROBOTIC

Kragenhemden

© Creative Commons: mtheory LLC, James Whatley, Miroslav Bole
Von vielen DJs als zu angepasst und bieder verschrien, sind Hemden und Anzüge alles andere als der letzte Schrei unter den aktuellen Top Acts. Sie passen einfach nicht in den abgefahren 9/5-Lifestyle der Technoszene und das, obwohl einige der Gottväter der elektronischen Tanzmusik Hemden und Anzüge zu ihrem ganz eigenen, futuristischen und roboterhaften Markenzeichen gemacht haben.

Kraftwerk sind noch heute für ihr klassisches Outfit bekannt, bestehend aus roten Hemden, schwarzen Krawatten und schwarzen Schuhen, so wie in ihrem Video zu The Robots zu sehen. Selbst die ewigen Vorreiter des Techno, die auch heute noch alle Tracks der ersten Stunde performen, haben sich dem Wandel der Zeit unterzogen und tragen bei ihren heutigen Liveshows mit LEDs bestückte, leuchtende Jumpsuits.

Daft Punk hingegen waren trotz ihrer Punk-Wurzeln lange für ihre sportlichen Einheitsanzüge, gepaart mit futuristisch wirkenden Helmen, bekannt, was ihnen bis heute zahlreichen Kollaborationen mit high fashion Brands wie YSL und großes Ansehen in der Modeszene brachte.

Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.  Klar gibt es auch heute noch einige wenige Djs, die Hemden zu ihrem Markenzeichen gemacht haben, wobei hier ganz klar der futuristische Aspekt dem Stylefaktor gewichen ist. Wann hat man den No.1 DJ 2014 (residentadvisor.net) und Innervisions Label Owner Dixon das letzte Mal nicht im stylischen Kragenhemd auflegen sehen? Auch der Berghain Resident und Techno Gott Marcel Dettmann trug bei seinem letzten Fabric London Gig ein elegantes schwarzes Kragenhemd.