Renaissance Theater Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe

Goethe ist dieser Version nicht der unantastbare Dichterfürst, sondern ein eitler Zeitgenosse, ein Hypochonder, ein Versager in der Liebe

© Iko Freese / drama-berlin.de
Ein ganz anderer Blick auf den Dichterfürsten wird im Renaissance Theater gewagt. 

Weimar, 1786: Nach einer zehnjährigen intimen Freundschaft verlässt Goethe Weimar in einer Nacht- und Nebelaktion. Die verlassene Geliebte Charlotte von Stein kämpft mit ihren Gefühlen – und mit den Vorwürfen ihres Gatten. In ihrem fulminanten Monolog trennt sie nun säuberlich Dichtung von Wahrheit: Goethe ist ihrer Version nicht der unantastbare Dichterfürst, sondern ein eitler Zeitgenosse, ein Hypochonder, ein Versager in der Liebe. Seine amourösen Abenteuer – wie das mit ihr – beutet er nur literarisch aus. Dabei hat er ihr so viel zu verdanken:

Der Stürmer und Dränger ist erst durch die Begegnung mit ihr zum geschmackssicheren Klassiker gereift. Das Stück von Peter Hacks hat es immerhin in Marcel Reich-Ranickis Kanon der lesenswerten deutschsprachigen Dramen geschafft. In der Inszenierung am Renaissance-Theater zieht Anika Mauer als liebende, aber tief verletzte Charlotte von Stein alle Register. Das Publikum erlebt den Dichterfürsten durch ihre Brille so in einer erfrischend anderen Perspektive. 

Carsten Bauhaus 

Infos: 27.+28.5., 20 Uhr, 29.05., 18 Uhr, Karten 20–40€, 

www.renaissance-theater.de