Farin Urlaub Racing Team - am 20. August 2015 auch in Berlin Farin Urlaub im Interview: Das leckerste Honigbrötchen Finnlands

Farin Urlaub geht mit seinem Racing Team auf Tour. Hier gibt’s ein kleines Fragen-Roulette!

© Olaf Heine
Farin Urlaub geht mit seinem Racing Team auf Tour zum neuen Album „Faszination Weltraum“ und legt  auch einen Stopp in Berlin ein. Ihr erfahrt im Interview, was völlig unwichtig wird, wenn Außerirdische die Erde bedrohen und was es für „perfide Tricks der Rockstars“ gibt. 

Wenn Die Ärzte die Beste Band der Welt ist, was ist dann Farin Urlaub Racing Team?

Das leckerste Honigbrötchen Finnlands?

Auf den Fotos bist du mit Footballmontur abgelichtet. Hat das einen Grund? 
Ja. Das Cover des Albums „Faszination Weltraum“ sieht genauso aus. Ein fieser Trick, um unauffällig Werbung für diesen herrlichen Tonträger zu machen! Die perfiden Tricks der Rockstars halt.

Beim Song „Fan“ singst du aus eben jener Sicht und thematisierst den Vorwurf des Ausverkaufs. Ist Mainstream immer noch so ein böser Begriff? Sind schon viele Fans auf dich zugekommen und haben gesagt, dass du früher viel cooler warst?
Seit 1984 darf ich mir das anhören! Viel spannender finde ich, dass es mir als Fan selbst so geht, dass ich bestimmte Schritte einer Band nicht mitgehen möchte. Dann waren sie früher auch besser. Manchmal merke ich aber auch, dass ich mich selber verändert habe und die Band sich gar nicht weiterbewegt hat. Das führt dann zum gleichen Ergebnis. Vor Mainstream habe ich gar keine Angst. Im Gegenteil – ich bin stolz darauf, wenn eins meiner Lieder von vielen Menschen gemocht wird. Ich versuche ja nicht, mich anzubiedern, sondern singe einzig, was mir gefällt. Wenn das dann alle paar Jahre mal einen Nerv trifft, ist das doch schön.

Wie viel von deinen Lyrics entstehen aus Quatsch und Blödelei heraus?
3,8%.

Über was schreibst du lieber? Über Dinge, die dich nerven oder über Dinge, die dich freuen? Über was bist du genervt? Über was freust du dich?
Meine Liedtexte handeln nicht von mir und meinem Leben. Ich mag es aber, gelegentlich kleine Gehässigkeiten in meine Songs einzubauen. Genervt bin ich selten. Wenn, dann von aggressiver Dummheit. Freuen kann ich mich schnell und über vieles: den Frühling, die unerwartete Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von Fremden, die Sonne, Nahrung, ein Lächeln, gute Bücher …

Dir ist dieses Angehimmle von Fans eher suspekt und du kannst nicht nachvollziehen, wenn Leute dich, Bela oder Rod auf Podeste stellen. Was ist im Musik-Business noch unangenehm?
Interviews (lacht).

Du hast es als einer der wenigen Musiker geschafft, dein Privatleben komplett außen vor zu lassen. Wie hast du das geschafft?
Das ist doch ganz einfach: es ist privat.

Du sagtest mal, du bist mit Staaten und Grenzen grundsätzlich nicht einverstanden. Was ist die Alternative?
Gegenfragen: Was sollen denn Staaten und Grenzen? Wem genau nützen sie? Brauchen wir Länder wirklich? Ist es wichtig, zu wissen, dass dort Polen leben, hier Deutsche und da drüben Dänen, und dass da nichts vermischt wird? Dank meines privilegierten Lebens darf ich viel herumreisen, und ich habe den Sinn dieser Abgrenzungen nie verstanden. Abgesehen davon wäre es ohne Staaten und dementsprechend große Armeen zwar nicht unmöglich, aber viel schwieriger, große Kriege zu führen. Die Alternative? Eine Welt, in der wir einfach als Menschen leben. Stell dir zur Veranschaulichung mal vor, Außerirdische würden die Erde existenziell bedrohen und Krieg gegen uns Menschen führen. Meinst du, es wäre dann noch irgendwie wichtig, ob jemand Kubaner oder Inder ist?

Du bist der Meinung, dass Neid in Deutschland üblich sei. Was denkst du, ist der Grund dafür? 
Ich habe keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass viele Menschen hier das Leben als Nullsummenspiel auffassen und so der Meinung sind, dass man ihnen etwas wegnimmt, wenn man Erfolg hat? Das würde auch elegant erklären, wieso Pegida ernsthaft behaupten kann, dass 10.000 Migranten 30 Millionen Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen.

Entscheidungsfrage: Gehst du mit den Foo Fighters oder Beatsteaks auf Tour? 
Ich denke, die Beatsteaks würden mich zur Not noch irgendwie mitnehmen, wir kennen uns schließlich. Und irgendwen zum Brötchenschmieren kann man immer gebrauchen.

Wann: 20. August 2015
Wo: Kindl-Bühne Wuhlheide
Tickets: HIER