Dokumentation Filmstart Raving Iran am 27.9. 2016

Susanne R. Meures hat mehrere Monate zwei iranische Untergrund-DJs begleitet. Ihr Film gewährt Einblick in eine Welt, die es offiziell nicht gibt.

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Als 1979 die sogenannte islamische Revolution hereinbrach und die Bevölkerung sich jubelnd hinter den religiösen Führer Ajatollah Chomeini stellte, war noch wenig von dem erzkonservativen Diktat zu spüren, das heute in Iran herrscht.

Vereint durch einen gemeinsamen Gegner, den autokratischen Schah, hatten viele Menschen Chomeinis politisches Interesse am Sturz des Shahs nicht gesehen: die Errichtung eines Gottesstaates, in dem die Selbstoptimierung nach streng islamischen Werten erklärtes Ziel ist. 

Heute, über 30 Jahre nach der Revolution, gibt es in dem Land zwar Anzeichen einer möglichen Reformierung, allerdings hat sich an der restriktiven Innenpolitik nichts verändert. Für alle, deren Schaffen mit den strengen Vorschriften kollidiert, sind Repressionen durch die Behörden an der Tagesordnung. Insbesondere die Kreativszene trifft das, viele Kulturproduzenten sind auf Schleichwege und Tarnung angewiesen. 

Blade & Beard organisieren illegale Rave-Partys

Mitten in diesem System brechen zwei junge DJs ihrer Kunst eine gefährliche Bahn. Arash und Anoosh sind fasziniert von dröhnenden Technobeats, sie lieben die Aura begeisterter Massen und eröffnen ihrem Publikum bei ihren Gigs eine Welt, die eigentlich verboten ist. Regelmäßig organisieren sie als Blade & Beard im Untergrund Teherans illegale Rave-Partys, immer in der Gefahr, erwischt zu werden und von heute auf morgen in die persönliche Katastrophe zu stürzen. 

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Ausgezehrt vom dauernden Versteckspiel beschließen sie, eine letzte Party in der Wüste zu organisieren. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Beim Versuch, ihr illegal produziertes Album zu verkaufen, wird Anoosh verhaftet. Kurz darauf folgt eine Einladung aus der Schweiz – vom weltgrößten Techno-Festival. Sie folgen dem Ruf, doch die Begrenztheit ihrer Visa stellt sie vor eine grundsätzliche Entscheidung. 

  

„Raving Iran“ begreift die Passion der Musiker, wirkt als ihr Katalysator. Die Filmemacherin Susanne R. Meures malt die Energie der Partys in kraftvolle und hypnotische Bilder, die sinnlich mit dem Sound von Anoosh und Arash verschmelzen. Nachdrücklich und fesselnd erzählt der Film die Geschichte einer komplexen persönlichen Entscheidung: Gehen oder bleiben? Freiheit oder Heimat? Gegensätze, die sich hierzulande kaum jemandem auftun, werden für die beiden Protagonisten zur Zerreißprobe. Ein starkes und emotional vielschichtiges Plädoyer für den Mut. 

  

Infos: Filmstart am 27.9.