Ein Festival für Zeitfragen und zum Zeit nehmen MaerzMusik – Festival für Zeitfragen

Was ist Zeit? Wie gestalten wir sie und wie gehen wir mit ihr um? Das Berliner Festival MärzMusik beschäftigt sich künstlerisch mit diesem Thema.

Die Berliner Festspiele laden zum zweiten Mal zur Veranstaltungsreihe MaerzMusik ein. Wie im letzten Jahr steht das Festival ganz im Zeichen der Zeit. Zeit sollte man sich auch unbedingt mitnehmen.

© Mike Terry
Denn im Rahmen des Festivals feiert Max Richter mit seinem Werk „Sleep“ Weltpremiere. Der Name ist dabei Programm. Die Komposition dauert acht Stunden, gespielt wird sie von Mitternacht bis acht Uhr morgens. Das Stück darf als persönliches Wiegenlied verstanden werden, um der Welthektik eine musikalisch langsamere Gangart entgegenzusetzen. Max Richter hat sich in der Vergangenheit eher als Filmkomponist einen Namen gemacht. So war er zum Beispiel für die Musik zum dokumentarischen Trickfilm „Waltz with Beishir“ verantwortlich, wofür er 2008 den Europäischen Filmpreis in der Kategorie „Beste Filmmusik“ erhalten hat. Dementsprechend ist „Sleep“ ein Soundtrack zum Schlafen und Träumen. Dafür stehen im Heizkraftwerk 400 Betten zur Verfügung, zum Konzert nimmt man sich dementsprechend Schlafsack und Kopfkissen mit. In den Schlaf gespielt wird man von einem siebenköpfigen Ensemble – Klavier, Orgel, Streicher, Elektronik und Gesangsstimme. Gespielt wird an drei Nächten hintereinander, vom 15. bis zum 17. März. Es gleicht also eher einem Marathon, aber dann doch einem ziemlich entspannten. Zumindest für die Zuhörer.

 

© Camille Blake
Wem die acht Stunden nicht reichen oder wer danach Lust auf mehr verspürt, dem sei The Long Now empfohlen. Auch hierbei handelt es sich um eine Komposition, jedoch eine Komposition aus Konzerten, Tanz-Performances, Installationen und elektronischen Live-Acts – 30 Stunden am Stück. Die Bandbreite ist dabei ziemlich groß – von Avantgarde über Ambient bis hin zu Noise und experimenteller Elektronik. Darunter zählt zum Beispiel John Cages Komposition „Fifty-Eight“ für 58 Blasinstrumente, eine viertsündige Tanz-Performance vom schwedischen Choreografen Mårten Spångberg und ein mehrstündiges Nacht-Konzert der Ambient-Band Biosphere.

 

Wer Zeit hat und sich mit dem Thema Zeit beschäftigen möchte, der sollte sich das nicht entgehen lassen.

„Sleep“ von Max Richter: 15.,16. und 17. März von 22 bis 8 Uhr

The Long Now: 19. März, 18 Uhr bis 20. März, 24 Uhr

 

Alle Infos dazu auf: Berlinerfestspiele.de