An der Volksbühne feiert "Hallelujah" Premiere und an der Schaubühne startet "Borgen" Neu im Berliner Theater: „Hallelujah“ und „Borgen“

Im Stück „Hallelujah“ an der Volksbühne dreht sich alles um die Country&Western-Kultur mit einigen ironischen Anspielungen. „Borgen“ an der Schaubühne widmet sich den politischen Intrigen und Machtspielen.

Hallelujah

© Volksbühne
Seit dem Kult-Stück „Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!“ aus den frühen 90ern ist der Schweizer Christoph Marthaler mit seinen musikalischen Collagen eine feste Größe an der Volksbühne.

In seinem neuesten Werk wendet er sich nun der Country&Western-Kultur zu: Jede Menge Stoff für feinsinnige und ironische Aufarbeitungen — und das gilt sicher auch für Marthalers Partnerin-in-Crime Anna Viehbrock, die wieder für Bühne und Kostüme verantwortlich zeichnet. Da die Volksbühne im ehemaligen Ost-Teil der Stadt liegt, wird es auch dezidiert um die Western-Kultur der DDR gehen. Denn nicht nur in Amerika, auch im Osten waren Hobos und Indianer, Saloons und Reservate attraktiv. Im Italo-Western galt der Gesetzlose als Chiffre der Freiheit, im Osten dagegen der Indianer als Chiffre des Guten. Neben Gestalten, die an Dolly Parton und Johnny Cash erinnern, wird auch Country Sänger Dean Reed eine völkerverbindende Rolle spielen. Der US-Star spielte nicht nur in zwölf Italo-Western mit, sondern lebte ab 1973 als bekennender Sozialist in der DDR.
Text: Carsten Bauhaus

Infos: Hallelujah: Premiere am 18.2.2016, 19:30 Uhr, www.volksbuehne-berlin.de

Borgen

© Arno Declair
Borgen – gefährliche Liebschaften“ heißt die politische TV-Soap-Opera, die von Dänemark aus Furore gemacht hat. Nun kommt der Stoff auf die Schaubühne. 

Im Zentrum der fiktiven, aber realitätsnahen Geschichte steht die dänische Premierministerin Birgitte Nyborg, die nach ihrem überraschenden Wahlsieg mit Machterhalt, Intrigen und nicht zuletzt der richtigen Work-Life-Balance zu kämpfen hat. Von der Christiansburg in Kopenhagen aus, wo die dänische Regierung sitzt, buhlt Nyborg mit Hilfe ihre Teams um die Gunst der Wähler. Dabei ist vor allem ihr Spindoktor unverzichtbar, der als Ideengeber dafür sorgt, dass ihre Politik als alternativlos erscheint. Alternativlosigkeit ist auch ein fester Begriff der Regierung hierzulande – eine so packende und brillante Polit-Serie wie Borgen ist hierzulande bisher leider nicht gelungen. Aber Borgen als Theaterstück könnte ja eine Inspiration für Berliner Drehbuchautoren sein: Der Regisseur Nicolas Stemann bringt den dänischen Stoff an der Schaubühne auf die Bretter. Seine Borgen-Version untersuche, was die Machttechniken der Politiker mit den Problemen der Gesellschaft zu tun haben, kündigt die Schaubühne an.
Text: Christian Mentz

Infos: Borgen: Premiere am 14.2.2016, 19:30 Uhr, www.schaubuehne.de