Interview mit Stefan Gbureck alias The Drummer „Wenn du was zu sagen hast, kannst du alle haben!“

Stefan Gbureck, der Tausendsassa, mit der Lizenz zum „Machen“ bei uns im Interview.

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Fotograf, Blogger, Model, Street-Artist, Aktionskünstler, Globetrotter: Googelt man den Namen Stefan Gbureck wird man von „Berufsbezeichnungen“ nur so überrollt. Stefan selber kann darüber nur schmunzeln. Er lebe einfach nur sein Leben, so der Tausendsassa mit der Lizenz zum „machen“. Doch dieses Leben unterscheidet sich nun mal grundsätzlich von dem eines Otto-Normalverbrauchers hierzulande. So lässt sich Stefan schon mal gerne mit einem alten Mercedes ohne Motor durch halb Europa abschleppen. Oder er setzt sich einfach aufs Motorrad und fährt damit von Berlin zum WM-Finale nach Rio. Im Leben von Stefan Gbureck ist nichts unmöglich. Mit unbändiger Leidenschaft, der Neugier eines Hundewelpen und dem Mut, die verrücktesten Lebensträume Realität werden zu lassen, tänzelt Stefan durch Welten, die anderen Menschen normalerweise nur im Tiefschlaf begegnen. Dieser Tage ist er schon wieder auf Achse. Mit im Gepäck hat er ein Drumset, eine Band und das Huawei MediaPad M2, das ihm dabei helfen soll, die großen Bühnen dieser Welt als Drummer zu erobern. Wir trafen uns mit dem sympathischen Lebemann in einem Berliner Café am Ufer der Spree und plauderten über dunkle Südamerika-Erinnerungen, Schlagzeuger-Träume und feuchtfröhliche Stunden mit Musiker-Größen. Interview: Kai Buttereck.

Stefan, der Bäcker ist stolz, dass er leckeres Brot backen kann, und der Spitzensportler kann abends nicht ohne erbrachte Höchstleistungen schlafen gehen. Die meisten Menschen definieren sich über ihren Beruf. In welcher Schublade fühlst du dich am wohlsten?

Ich brauche keine Schublade. Ich ziehe einfach mein Ding durch. Das habe ich schon immer. Mir war es nie wichtig, irgendwelchen Standards zu entsprechen. Ich wollte immer nur ich sein, mein Leben leben und dabei möglichst viel rumkommen. Das hat ja bisher ziemlich gut geklappt. 

Du bist mit einem Kühlschrank im Gepäck von München nach Berlin getrampt, hast dich in einem alten Benz ohne Motor durch halb Europa abschleppen lassen und bist mit dem Motorrad von Berlin nach Rio zum WM-Finale gefahren. Wie kommt man auf solche Ideen? 

Das sind zumeist spontane Gedankenblitze, die zum Leben erweckt werden und dann irgendwann eine Eigendynamik entwickeln, die man nicht mehr aufhalten kann. Der Motorrad-Trip nach Rio beispielsweise: Da haben mir phasenweise schon die Knie geschlottert.

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Warum?

Aus der ganzen Sache wurde ja letztlich so eine Art Reality-Roadmovie. Ich hatte nur meine alte Triumph unterm Hintern, eine wage Richtung vor Augen und ein paar festgelegte Großstadt-Stopps auf dem Schirm. Dort wartete dann immer eine Klamotten-Dropbox auf mich. Ich fuhr ja eine Marc O’Polo-Kollektion spazieren, um das Ganze auch für die Nachwelt festzuhalten. In Mexiko, Guatemala und Kolumbien hat mich dann aber der Respekt gepackt. Ich bin da teilweise wie paranoid durch die Dörfer gebrettert, weil ich dachte, ich werde sonst an jeder Kreuzung überfallen. Da ist dann natürlich der Sinn hinter dem Ganzen ein bisschen verlorengegangen. Das war ziemlich schade. Irgendwann habe ich mich dann aber auch wieder eingekriegt. Aber solche Phasen prägen sich natürlich ein.

Wurdest du denn tatsächlich mal überfallen?

Ja, in Kolumbien. Das ging aber glimpflich über die Bühne. Man sollte halt immer ein Weggebe-Portemonnaie dabei haben. Da sind dann 20 oder 30 Dollars drin. Die eigentliche Reisekasse sollte man in einem anderen Portemonnaie verstauen.

Du wohnst in Berlin, bist aber permanent unterwegs. Kannst du mit dem Begriff Heimat etwas anfangen?

Ich fühle mich eigentlich überall auf der Welt heimisch. Mir ist es einfach wichtig, dass ich in Bewegung bin und mir die schönen Orte auf dieser Welt nicht entgehen lasse, nur weil ich Angst habe, durch irgendein Gesellschaftsraster zu fallen. Ich finde es schöner, wenn meine beiden Töchter am Strand spielen, anstatt auf irgendeinem Großstadt-Spielplatz. Weißt du, die Leute können sich in Berlin in den ICE setzen und nach Hamburg fahren. Sie könnten aber auch für denselben Preis nach Nizza in die Sonne fliegen. 

Du fliegst lieber nach Nizza.

Auf jeden Fall. (lacht) Und demnächst geht es für mich und mein neues Projekt nach England.

Apropos neues Projekt: Du bist jetzt seit knapp drei Monaten als „The Drummer“ unterwegs. Erzähl doch mal.

Musik ist meine Leidenschaft. Letztens beim Melt-Festival hauste Graham Candy mitsamt Crew drei Tage in meinem Bus. Im Juni habe ich die Supersuckers betrunken auf die Bühne geschickt. Und Lemmy habe ich mal eine Einweg-Kamera geschickt. Das Foto von ihm, das er damit gemacht hat, habe ich mir eingerahmt. Ich habe in den letzten Jahren so viele Musiker kennengelernt. Und es kommen fast täglich neue dazu. Ich will das Ganze aber noch weiter intensivieren. Also reise ich mit meinem Schlagzeug um die Welt, gebe mit meiner Band ein paar Konzerte und hau dann in anderthalb Jahren ein Album raus. 

Fliegen dir all diese Kontakte einfach so zu?

Eigentlich ist es ganz einfach. Wenn du was zu sagen hast, kannst du jeden haben. 

Was hast du denn zu sagen?

Ich komme immer mit einer Win-Win-Situation um die Ecke. So bricht man das erste Eis. Lemmys Einweg-Kamera-Foto wurde beispielsweise mitsamt Tourdaten in einem Magazin veröffentlicht. Das fand er natürlich ziemlich cool. Und bei Graham Candy kam mir zu Ohren, dass er nur mit einem Sprinter zum Melt-Festival fahren wollte. Da hab ich ihm einfach ein paar Nächte in meinem Bus angeboten. Da war er sofort Feuer und Flamme. Man muss sich einfach etwas einfallen lassen, wenn man mitspielen will. Und ich glaube, das gelingt mir immer ganz gut.