In die Küche geschaut: SPÄTZIAL

Dass die heimatliche Küche mehr zu bieten hat als Bockwurst auf Pappe oder warme Brille, zeigen wir euch heute an einem Rezept aus der Heimat meines Arbeitskollegen. Perfekt für einen entspannten Kochabend mit Freunden: Presiwerte Zutaten, simples Rezept und vor allem: Saulecker!

Dass die heimatliche Küche mehr zu bieten hat als Bockwurst auf Pappe oder warme Brille, zeigen wir euch heute an einem Rezept aus der Heimat meines Arbeitskollegen. Perfekt für einen entspannten Kochabend mit Freunden: Presiwerte Zutaten, simples Rezept und vor allem: Saulecker! Das Rezept findet ihr am Ende des Artikels.

Viel Geschwäbel um den heißen Brei

Jetzt steht es schon in der Überschrift groß angekündigt: „Spezial“. Doch wenn man der wahren Bedeutung dieses Wortes auf den Grund gehen mag, findet man auf so manchen Seiten eher weniger aufregende Erklärungen für die verschiedensten Abstammungen des Wortes „Spezial“. Einige behaupten, es komme aus dem französischen von „spécialiser“, was nichts anderes heißt als „besonders“. Anders verhält es sich mit der lateinischen Abstammung „specere“, was übersetzt „sehen“ bedeutet. Nur eine kleine Randgruppe im Süden Deutschlands behauptet da seit Jahrzehnten etwas anderes. „Hättsch was gescheits glernt – wüssdesch es“, bekommt man nicht selten in diesen teils nervenaufreibenden Diskussionen mehr stolz, als arrogant zugerufen. Laut den Schwaben leitet sich das Wort Spezial nämlich vom niederdeutschen Wort Spätz ab, was soviel wie „Spatz“ bedeuten soll. Da sich die Schwaben und somit auch ihre Sprache aber über Jahrhunderte hinweg dahingehend entwickelt haben, alles zu verniedlichen, wurde aus Spätz irgendwann das Wort Spätzle, welches in der heutigen Überlieferung weniger für einen Vogel, als einen Kosenamen für ihr absolutes Traditionsgericht steht. Na, wenn man dafür bereits einen Kosenamen eingeführt hat, muss ja irgendwie sogar ein bisschen mehr dahinterstecken, als nur Liebe zur Tradition.

Und so funktionierts..

Also Spaß beiseite: Prompt lasse ich mich zu einem kleinen Mittagessen beim schwäbischen Kollegen einladen. Als wir in seiner Küche stehen, fällt mein Blick neben dem bereits eintopfgerechten Gemüsestückchen auf eine große Schüssel mit Linsen. Nix mit Käsesoße! Hier werden Spätzle mit einem Linseneintopf kombiniert. Aber der Reihe nach. Nachdem die Linsen über Nacht in Wasser einweicht sind und das Gemüse kleingeschnitten ist, wird es Zeit, den Teig vorzubereiten. Dieser besteht  aus drei Zutaten: Eier, Wasser und Mehl, wie auch ein gut gehäufter Esslöffel Salz. Wichtig hierbei ist, dass das Mehl zum Schluss unter Rühren nach und nach zu den Eiern und dem Wasser gegeben wird. Der Teig ist perfekt, wenn er vom flüssigen in einen gut klebrigen Teig übergeht. Anschließend wird ein Topf mit Wasser angesetzt und eine gute Prise Salz dazugegeben.

Sobald das Wasser kocht, kann der Spätzleteig mit einer Presse ins Wasser gegeben werden. Wichtig hierbei ist, dass die Presse noch über der Wasseroberfläche „schwebt“, da der Teig sonst bereits durch das kochende Wasser in der Presse fest wird. Wer keine Presse zur Verfügung hat, kann auch einen Schaber verwenden und für die Studentenvariante kann man den Teig auch in einen Beutel mit Löchern geben und diesen hindurchpressen. Hilfreich hierbei ist eine zweite Hand, die den Teig am Ende mit einem Messer waagerecht zur Wasseroberfläche entlang der Presse abtrennt. Spätzle brauchen etwa zwei Minuten, bis sie durch sind. Das erkennt man auch daran, dass sie anfangen, an der Wasseroberfläche zu quellen und schwimmen. Anschließend werden sie entweder mit einer Kelle abgeschöpft oder wie bei Nudeln über einem Sieb vom Wasser abgetrennt. Für den Linseneintopf wird in einem Topf zunächst Butter geschmolzen, Zwiebeln und Tomatenmark dazugegeben, außerdem Apfelessig; schließlich mit einem guten Schluck Wasser aufgegossen und das restliche Gemüse zusammen mit den Linsen dazugegeben.

Was dabei nicht fehlen darf und auch in jeder heimatlichen Küche zu finden ist: Brühe! Wenn das Wasser weitestgehend verkocht ist, wird der Eintopf mit einem Klecks Senf abgeschmeckt. Gekocht wird das Ganze etwa 20-25 Minuten. Gut Zeit also, den Rest der Wohnung zu erkunden – also ob Date oder Arbeitskollege – lasst euch gerne eine Führung anbieten und ganz nebenbei noch bisschen Schwank zur heimatlichen Küche erzählen! Denn neben altbackenen Klischeés über Geiz und Dialekt, lässt allein der Duft des Eintopfs erahnen, dass diese Küche doch einiges mehr zu bieten hat. Schön angerichtet, erinnert es auch weniger an einen Eintopf, als eine Gemüsebolognese. Und geschmacklich? Definitiv ein Volltreffer und für den gewohnten Käsespätzle-Liebhaber auch eine sehr gute und vor allem super simple Alternative, die man sowohl alleine, als auch mal zu einem gemütlichen Kochabend mit den Besten servieren darf.

Zutatenliste für 3 Personen

Für Die Spätzle:
3 Eier
50 ml Wasser
1 TL Salz
250 g Mehl

Linseneintopf
250 g Linsen (ca. 12h einweichen)
Suppengrün ( 1 Seelerie, 2 Möhren, 1 Lauch
1 großeZwiebel, 2 Möhren, 2-3 Kartoffeln)
1 EL Tomatenmark
2 EL Gemüsebrühe
1 EL Senf
Petersillie zum Garnieren

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