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Teach-First im Interview

Ihr seid gerade oder demnächst mit eurem Studium fertig, wisst noch nicht genau, was danach kommt und wollt schon gar nicht gleich einen Job hinterm Schreibtisch anfangen? Dann horcht auf: Im August startet Teach First Deutschland sein Fellow-Programm auch in Dresden. Ihr bekommt die Chance, zusätzliche Erfahrungen zu sammeln, neue Blickwinkel einzunehmen und gegen faire Bezahlung aktiv Jugendliche zu unterstützen, die es schwerer haben als andere. Worum es bei Teach First geht und was Ihr mitbringen müsst, um ein Fellow zu werden, hat uns Torsten Menzel, selbst ehemaliger „Fellow“ und heute Regionalleiter Sachsen, im Interview verraten.

Ihr seid gerade oder demnächst mit eurem Studium fertig, wisst noch nicht genau, was danach kommt und wollt schon gar nicht gleich einen Job hinterm Schreibtisch anfangen? Dann horcht auf: Im August startet Teach First Deutschland sein Fellow-Programm auch in Dresden. Ihr bekommt die Chance, zusätzliche Erfahrungen zu sammeln, neue Blickwinkel einzunehmen und gegen faire Bezahlung aktiv Jugendliche zu unterstützen, die es schwerer haben als andere. Worum es bei Teach First geht und was Ihr mitbringen müsst, um ein Fellow zu werden, hat uns Torsten Menzel, selbst ehemaliger „Fellow“ und heute Regionalleiter Sachsen, im Interview verraten.


Was genau macht Teach First?

Teach First Deutschland möchte Schüler in sozial herausfordernden Umfeldern unterstützen. Dafür schicken wir sogenannte „Fellows“ an Schulen. Fellows sind Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen, die bewiesen haben, dass sie engagierte, motivierende Menschen sind, die Leuten was mit auf den Weg geben können, Lust auf Projekte haben und für jeweils zwei Jahre in Vollzeit an der Schule arbeiten. Der Fokus ist aber langfristiger gedacht. Wir wollen, dass ein aktiver Austausch zwischen Schule und anderen gesellschaftlichen Institutionen stattfindet. Ein Fellow lernt die Geschichten der Schüler, die Hintergründe und auch die Schwierigkeiten von Schule kennen. Wenn er dann später in seinem Beruf ankommt, wird er die Dinge anders wahrnehmen. Jemand, der später vielleicht Personalverantwortung hat und Leute einstellt oder für Praktika oder Ausbildungsstellen auswählt, wird den Menschen mit einer anderen Zugewandtheit begegnen, als ohne die Fellow-Erfahrung.

Hat sich dieser Effekt in der Vergangenheit schon bestätigt?

Teach First Deutschland gibt es seit 2009 in bisher sieben Bundesländern, mit aktuell 140 Fellows. Eine Alumna, die von 2009 bis 2011 in einer Schule in Berlin gearbeitet hat, hat sich danach total in die politische Arbeit gestürzt und sitzt inzwischen im Abgeordnetenhaus in Berlin als Politikerin im Bildungsausschuss. Andere haben eine neue Organisation gegründet und organisieren Lernferien, wo Jugendliche, die nicht mit ihren Eltern wegfahren und tolle Bildungsferien machen, genau dazu die Gelegenheit erhalten. Diese Organisation würde es ohne die Erfahrungen, die die Alumni mit Teach First gemacht haben, nicht geben.

Mit dem neuen Schuljahr 2018 startet Teach First auch in Sachsen – an 60 Grund- und Oberschulen, 30 davon in und um Dresden. Ist der Bedarf so groß?

Auf jeden Fall! In Sachsen gibt jedes Jahr zweieinhalbtausend Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen. Wir wissen, dass die Lehrer da schon sehr gute Arbeit leisten, um eine Perspektive zu schaffen, die aber auch Unterstützung gut gebrauchen können. Wir freuen uns darauf, einen Beitrag dazu zu leisten.

Sucht ihr aktuell noch Fellows?

Ja! Einige sind schon ausgewählt, manche stecken gerade mitten im Bewerbungsprozess. Wir haben da aber noch Kapazitäten. Wer Lust hat, junge Menschen zu unterstützen und kennenzulernen, und sich aktiv einzubringen; aber auch, wer diese Leadership-Erfahrung machen will – der kann sich gern bewerben.

Was sind die Anforderungen an einen Fellow?

Gute Voraussetzungen habt ihr mit einem überdurchschnittlichen Studienabschluss und wenn ihr in eurem bisherigen Leben schon bewiesen habt, dass ihr engagiert seid, Verantwortung übernehmt, für euch und für andere. Das kann ehrenamtliches Engagement sein, Vereinsarbeit, wenn du als Trainer oder politisch gearbeitet hast. Wir suchen motivierte Leute, die auch überzeugend deutlich machen können, warum sie Fellow wer-den möchten. Die innere Motivation ist uns ganz wichtig.

Was erwartet die Fellows konkret an den Schulen?

Es ist ein sehr herausfordernder Job, weil man natürlich erstmal ins kalte Wasser springt. Die Fellows sind ja keine ausgebildeten Lehrer. Sie dürfen deshalb auch keine Noten geben. Sie sind als zusätzliche Unterstützung jeweils zwei Klassen zugeordnet und sind 14 Stunden pro Woche gemeinsam mit den Lehrern im Unterricht, vor allem in den Hauptfächern. Natürlich wird da auch der jeweilige Hintergrund der Fellows miteinbezogen. Wer ein naturwissenschaftliches Studium mitbringt, wird dann auch eher in den naturwissenschaftlichen Fächern eingesetzt. Weitere zehn Stunden kommen auf den außerunterrichtlichen Bereich. Da werden dann Projekte und Angebote entwickelt und gemeinsam mit den Schülern umgesetzt. Dabei wird das, was sie an Fähigkeiten, Hobbys und Interessen mitbringen, angeboten. Unsere Erfahrung ist, dass sich in den zwei Jahren auch unsere Fellows unheimlich weiterentwickeln: sie lernen, wie sie ihre Schüler abholen können, wie sie Projekte passgenau konzipieren, wie sie Veränderungsprozesse anstoßen und begleiten. Das sind Fähigkeiten, die in absolut jedem Job weiterhelfen, egal, was man dann später macht. 

Bewerbung & Infos: www.teachfirst.de

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