Über die Liebe zur Musik, kubanische Wurzeln und Selbstfindung 7 Fragen an Jane Maturell

Wir trafen die sympathische Singer-Songwriterin Jane Maturell und plauderten mit ihr über ihre Liebe zur Musik, ihre kubanischen Wurzeln und ihr neues Album, in dem sie sich fragt: „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“

Gospel, Latin, Jazz, Pop, Musical und Klassik – gemixt mit ganz viel Liebe zur Musik, serviert mit samtiger Stimme und deutsch-kubanischem Temperament. Das ist Jane Maturell. Kurz vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Das Leben ist ein Wunschkonzert“ sprachen wir mit der charismatischen Sängerin über Selbstfindungsprozesse, Wünsche und Ängste, ein lang erwartetes Konzert im Haus Leipzig und einen Auftritt auf dem Wiener Opernball.

© Katharina Horschke

Steckbrief: Jane Maturell

GEBURTStag 14.9.1983
Geburtsort Halle (Saale)
Beruf          Singer-Songwriter
Wohnort      Leipzig

  1. Wann packte dich die Liebe zur Musik?
    Kunst, Musik, Sprache und Malen waren bei uns schon immer sehr präsent. Mit sieben Jahren war ich ein großer Schumann-Fan und wünschte mir deshalb einen eigenen Flügel. Bald fing ich an, alles mitzusingen, was ich irgendwo hörte und letztendlich war es meine Mama, die mich dahingehend zu fördern begann. Meine erste Gesangslehrerin hat mich dann gefragt, was ich später einmal machen möchte. Als ich rumgedruckst und gesagt habe „Ähm, naja … vielleicht singen“, hat sie einfach „Sängerin“ eingetragen und ich habe mir gedacht: Okay – Sängerin ist also tatsächlich ein Beruf – das will ich machen!
  2. Vom Wiener Opernball ins Haus Leipzig. Was hat sich seitdem getan?
    © Rudolf Wernicke
    Erst einmal war der Weg bis zum Wiener Opernball ja selbst schon relativ lang. Dort spielen zu können, hat mich sehr gefreut. Die ganzen Erfahrungen, die ich gesammelt habe – davor, dabei und danach – haben mich dazu inspiriert, meine eigenen Texte zu schreiben. Sicherlich kommt jeder Künstler früher oder später an diesen Punkt, weil das Bedürfnis, sich zu äußern und anderen mitzuteilen, wie man selber die Dinge sieht, einfach immer größer wird.
  3. Woher kommen deine musikalischen Einflüsse?
    Zu einem großen Teil spielt rein, dass mein Vater aus Kuba kommt und der Rhythmus da schon irgendwie im Blut steckt. Außerdem hat meine Mama immer sehr gerne gesungen und war ein großer Fan der deutschen Sprache. Ich glaube, das hat mich sehr geprägt. Sie hat unglaublich viele Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Oft saßen wir zu Hause und haben parallel an etwas geschrieben – da waren wir beide schon eine gute Kombi.
  4. Wie wirkt sich dein kubanisches Temperament auf deine Arbeit aus?
    (lacht) Naja, ich selber bekomme das gar nicht so mit, merke es aber immer dann, wenn andere aus dem Grinsen gar nicht wieder rauskommen. Und zwar, weil meine Gesten immer ein Stück weit größer sind, als man das sonst so kennt. Für mich ist alles groß, laut, fröhlich, warm und – wenn es geht – gelassen. Ich glaube, das kommt schon sehr aus der kubanischen Ecke.
  5. Was macht für dich das Leben zu einem Wunschkonzert?
    © Sandra Ludewig
    Zu wissen, dass ich mein Leben selbst bestimmen und meine Entscheidungen selber treffen kann. Ich denke, dass man viel mehr in der eigenen Hand hat, als man glaubt. Die Frage ist: Was will ich? Und wenn man das weiß, muss man einfach losgehen. Das bedeutet natürlich ganz oft, dass man ins Ungewisse geht. Auch wenn dir eine Million Menschen entgegenkommen, die sagen, dass du in die falsche Richtung läufst. Das ist es, was das Leben für mich zu einem Wunschkonzert macht. Man weiß vorher nie, ob man gerade den richtigen Weg einschlägt. Aber ich denke, wenn man sich bei dem gut fühlt, was man macht, dann ist es das!
  6. Und was wünschst du dir für dein Konzert im Haus Leipzig?
    Ich würde gerne einen intimen Moment schaffen und damit die Menschen berühren. So, dass sie nach Hause gehen und etwas für sich selber mitnehmen können.
  7. Auf deinem Album fragst du dich „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“. Befindest du dich gerade in einer Selbstfindungsphase? 
    Ach, ich glaube, darin befinde ich mich immer. Wenn ich es irgendwann aufgeben würde, mich immer neu zu entdecken, wäre es wohl an der Zeit, mich zu verabschieden. Mit dieser Frage möchte ich verdeutlichen, dass man sich sehr oft verstellt und diverse Masken mit sich herumträgt. Die dann abzulegen und wirklich man selbst zu sein – ob die anderen das nun mögen oder nicht – darum geht es mir.

Veranstaltungstipp:

Am 12. September 2014 befindet sich in Jane Maturells Terminkalender ein dickes rotes Kreuz. Und das nicht nur, weil an diesem Tag der Verkauf ihrer ersten eigenen CD startet. Um euch die Songs des lang ersehnten Tonträgers zu präsentieren, steht sie an diesem Tag – zusammen mit der A Capella Gruppe „Slixs“ – auch auf der Bühne des wiedereröffneten Haus Leipzig. Und auch ihr solltet euch diesen Tag ankreuzen, wenn ihr den intimen Moment, den Jane sich für dieses Konzert wünscht, mit ihr teilen wollt.

Zeit für Entscheidungen:

Schicksal oder Zufall
Kaffee oder Tee
Routine oder Spontaneität
Pumps oder Sneakers
        Barfuß
Feuer oder Wasser
Opernball oder Open-Air
Riesenrad oder Karussell
Blumen oder Pralinen
Buch oder Tablet