Kreatives Leipzig e.V. Stark für die Kreativwirtschaft

W er formuliert unsere Anliegen, wenn nicht wir selbst?“, fragt David Voss, stellvertretender Vorsitzender von Kreatives Leipzig e.V. Der Verein, der im Sommer 2010 von Selbstständigen und Kleinunternehmern gegründet wurde, setzt sich für die freie Leipziger Kulturszene ein.

Ziel ist es, sich untereinander besser zu vernetzen und die Leipziger Kreativwirtschaft in der Öffentlichkeit zu vertreten. „Wir wollen ein Sprachrohr sein. Wir wenden uns an die Politik, an die Wirtschaft und an die Akteure der Kreativwirtschaft selbst“, so Voss. Knapp 100 Mitglieder zählt der Verein bereits.


Foto: Frank Trepte

Angefangen hat alles ganz klein – mit einem Blog im Internet. Die spätere Vorsitzende Stefanie Bamberg, Inhaberin eines Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens, verschlug es einst von Thüringen nach Leipzig. Beeindruckt von der kreativen Szene, merkte sie allerdings, dass die Leute sich untereinander kaum kannten und schlecht miteinander vernetzt waren. „Sie begann, einen Blog zu schreiben, daraus entwickelten sich erste Treffen und schließlich entstand die Idee zu einem Verein“, erklärt der Grafikdesigner Voss.

Was aber soll das sein: Kreativwirtschaft? Ein sperriges Wort, mit dem sich auch Voss schwer tut. Der Begriff wurde offiziell so formuliert und fasst elf Teilbranchen zusammen. Nicht nur Schauspieler, Musiker, Akteure des Kunstmarkts, Filmemacher oder Designer zählen dazu. Auch der Buch- und Architekturmarkt, die Rundfunkwirtschaft, der Werbe- und Pressemarkt sowie die Software- und Games-Industrie fallen darunter.

„Wir haben dann überlegt, wo die Schnittmenge bei diesen verschiedenen Branchen zu finden ist, was sind Gemeinsamkeiten und was Unterschiede“, so Voss. Man beschloss, eine Diskussionsreihe nach Bremer Vorbild zu starten. Unter dem Namen LE Club Analog fand die Veranstaltungsreihe im letzten Jahr elfmal statt. Leipziger Kreativschaffende konnten sich hier gegenseitig bekannt machen, diskutieren und Erfahrungen austauschen. Voss beschreibt die Reihe als „eine Art Findungsprozess der Teilbranchen“.

Die Eindrücke der Veranstaltungsreihe sind Anfang dieses Jahres in einem Buch erschienen. In verschiedenen Beiträgen vermitteln Leipziger Kreative unter dem Titel „Zustand und Zukunft kreativer Arbeit in Leipzig – LE Klub Analog“ (Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke) einen guten Überblick über die einzelnen Kreativbereiche. Die Texte drücken die Wirklichkeit künstlerischen Schaffens aus. Einen Blick hinter die Kulissen des Theaterbetriebs gibt Susann Schreiber. Die 32-Jährige ist seit vielen Jahren in der Leipziger Off-Theaterszene tätig und sieht den Zustand ihres Metiers kritisch. Oftmals stemmen Regisseure fernab städtischer Eigenbetriebe ihre Produktionen mit sehr geringen finanziellen Mitteln. „Es ist wünschenswert, die Infrastruktur für die Künstler weiter zu stärken, um die Kreativität nicht einzuschränken“, ist eine ihrer Aussagen.


“Zustand und Zukunft kreativer Arbeit iin Leipzig – LE Klub Analog”, erschienen in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung (Foto: Jakob Gleisberg)

Zu den Fragestellungen des Vereins zählt auch der Begriff Arbeit selbst. Kreativschaffende haben oftmals keinen Nine-to-five-Job, sondern müssen sich ihren Tag selbst strukturieren. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Voss dazu: „Es geht um unsere Arbeitssituation. Warum arbeiten wir so und wie transportieren wir das dem Kunden. Und vor allem, was ist ein guter Preis für unsere Tätigkeit?“

Die LE Club Analog-Reihe wurde von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen. Als konsequente Weiterentwicklung läuft in diesem Jahr die Diskussionsrunde „Fokus“. Kreatives Leipzig möchte sich dabei branchenübergreifenden Themen widmen. Am 14. Mai 2012 um 19 Uhr wird es sicherlich wieder voll werden im LOFFT, wenn es um die Frage geht: „Schutzrechte – Fluch oder Segen?“

AB

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