Nina Hagen im Interview Ein Gespräch in anderen Sphären

Sie gilt als die deutsche Godmother of Punk und auch mit 57 Jahren hat sie nichts von ihrer exzentrischen und schrillen Art verloren. Im vergangenen November veröffentlichte sie ihr neues Album „Volksbeat“ und tourt nun ab März durch Deutschland.

Haben Sie einen besonderen Bezug oder eine besondere Erinnerung an Leipzig?


Na klar, ich war schon in Leipzig am Musikmachen, da waren Sie bestimmt noch gar nicht auf der Welt. Dort habe ich mit meiner ersten Rockband AUTOMOBIL geprobt und die ersten Auftritte gehabt. Außerdem kann ich mich auch noch gut an das Leipzig der sechziger Jahre erinnern. Da gab es ein oberkitschiges Musical mit dem Namen „Messeschlager Gisela“ mit meiner Mutter Eva-Maria Hagen und vielen anderen lustigen DDR-Stars. Es war sauheiß im Leipziger Sommer und es gab keine Bananen, keine Apfelsinen, Mandarinen auch nicht, Kiwis und Ananas auch nicht, Mangos auch nicht, aber Äppel und Birnen, Pflaumen und Pfirsiche und Moskauer Eiscreme!

Sie haben 2006 und 2007 in der Jury von Popstars gesessen. Würden Sie das noch einmal machen ?


Ja klar! Denn so habe auch ich einmal angefangen. Mit Vorsingen vor einer Jury und einem saftigen Lehrgang für Berufs-Musiker. Und ich helfe jungen Künstlern unheimlich gerne! Das ist eine tolle Aufgabe und wenn ich so etwas noch einmal machen darf, na dann aber hallo – zieht euch warm an, Herr Dieter Bohlen und Co!


Foto: Volksbeat Pressebild

Haben Sie als Mutter von ihren Kindern jemals so etwas zu hören bekommen wie „Mama, du bist peinlich“?



Ja klar, aber das war doch nur während der Pubertät manchmal so. Inzwischen sind wir ja alle erwachsen und lieben die individuellen Qualitäten unserer Familienmitglieder ganz, ganz dolle!


Foto: Volksbeat Pressebild

Haben Sie andersherum jede Phase bei Ihren Kindern stillschweigend toleriert oder waren Sie auch mal streng und mussten durchgreifen?


Klar war ich manchmal „streng“, aber nur um den Kindern beizubringen, dass man sich verbrennt, wenn man ins Feuer reinfasst.
Das hinderte mich aber nicht daran, selbst mal so doof zu sein, als ich ein Feuer mal mit der inneren Handfläche zu löschen versuchte. Eine eiskalte Coladose hat dann Abhilfe geschaffen.

Beschreiben Sie ihr neues Album mal in einem Satz. Warum sollten unsere Leser sich „Volksbeat“ kaufen/runterladen?



Ich würde mich riesig freuen, wenn viele Leipziger sich det neue Album koofen, denn es beatet neue, deutschsprachige Denkanstöße und Friedensvorschläge, Witz & Spritz und Rock&Roll, in Dur und auch in Moll!

BN