Open-Air-Bühnen in Leipzig Hörspielsommer und Sommertheater bieten Kultur im Freien

E gal ob Theater, Konzerte oder Festivals – die meisten Veranstaltungen im Sommer finden draußen statt. Es ist lange hell, die Abende meist angenehm warm. Die großen Bühnen liegen im Sommerschlaf, während das kulturelle Leben draußen weitergeht.


Foto: Johannes Lindenlaub

Ein kühles Getränk in der einen, eure Begleitung an der anderen Hand, wird euch in den warmen Monaten eine andere Art von Theater geboten als im restlichen Jahr. Die Regisseure suchen sich überwiegend Stücke mit einem einfachen Stoff aus und es geht insgesamt viel lockerer und humorvoller zu. Die Debatten um das Wozu und Weshalb des Stücks bleiben im Anschluss meist aus. Ein erholsamer Kulturgenuss.

Die Leipziger Bühnen überschlagen sich dieses Jahr mit ihren zahlreichen Angeboten und ihr habt die Qual der Wahl. Das Sommertheater der Hochschule für Musik und Theater (HMT) feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Es ist damit das älteste Sommertheater in Leipzig. Im Hinterhof des Grassimuseums zeigen die Schauspielstudenten vom 29. Juni bis 13. Juli das Stück „Sonnenallee“ nach dem gleichnamigen Film von Leander Hausmann.

„Die große Besonderheit zu den Jahren davor ist die Kooperation mit der Fachrichtung Jazz/Popularmusik aus dem eigenen Haus“, so der Veranstalter Robert Bosch. „Die Band wird das ganze Stück begleiten.“ Natürlich jeden Abend live. Das Stück spielt in der ehemaligen DDR und auch der Rahmen der Veranstaltung – angefangen beim Programmheft bis hin zum kulinarischen Angebot des Café Michalis – wird sich ganz retro geben.

EIm Leipziger Süden präsentieren das Knalltheater und das THEATER light das Feinkost-Sommertheater. Ihr habt noch den gesamten Juli und August die Möglichkeit auf dem Feinkostgelände in der Karl-Liebknecht-Straße zehn verschiedene Stücke zu erleben. Zum Beispiel „Kasimir und Karoline“, das die Regisseure Elisa Jentsch und Christian Hanisch gemeinsam inszenieren.


Kasimir und Karoline (Foto: Mathias Schäfer)

„Das Stück ist eine Liebesgeschichte und gleichzeitig eine – passend für das Sommertheater – leichte Geschichte“, so Hanisch. Außerdem seien die „aktuellen Bezüge zum momentanen Weltgeschehen spannend“, sagt der Theatermacher weiter. Das Sommertheater findet auch bei Regen statt – die Spielstätte ist überdacht.

Nur ein paar Ecken weiter, in der Kantstraße, zeigen die Cammerspiele ihre Version von Oscar Wildes „Bunbury oder Ernst sein ist alles“. Zwei Regisseure haben sich der humorvollen Verwechslungskomödie angenommen, die garantiert für zahlreiche Lacher im Publikum sorgen wird.

Die Auswahl an Leipziger Sommetheater ist groß; Die Moritzbastei zeigt auf ihrer Freilichtbühne im Innenhof „Play Shakespeare“ – eine Inszenierung der Inselbühne, und auch die Theaterturbine gibt sich hier die Ehre.

Als ganz besonderer Tipp gelten die Freilichtveranstaltungen am Störmthaler See. Mitten auf dem öffentlich noch nicht zugänglichen See befindet sich die Vineta.


Vineta (Foto: Krystallpalast Varieté)

Die schwimmende Insel soll an das Dorf Magdeborn erinnern, das hier dem Tagebau weichen musste. In diesem Sommer solltet ihr hier unbedingt eine Tour mit dem Boot unternehmen und am Abend ein Konzert besuchen, zum Beispiel mit der Band Nordic Nights (21. Juli), die sich mit ihren Songs zwischen Jazz und Pop bewegen.

Bewaffnet mit Picknickdecke und Grill könnt ihr euch nachmittags auch auf den Weg zum Richard-Wagner-Hain machen. Auf der großen Freifläche direkt am Elsterflutbecken feiert der Hörspielsommer sein 10-jähriges Jubiläum. Hörspiele, Features und Live-Acts gibt es vom 13. bis 22. Juli kostenlos auf die Ohren. Dazu ein vielschichtiges Programm, mit dem der runde Geburtstag gefeiert wird.

Wer bei diesem Freiluft-Angebot noch ganz normal ins Kino geht, ist selbst schuld.

AB