Wer braucht da noch den Spreewald? Mit dem Boot durch Leipzig und das Umland

Urlaub im eigenen Land liegt wieder im Trend. Auch Leipzig bietet so manch touristisches Potenzial. Was macht uns attraktiv für Gäste?

Den Menschen zog es schon immer ans Wasser und das Meer mit seinen rauschenden Wellen ist und bleibt ein beliebtes Reiseziel. Die Deutschen verbringen ihren Urlaub seit wenigen Jahren wieder vermehrt im eigenen Land und das bietet für die Region in und um Leipzig enormes Potenzial. Was macht eine Region für Touristen attraktiv und was den Erlebnisfaktor einer Stadt aus?
 
© LMBV
Leipzig ist gesegnet mit zahlreichen Clubs, Bars und Möglichkeiten seine Freizeit abwechslungsreich zu vertreiben. Doch wir beherbergen einen sagenhaften Schatz. Das Leipziger Neuseenland und der touristische Gewässerverbund sind mehr als städtepolitische Begriffe für Tagebauflutungen und Kanalschleusen. Die Leipziger Neuseenlandschaft und seine Natur bereichern die uns um zahlreiche Sportangebote im und um das kühle Nass. Dabei ist der Begriff „Wasserstadt Leipzig“ gleichsam Programm und passender als es für eine Stadt in Mitteldeutschland fernab der Küste vorstellbar wäre. Dabei spinnt sich der blaue Faden nicht nur metaphorisch durch unsere Stadt. Mit 150-jähriger wassertouristischer Tradition bot Leipzig neben vielen Bootsverleihen schon 1835 vier öffentliche Flussbadeplätze an der Pleiße und der Weißen Elster. Der Bau des Elsterbeckens schuf ideale Bedingungen für den Rudersport und ergänzte das bereits bestehende Freizeitangebot der Leipziger Wasserlandschaft.
 
Seit 1990 wurde viel für die Reinhaltung der städtischen Gewässer getan und die Wasserqualität deutlich gesteigert. Während die Eiszeit Tausende von Jahren benötigte, unsere Landschaften zu prägen und der industrielle Bergbau gerade ein Jahrhundert die Region neu zu formen, gestalten nun zahlreiche politische und wirtschaftliche Akteure in gerade einmal 20 bis 30 Jahren das künftige Bild der mitteldeutschen Seenlandschaft. Bereits Anfang der 90er Jahre stellte man erste Überlegungen darüber an, was aus der Braunkohleregion werden soll. Eine geeignete Plattform bot seit 1996 der Grüne Ring Leipzig, ein Zusammenschluss aus 2 Landkreisen und 12 weiteren Umlandgemeinden. Daraus entstand ein „Wassertouristisches Nutzungskonzept“, welches die Entwicklung unseres attraktiven und gleichsam sensiblen Naturraumes zum Ziel hatte. Bauliche Maßnahmen, touristische Gesichtspunkte, die Einhaltung des Naturschutzes und die Vereinbarkeit mit der regionalen Wasserwirtschaft stellten die Akteure vor einen ganzen Berg von Herausforderungen. Das vorläufige Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach zahlreichen Flutungen (z.B. des Zwenkauer und Störmthaler Sees), Kanalausbauten wie am Karl-Heine-Kanal, Schleusen und neu entstandenen Verbindungen sind bereits 2011 die Wasserstraßen bis zur Einfahrt in den Cospudener See per Kanu und Ruderboot befahrbar. Das Nutzungskonzept sieht mittelfristig bis zum Jahre 2015 insgesamt rund 200 Kilometer befahrbare Gewässerstrecke auf acht Kursen vor. Alle bekannten größeren Seen der Region können dann zusammenhängend befahren werden. So sind neben kürzeren Ausflügen zu nahegelegenen Sehenswürdigkeiten und innerstädtischen Bootstouren auch ganz- und mehrtägige Bootsfahrten möglich. Zentralen Zugang zu den einzelnen Kursrouten bietet der neu entstandene Leipziger Stadthafen, nahe der Kreuzung von Käthe-Kollwitz- und Friedrich-Ebert-Straße, sowie die Anlegestellen und Häfen der Seen und Kanäle. Der Leipziger Stadthafen wird nach endgültiger Fertigstellung das wassertouristische Herzstück und soll mit vollständiger Öffnung des Elstermühlgrabens 2013 als „lebendiger Ort mit urbaner Hafenatmosphäre“Anziehungspunkt und zentrale Drehscheibe im Gewässerverbund werden.

Um die Verschmutzung der Gewässer und den Schutz der Naturräume zu gewährleisten, sind jedoch einige Regeln zu beachten. Klar, dass so mancher Motorbootbesitzer zu früh gelacht hat. Der Kanal soll zwar für den motorisierten Verkehr freigegeben werden, die Zulassungsbedingungen lassen stellenweise nur eine spezielle Serie zu: das LeipzigBoot, speziell für diese Nutzung entwickelt. Durch emissionsarmen Antrieb, verminderte Wellenbildung und beschränkten Tiefgang bietet das LeipzigBoot für Familien mit 4 bis 6 Personen (Typ 1) oder für bis zu 18 Personen bedenkenlos Platz und idealen Blick auf die wunderschöne Natur und Architektur der Region. Da sich das dicht verwobene Wassernetz der Region durch die geplanten Maßnahmen über die südliche Leipziger Region nach Norden ausdehnt, über Delitzsch und Bitterfeld hinweg, erfreut die Vielzahl neuer Möglichkeiten jedes Abenteurer- und Entdeckerherz. Klappt alles planmäßig wird nach dem Durchstoß vom Lindenauer Hafen zum Karl-Heine-Kanal und zum Elster-Saale-Kanal auch das fehlende Stück zur Saale folgen und der Traum einer Besegelung der Weltmeere über Saale, Elbe und Nordsee wird Wirklichkeit.

Weiterführende Links

www.gewaesserverbund.de