Ästhetische Anatomie: Kunst für Leib & Seele A Fleshy School of Poetry: Frischfleisch im D21

Der Kunstraum D21 hat diesen April/Mai wieder eine besonders ausgefallene Ausstellung am Start. Eine multisensuale Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper.

Fleisch. Das rohe Material, aus dem wir Menschen gemacht sind. Besser gesagt: Unser Körper. Er kann sehen, gesehen werden, fühlen, gefühlt werden, hören und gehört werden. Wie nehmen wir unsere materielle Hülle wahr? Wie nimmt die Gesellschaft unseren Körper wahr? Die neue Ausstellung im Kunstraum D21 gibt euch Raum, euren Körper zu reflektieren, über ihn zu sinnieren und zu philosophieren.

© Franziska Rohner

© Franziska Rohner
Man gebe Künstlern aus aller Welt die Freiheit, den Körper auf jegliche Art künstlerisch auszudrücken. Das Ergebnis: Wir sehen ein Video von mit Geldgirlanden behangenen Babys, mit treibendem Beat und überdimensionalen Geldnoten im Raum. Die französische Künstlerin Pauline Curnier Jardin erstellte dieses Video bei einem Ritual in Spanien. Ein paar Schritte weiter sehen wir ein Video von einem Pärchen, die sich in einem schicken Hotelzimmer in New York befinden. „Late Checkout“ heißt die Videoinstallation. Der Mann filmt seine Freundin in körperbetonten, ausgefallenen Traininingsklamotten, die sich höchst grazil an einem Fenster entlangtastet. In ihrer Hand hält sie ein Smartphone, in dem sie sieht, wie sie von ihrem Freund gefilmt wird. Ein unendlicher Spiegel – Der Spiegel unserer Gesellschaft? Abseits von irgendwelchen sozialen Rollen oder Erwartungshaltungen geht es bei „A Fleshly School of Poetry“ auch darum, die Darstellung des Körpers in sozialen Medien zu hinterfragen

Viel Interpretationsspielraum für die Besucher

Eine weitere Künstlerin nähert sich dem Körper, indem sie verschiedene kleine ästhetische Skulpturen, die an Hautstücke

© Franziska Rohner
oder Körperteile erinnern, erstellt. In einem Gemälde von einer südamerikanischen Künstlerin wird der Körper als weiße Gestalt inmitten einer eher düsteren, an den Weltraum erinnernden Landschaft ausgedrückt. Dabei wirkt das Gemälde trotzdem nicht trostlos, sondern im Gegenteil – Geborgen und behütet. Valentin Just, ein Künstler aus Leipzig, stellt in seinen Gemälden Personen ohne Gesicht dar, die teilweise aneinander gekettet sind und nicht sehr glücklich wirken. Der Körper als Sklave der Gesellschaft? Die Ausstellung lässt euch auf jeden Fall Raum für allerlei Spekulationen und Interpretationen.

Mit Ton, Bild, Leinwand, Skizzen, Teppichen und Kleidungsstücken ist das Thema Körper im Kunstraum D21 genauso vielseitig aufgearbeitet, so komplex er funktioniert und wahrnimmt. Was das alles zu bedeuten hat und was es für euch bedeutet? Das solltet ihr herausfinden, indem ihr beim Kunstraum D21 vorbeischaut und euch von den Kunstwerken inspirieren lasst.

 Öffnungszeiten: Fr-So, 15-19 Uhr, Ausstellung noch bis zum 21. Mai, Eintritt frei