Serie: Leipzigs Blogs vorgestellt Leipzigs Blog-Endgegner: André Herrmann

André Herrmann ist jetzt 27 Jahre jung, studierter Politikwissenschaftler, Autor, Gründungsmitglied der Leipziger Lesebühne Schkeuditzer Kreuz, tritt seit 2007 bei Poetry Slams auf und führt Leipzigs meistgelesenes Blog (Stand Januar 2013). Luft holen.

© Carolin Schreier

André Herrmann wurde geboren, wuchs auf und ist die meiste Zeit seines Lebens jung. Laut André wurden seine ersten sechs Lebensjahre bei „Unser Charly“ verfilmt und von 12 bis 16 glich sein Leben dem Film „Prinz aus Zamunda“. Danach wurde es komplizierter. Jetzt ist er 27 Jahre jung, studierter Politikwissenschaftler, Autor, Gründungsmitglied der Leipziger Lesebühne Schkeuditzer Kreuz, tritt seit 2007 bei Poetry Slams auf und führt Leipzigs meistgelesenes Blog (Stand Januar 2013). Luft holen.

Herzhafte Herzschmerztweets und „50 Shades of nee, ey“

Andrés Blog umfasst alles, was ihm über den Weg läuft, verwundert, aufregt oder amüsiert. So können wir in seinem bebilderten Wochenrückblick mehr über die Sachsenbrücke erfahren, seinem „Best of Twitter“ folgen („Da willst du gerade ein paar herzhafte Herzschmerztweets loslassen, da übermannt dich plötzlich der gute Geschmack. Schrecklich so etwas.“), und uns seinen scharfen Blick auf Bücher wie „50 Shades of nee, ey“ in seinen Rezensionen zu Gemüte führen. Welche Themen sind es denn aber, die André in ihren Bann ziehen? „Für einen Nihilisten ist mir zu viel wichtig. Ich bin eher ein Egalist: Alles was cool ist, ist wichtig. Alles andere ist nicht wichtig. Mich interessiert immer nur das, was lustig ist. Zum Beispiel der Fund eines Videos, welches zeigt, dass es in Amerika einen Sport gibt, der Kampfjonglieren heißt.“

„Früher gab es noch mehr verranztere Kneipen – das fand ich schön“

Vergessen wir auch nicht, dass wir es hier mit dem offiziellen Schöpfer der „Hypezig“-Bezeichnung zu tun haben. In seinem beliebtesten Blog-Beitrag „Hypezig- die Geister, die ihr ruft“, heißt es: „Man kann der Stadt nur wünschen, dass sie nicht in zwanzig Jahren von Investoren verhunzt und dank viel zu hoher Mieten total langweilig sein wird.“ André erklärt: „Ich mag Leipzig, weil man tatsächlich noch relativ günstig mit Kunst und Quatsch leben kann. Außerdem kenne ich viele tolle Menschen in Leipzig. Früher gab es aber irgendwie noch ein paar mehr „verranztere Kneipen“ – das fand ich sehr schön. Mittlerweile wird es immer schicker. Ich finde, dass die Stadt da ein wenig aufpassen muss, dass das, was sie sonst ausmachte nicht zerstört wird.“

Unwort des Jahres: Hypezig

Andrés Unwort des Jahres ist übrigens Hypezig. Wer kann ihm das verübeln? Übel genommen werden ihm ganz andere Sachen. So schrieb die Bügermeisterin von Halle mal einen sehr bösen Brief – eine Antwort auf den Text „Halle – eine Stadt zum Hassen“. „Den Brief habe ich dann gleich mit veröffentlicht. Viele Leute raffen eben nicht, dass man solche Texte auch nicht all zu ernst nehmen sollte.“ Zudem würde André niemanden persönlich angreifen! „Ich würde nie sagen, dass Sebsatian ein Idiot ist. Wenn dann schreibe ich: Sebastian ist ein Idiot, weil er sich ein Segway gekauft hat.“
Neben den Girlmore-Girls-Staffeln, der Belaserpointerung des Nachbarn und seiner neuen Hipsterwippe (sein neues Fahrrad), ist er natürlich via Twitter, Facebook oder seines Blogs quasi immer online. Ohne Internet könne er trotzdem leben. „Ohne Internet… Das ist wie Stromausfall. Das geht, ist aber eher uncool.“

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