Auf Tauchstation Ausstellung: „TITANIC“ im Asisi-Panometer

Wir haben die neue „TITANIC“-Ausstellung im Asisi-Panometer besucht. Seit dem 28.1.2017 könnt ihr dort das Wrack des Luxusdampfers sehen.

© Sophia Spiller
In den Tiefen des atlantischen Ozeans kann man heute noch eine historische Entdeckung machen: Die gesunkene „Titanic“. Diese holte Yadegar Asisi ins Panometer Leipzig, wo sie seit dem 28. Januar 2017 auf einer 3.500qm großen Leinwand zu sehen ist. 

 

Der Stahlriese galt 1912 als größtes Schiff der Welt und wurde als „unsinkbar“ beworben. Auf seinem Weg nach New York stieß der Luxusdampfer gegen einen Eisberg, der ihn schließlich entgegen aller Versprechungen sinken ließ. 1.500 Menschen starben bei einem der größten Unglücke der Seefahrt. Seit dem Ereignis stand die „Titanic“ im Fokus medialer Inszenierungen. Der in Wien geborene und in Halle und Leipzig aufgewachsene Künstler Yadegar Asisi, bekannt durch seine 360°-Panoramen, die von Rom über Dresden ’45 bis zum Great Barrier Reef reichen, war schon immer fasziniert von dem gesunkenen Schiff. Deshalb griff er die Thematik ebenfalls auf und schuf daraus sein neuestes Kunstwerk. 

Die begleitende Ausstellung vermittelt einen guten Eindruck von der Entstehungszeit der „Titanic“ und ihrer damaligen Rolle. Sie war für diese Zeit eine Errungenschaft, ihre Ausmaße gigantisch. Trotzdem werden auch andere Bauwerke wie Brücken, Hochhäuser und Tunnel beleuchtet, die im 19. Jahrhundert ebenfalls mit dem Universalmaterial Stahl gefertigt wurden. Große Leinwände, auf denen Originalaufnahmen von beispielsweise Gussvorgängen riesiger Stahlelemente gezeigt werden, lassen das Ausmaß der Technologie erkennen. Spannend sind vor allem auch die Zeichnungen und Pläne der verschiedenen Bauwerke, die im Hintergrund der Texttafeln immer zu sehen sind. Allein das beweist die Leistung der Ingenieure, die ohne Programme Pläne entwarfen. In dem Moment, in dem man neben dem Rumpf der „Titanic“ steht, der in der Ausstellung im 1:1 Maßstab nachgebaut wurde, ist man überwältigt von der Größe und kann sich in die Euphorie der Zeit einfühlen. 

„Wenn ich die Gefühle als erstes erreiche, habe ich auch immer die Hoffnung, dass der Kopf sich dann auch bewegt.“

Gut vorbereitet und fähig, die Technik der „Titanic“ zu schätzen, betritt man anschließend das 360°-Panometer, in dem das Wrack dargestellt wird. Der ehemalige Luxusdampfer ist eher zeichnerisch als fotografisch umgesetzt, überall wird er von Algen und Rost belagert. Zwischen den zwei Teilen des Schiffes, die etwa 500m entfernt voneinander liegen, entdeckt man im Sand kleine Überbleibsel des Menschen, also Besteck, Teller, Schuhe, Koffer und auch einen Puppenkopf. Vor allem mit einem Fernglas lassen sich die Einzelheiten gut erkennen. Im Hintergrund kann man bei genauem Hinsehen ein Walskelett wahrnehmen. Damit wollte Asisi verdeutlichen, dass die Natur alles zurücknehme, egal ob Wal oder Schiff. 

© Sophia Spiller

Am eindrucksvollsten wird die Darstellung, wenn man sie mit der Musik auf sich wirken lässt. Anfangs noch beschwingt, hört man Menschen lachen, Geschirr klappern, bis zwei dumpfe Schläge die Stimmung umkehren. Ab diesem Zeitpunkt wird die Melodie dramatisch und ergreifend. Auch die Tafeln mit Zitaten von Zeitzeugen verstärken die Dramatik. Asisi will mit dem Panorama das Herz berühren, denn „der Bauch und das Herz sind komplexer als der Kopf. Wenn ich die Gefühle als erstes erreiche, habe ich auch immer die Hoffnung, dass der Kopf sich dann auch bewegt.“

Zugleich wird durch das Panorama, das die Folgen der Jungfernfahrt vor Augen führt, vor dem Hochmut der Menschen gewarnt. „Die Titanic ist ein super Symbol für diese wahnsinnigen Extreme – einerseits die Euphorie, andererseits die Katastrophe, die wir selbst mit wehenden Fahnen herbeirufen. Es ist ein tolles Projekt, über diesen Prozess mal nachzudenken“, so Asisi. Die Euphorie lässt die Menschen teilweise blind werden für die Realität. Trotzdem will der Künstler nicht bewerten oder Antworten geben, sondern eine Fragestellung in den Raum werfen. Fazit: Es ist spannend, wie das Thema umgesetzt wird und dass man, je länger man es betrachtet, immer wieder neue Elemente im Panorama entdecken kann.

 INFO:  Die Ausstellung „TITANIC – Die Versprechen der Moderne“ könnt ihr von DiFr 1017 Uhr und Sa, So & Feiertags von 1018 Uhr im Panometer Leipzig sehen.

Eintritt: 11,50€/erm. 10

Tipp: Ein Fernglas lohnt sich! Diese gibt‘s zum Ausleihen für 2€.

Wir verlosen 3×2 Eintrittskarten für die Ausstellung!