Musikalischer Schwerpunkt liegt auf Hip Hop und Rap Blick hinter die Kulissen: Die neue Alte Damenhandschuhfabrik

Am 1. März 2016 war die offizielle Eröffnung der neuen Alten Damenhandschuhfabrik. Wir haben uns zusammengefunden, um über neuen Wind in der dhf zu sprechen.

© Bianca Rositzka

Das ungleich scheinende und doch herzlich vereinte Dreiergespann aus Zetti, Ludwig und Hündin Pelé erwartet uns an diesem Nachmittag in den (noch) leeren Hallen der dhf und serviert Schoki und Drinks für den hohen Pressebesuch (also unseren). Wir haben uns zusammengefunden, um über neuen Wind in der Alten Damenhandschuhfabrik zu sprechen.

„Es war einmal eine Leipziger Damenhandschuhfabrik, …“ – so könnte die Geschichte beginnen. Da wir aber heutzutage nicht in der Märchenstunde, sondern im Haifischbecken unterwegs sind, kürzen wir mal ab. Sucht man im Web nach besagter Damenhandschuhfabrik, die das Gebäude in Plagwitz einst war, findet man so gut wie nichts zu ihrer ursprünglichen Geschichte. Aber diese ist es auch nicht, die wir erzählen wollen – denn für den seit den 90ern in der Technoszene bekannten Club ist Anfang des Jahres eine neue Ära angebrochen.

© dhf

Zetti ist so der „praktische Dude“ des Gespanns. Er organisiert seit 15 Jahren Hip Hop Jams in Leipzig und führte für einige Zeit die Lola-Bar. Doch dann bot sich ihm eine, nein DIE Gelegenheit: Die Übernahme der Alten Damenhandschuhfabrik. „Hier können wir unsere Vision von einzigartigem Live-Rap in Leipzig bzw. ganz Ostdeutschland verwirklichen. Wir haben nun unsere eigene Location mit einer unverwechselbaren Bar und können so interessantere Bookings realisieren. Das kommt auch der Förderung der Szene unglaublich zugute.“ Am 1. März 2016 war die offizielle Eröffnung der neuen Alten Damenhandschuhfabrik. „Am Anfang war da natürlich eine Menge Arbeit, es gab viel zu viel zu stemmen, Dinge, an die du vorher nicht gedacht hast. Jedoch fanden sich schnell enge Freunde, die die Musik leben und lieben und sich eingebracht haben, damit das Ganze wachsen kann.“ So auch Ludwig. Er ist gelernter Mediengestalter und kümmert sich seit Juni um die Sachen im Hintergrund: „Zetti und ich kennen uns schon lange und hier bot sich eine Option für eine wirklich gute Sache. Ich mache alles mal, ob Einlass oder Grill, aber hauptsächlich bin ich für Kommunikation und Kontakte, Booking, Social Media und Werbung verantwortlich. Zetti und ich ergänzen uns da und wenn wir fühlen, dass mehr Gäste kommen, weil wir mehr Gas geben, scheint das ja alles richtig so zu sein.“ Zetti: „Und so arbeiten wir weiter an unserem Fundament und werden uns still und leise nach vorne basteln.“

Die beiden freuen sich nach den ersten Monaten über eine spürbar wachsende Community. Zetti erklärt: „Wir haben gefühlt bei -20% angefangen. Auf Facebook sind unglaublich miese Kritiken zur früheren dhf zu finden, die wir aber bewusst nicht entfernt haben. Das gehört zu ihrer Geschichte, genau wie der Name. Mir wurde mehrfach geraten, ihn zu ändern, aber es wäre Frevel für mich gewesen, die Geschichte dieser Institution einfach wegzuschmieren. Es ist viel spannender, uns da rauszuarbeiten, safe und langsam.“ Die auftretenden Acts sollen, neben den Gästen natürlich, glücklich nach Hause gehen. „Die Künstler machen die Kunst. Niemand kommt wegen mir oder dem Laden. Und sie müssen entlohnt werden für das, was sie uns ins Haus bringen.“ Dabei wollen sich Zetti und Ludwig lokale, (inter)nationale und Nachwuchs-Acts ins Haus holen.

„Für uns ist Kunst, was auf der Bühne passiert, es ist die Ausdrucksweise einer Generation“

© Arvid Wünsch

Der musikalische Schwerpunkt liegt auf Hip Hop und Rap. „Wir sind tolerant gegenüber den verschiedensten Musikformen des Hip Hop, denken wir z.B. an aggressiven Battle Rap oder dadaistischen Cloud-Rap. Für uns ist Kunst, was auf der Bühne passiert, es ist die Ausdrucksweise einer Generation. Natürlich darf das Publikum kritisch sein und für uns hört es bei politisch inkorrekten Äußerungen auch auf.“ Aber auch Freunde von Reggae, Soul und Weltmusik werden in der dhf ihresgleichen finden. Beim Weekly Grillout jeden Freitag z.B. legen DJs aller Couleur auf; da ist Hip Hop, Electro, Techno, Salsa, Samba, Italo Disco, Afrikanisches – eben alles aus der ganzen Welt. Daneben kann die dhf aber auch ganz einfach für Events, Geburtstage, Hochzeiten oder WG-Auflösungspartys gemietet werden. 

Noch im August waren in der dhf übrigens große Baumaßnahmen angesagt. Der Bereich hinter dem Gebäude war vollends zugemüllt, hat aber riesiges Potenzial. Ab September 2016, mit dem Ende der Sommerpause, sollen hier nach und nach ein Open-Air-Space für Outdoor- und Afterhour-Events und im nächsten Jahr auch ein Biergarten Platz finden. Außerdem setzt sich die neue Alte Damenhandschuhfabrik für Graffiti-Kunst und Writer ein und plant eine „Wall of Fame“ im kompletten Außenbereich.

Ein paar große letzte Worte darf Zetti auch noch aussprechen: „Es ist Zeit, allen Mitwirkenden auch mal Danke zu sagen. Danke an alle Künstler, danke Odd Job am Ton, danke Target für die Grafik, danke an Ludwig für die Orga, danke an Molch & Mase an der Garderobe, danke an das komplette Bar-Team, danke Mom (!) und danke an Bianca am Diktiergerät! LIEBEEE!“

KONTAKT: Klingenstr. 20, 04229 • dhfleipzig@googlemail.com • facebook.com/Damenhandschuhfabrik

COMING SEPTEMBER:

• 3.9.2016  Beatz im Kiez Workshop-Tag in Zusammenarbeit mit Streetwork Altwest: Graffiti, Hip Hop, Rap, DJing und Breakdance in der dhf

• 10.9.2016 35 Jahre Morlockk Dilemma

• 17.9.2016 Odd Job RESET (Album Releaseparty)

• 23.9.2016 Moneyboy + Glo Up Dinero Gang – Goldrapper Tour

• 30.9. Ganterie Dames – Season Opening

COMING SOON:

• 8.10.2016  Weside Files #9, 22.10. Weside Files #10

• 21.10.2016 Endlezz Disco Nightz 

 • 4.11.2016 La Pachanga – Latin Beatz Leipzig: Livemusik aus Chile und Paraguay, anschließend DJs. Lecker Essen, Familienfeeling, vorbeikommen!