Die Hallenser über die Bürde junger Nachwuchskünstler, den gewonnen Highfield-Bandcontest und die Zeit, als Myspace noch ein richtiger Renner war Congoroo im Interview: „Wir wurden bis jetzt irgendwie immer ignoriert“

Congoroo haben es geschafft! Die Jungs haben den Highfield-Bandcontest für sich entscheiden und spielen auf dem Festival 2015. Wir hatten sie vorm Mikro.

Ihre heimlichen Helden auf dem diesjährigen Highfield Festival (14. – 16. August 2015) sind „The Offspring“. Jetzt klafft ihr Name auch endlich zwischen den Großen. Die Jungs von Congoroo teilen sich die Blue Stage mit Größen wie Clueso, K.I.Z. oder The Subways. Die Band mit den bemerkenswert vielen o’s im Namen hat sich mit Hilfe des Highfield-Bandcontests ein Platz auf den Bühnen am Strömthaler See gesichert. Das Fünflings-Projekt um Mathias (untere Bildmitte), Gregor, Stefan (zweiter von rechts), Marcel und Max macht schon ein Weilchen gemeinsame Sache und überzeugt mit authentischer Rockmusik. 
Wir haben uns mit den Brüdern Mathias und Stefan getroffen und die Gelegenheit wahrgenommen, die Frischlinge der Highfield-Bühne mal unter die Lupe zu nehmen. 

© Maria Götter

Ihr spielt auf dem Highfield dieses Jahr. Ist ja mit Abstand euer größtes Festival bisher. Schon geil dabei zu sein oder?
Mathias: Ja, klar (lacht). Uns ist, glaube ich, erst vor ein oder zwei Wochen bewusst geworden, was das überhaupt heißt. Wir bekommen relativ viele Mails vom Highfield, was die Organisation angeht. Wir sind das gar nicht gewohnt, so ein durchorganisiertes Festival zu haben. Normalerweise kriegst du sonst eine Mail: „Ja kommt dann und dann an und wir gucken mal wann’s losgeht“. Ist schon alles ziemlich aufregend. 


Glaube ich. Was mögt ihr denn generell lieber: Studioarbeit oder Live-Auftritte?
Stefan: Ist eher ein Zwischending. Nur eins von beiden geht eigentlich nicht, um damit dann glücklich zu werden. Du brauchst einen Wechsel. Live kriegst du ein direktes Feedback. Während Studioarbeiten arbeitest du ja eher mit dir selbst, drehst dich ja im Grunde auch ab und zu im Kreis und weißt manchmal nicht was gut ist und was nicht. Da ist so ein Live-Auftritt eigentlich immer eine schöne Sache. Da kannst du testen, ob die Songs, die du im Studio aufgenommen hast, auch vor Publikum funktionieren. Ist eine spannende Sache.


Wie konntet ihr euch denn bisher live ausprobieren? 

Mathias: Wir haben eigentlich jedes Jahr eine Menge Konzerte. Ein größeres Ding hatten wir hier in Leipzig im Anker. Das war aber auch zu einem Contest. Letztes Jahr waren wir unter anderem in Köln, Berlin oder Dresden. Wir haben versucht, so viele Städte wie möglich zu bespielen in Deutschland.

© Maria Götter
Apropos Contest: Anscheinend seid ihr da ja inzwischen echt erprobt. Wie gefällt euch so ein Kräftemessen unter Nachwuchskünstlern?
Stefan: Also eigentlich ist es echt das allerletzte. Haben es öfter mal mitgemacht, weil wir die Chance nutzen wollten, einfach mal zu spielen. Man kriegt ja immerhin Auftritte. Das ist schon das Positive, aber eigentlich auch das einzige.

Das beschissene ist, dass das im Grunde sehr oft so eine Abfertigung ist. Die lassen teilweise acht oder neun Bands an einem Abend nacheinander spielen. Und die Leute im Publikum sind dann quasi echt nur Mitschüler und Kumpels, die ihre Partei schon vorher gefunden haben. Das Publikums-Voting kannst du dadurch halt auch vergessen.
Mathias: Da geht es dann meistens nur darum, wer bringt die meistens Leute mit. Es geht nicht direkt um die Musik und es kommen, glaube ich, kaum unparteiische Zuhörer. Das macht es schwer.
Stefan: Man muss in diesem Zusammenhang echt nochmal sagen: Der Highfield-Contest war das Fairste, was wir bisher erlebt haben. Also wirklich krass. Da waren ja dann im Endeffekt fünf Bands mit uns, und es ging nur um die Musik. Die Jury hat sich wirklich angeguckt, wer würde auf das Highfield passen, das hast du richtig gemerkt. War keine Massenabfertigung. Das war echt gut.

Mathias: Man muss dazu sagen: Wir mussten als erstes spielen. Da war demensprechend wenig los, aber wir haben trotzdem die Jury überzeugt. Wir haben ein Live-Konzert gespielt, wie wir es immer machen. Es ging nicht darum, wie viele Leute vor der Bühne stehen und abgehen, sondern es ging um die Musik. War ehrlicher als der Rest der Contests, auf denen wir bisher waren. Außerdem haben wir noch nie was auf einem Contest gewonnen. Wir wurden bis jetzt irgendwie immer ignoriert, von daher echt super (lacht).


Schon mal privat auf dem Highfield gewesen?

Stefan: Ja, klar. Aber auf der Bühne ist schon cooler als privat (lacht). So auf der anderen Seite quasi. Wir sind auch total gespannt, wie das alles da abläuft. Hoffe nur, dass ich mir vorher nix breche und das ein paar vor der Bühne sind… zumindest ein oder zwei (lacht). Aber im Endeffekt zählt ja auch so ein bisschen der Name Highfield und man kann zeigen, was so an Live-Erfahrung gesammelt werden konnte. So von wegen: „Eh, die haben auf dem Highfield gespielt. Cool.“

Seid ihr denn total begeisterte Festivalgänger?

Stefan: Bei mir: Geht so. Wenn, dann so Tagesticket-Kram. Ich bin eher der normale Konzertgänger. Ich habe eben gerne nach dem Konzert ein bisschen Ruhe und muss alles nochmal zerdenken. Da kann ich nicht gleich auf den Zeltplatz rennen und mich besaufen. Das geht dann nicht (lacht). 

Wie macht denn Congoroo Musik?
Mathias: Meistens kommen entweder Stefan oder ich mit einer Idee an und die wird erstmal vorgespielt. Dann wird gesagt: „Ja, kann man was draus machen“ oder „Machen wir eher nicht“ (grinst). Wenn alle sagen: „Ja, lass mal probieren!“, dann wird erstmal gejamt und an der Struktur rumprobiert.

Stefan (ergänzt): Aber wir sind jetzt nicht so die Band, die stundenlang so psychedelisch rumjamt.

Mathias: Songs schreiben ist so ein stetiger Prozess. Also es hört nie auf, dass Songs entstehen. Wir spielen auch schon unsere neuen Songs live. 

Für Leute, die euch nicht kennen: Wie würdet ihr euch beschreiben?

Mathias: Das ist immer so eine richtige Scheiß-Frage (lacht). Wir machen Rockmusik, die uns gefällt. Es ist viel Melodie, es ist abwechslungsreich und wir versuchen viel rumzuspielen.

Eine Scheiß-Frage also. Na dann gleich noch eine hinterher, weil’s so schön ist. Euer Name – was soll der uns sagen? Hat der was mit dem Känguru zu tun?

Mathias: Wir sind damals durch Afrika gewandert … äh nee … (lacht). Damals, noch zu Myspace-Zeiten, haben wir dringend einen Bandnamen gesucht und einfach alle, die wir wollten, waren schon weg (lachen). Es war echt krass, jeder Typ, der Akkordeon spielt oder sonst was, hatte eine Myspace-Seite. Wir haben irgendwas gesucht, was einzigartig ist. Congoroo ist kein richtiges Wort, also das gibt es nicht. Theoretisch, wenn du Congoroo eingibst, findest du nur uns. Das Wort haben wir abgeleitet von einem englischen Slang-Wörterbuch. Wir waren damals noch zu viert und das Wort hatte halt vier o’s. Wir dachten, da kann man geil unsere ganzen Köpfe reinmachen (lachen), haben wir aber nie umgesetzt.

Das eine o mehr würde sicher keinem auffallen ;). So und jetzt zum krönenden Abschluss: Was habt ihr den urbanite Lesern zu sagen?

Mathias: Das zweite The Darkness-Album ist total unterschätzt. Das sollte sich jeder reinziehen (lacht). 

Stefan: Habe nichts hinzuzufügen.