Kultur im Ausverkauf? Connewitzer Cammerspieler setzten Spielplan aus

Die Connewitzer Cammerspiele, erklärten gestern, dass sie ihren Spielplan bis auf weiteres aussetzen.

Da hätte sich Goethe wohl mal wieder im Grab umgedreht. Zu seinen Studienzeiten wandelte er durch Leipzig; heute wandelt hier nur noch der Rotstift. Diesmal hat es eine der etablierten Institutionen der Leipziger Kulturszene erwischt. Die Connewitzer Cammerspiele, erklärten gestern, dass sie ihren Spielplan bis auf weiteres aussetzen.

© None
Seit 8 Jahren besteht dieses Theater auf dem Gelände der Werk II- Kulturfabrik in Leipzig und kann sich mit über 140 Veranstaltungen und 10 Premieren im Jahr als durchaus etabliert sehen.
Dabei bietet das Theater auch unerfahrenen Regisseuren, Autoren und vor allem Darstellern die Möglichkeit, sich zu versuchen und Erfahrungen zu sammeln. Die Bedeutung des Theaters wurde noch im Juli anerkannt, als die Leitung des Kulturamtes den Cammerspielen die Fördermittel zusicherte, die es für seinen Fortbestand dringend benötigt. 

In dem Verwaltungsvorschlag des Kulturamtes der am kommenden Freitag (05.12.2008) beschlossen werden soll, scheint man sich an dieses Versprechen allerdings nicht mehr zu erinnern. Anstatt der benötigten Summe von mindestens 30.000 Euro, werden dem Theater lediglich 6.000 Euro zugesprochen. Die Theaterleitung zog nach eigenen Angaben, die einzige für sie folgerichtige Konsequenz und setzte den laufenden Spielplan und alle anderen Veranstaltungen bis auf weiteres aus, allerdings stehen die Cammerspieler während der eigentlichen Veranstaltungszeiten für Gespräche zur Verfügung. Damit scheint die Existenz der Connewitzer Cammerspieler ernsthaft bedroht zu sein und Leipzig geht die Gefahr ein, einen weiteren Grundpfeiler seiner Kulturszene zu verlieren.