„Dance, Dance, Dance!“ Leipziger Bands im Fokus: Cox and the Riot

Die Leipziger Cox and the Riot erobern nun schon seit sieben Jahren die Herzen tanzwütiger Rockfans.

© Paul Heller

Cello und Rock passen nicht zusammen? Cox and the Riot belehren uns eines Besseren. Die Leipziger erobern nun schon seit sieben Jahren die Herzen tanzwütiger Rockfans. In diesem Jahr ist ihr drittes Album erschienen. Wir sprachen mit Trommler Mühli und Sänger Ian.

Man weiß ja, wie es ist: Bands lösen sich auf, neue entstehen und irgendwann sagt jemand: „Hier würde doch ein Cello gut passen!“ Schon entert das gemischte Septett Cox and the Riot die Bühne und bereichert die Welt mit eingängigem Indie-Rock der anderen Art. Dass hier neben den üblichen vier verschwitzten Typen auch drei bogenschwingende Mädels die Bretter rocken, sieht Ian als klaren Pluspunkt: „Das bereichert unseren Sound und natürlich ist es auch optisch nicht schlecht, drei gutaussehende Mädels auf der Bühne zu haben. Es gibt viel zu wenig Frauen in der Rock-Musik!“ Neben den vier Wahl- und den zwei Urleipzigern hatte es der Sänger und Gitarrist aus Manchester besonders weit nach Leipzig. Was hat ihn hierher geführt? „Eine Frau – immer das Gleiche“, sagt er schmunzelnd. 

Poppige Tanzmusik mit Melancholie

Was die Band gemeinsam kreiert, hört auf den Namen „Death Disco“. Ian erklärt: „Am Anfang waren wir ziemlich rockig unterwegs, dann hat Mühli diese Disco-Beats gespielt. Herausgekommen ist poppige Tanzmusik mit ein bisschen Melancholie.“ Oder, um es mit Mühlis Worten zu sagen: „Dance, Dance, Dance!“ Kommt es zum Songwriting, geht es eher traditionell zu: „Da sind wir wie die Beatles“, sagt Ian. „Nur, dass wir alle noch leben“, fügt Mühli hinzu. Heißt: Vorhandene Ideen werden gemeinsam im Proberaum verfeinert. 

Für ihr drittes Album „Wolves“ wurde zum ersten Mal ein externer Produzent angeheuert. Und dieser ist niemand geringerer als Fabio Trentini, der schon für die Guano Apes und die Donuts Hand anlegte. Trotz aller Ambitionen sind die beiden alte Hasen im Musikbusiness und auf dem Boden geblieben: „Dieser Klassiker: ‚Wir wollen Rockstars werden!‘ – Das haben wir alles schon durch“, sagt Ian. „Man sollte sich Ziele setzen, die man auch erreichen kann. Dann hat man ein viel positiveres Grundgefühl“, pflichtet Mühli bei. Und die haben sie erreicht: Festivalgigs mit Größen wie Royal Republic und Anti-Flag stehen im Terminkalender.

„Hauptsache Florian Silbereisen kriegt seine 100.000 Euro im Jahr“

Kommen wir zum unangenehmen Teil: dem Geschäft. „Ein Label braucht heute niemand mehr! Außerdem bekommen wir viel mehr Geld von der GEMA als von Plattenverkäufen. Hier kannst du wirklich gutes Geld verdienen.“ Ein ungewöhnlicher Standpunkt, schließlich ist die GEMA für viele Musiker und Clubbetreiber hierzulande ein rotes Tuch. Nicht ganz unbegründet, denn wirklich transparent wird dort nicht gearbeitet, räumt Ian ein: „Ich habe da sogar angerufen. Die wissen selbst nicht, wie das Geld verteilt wird. Hauptsache Florian Silbereisen kriegt seine 100.000 Euro im Jahr und gut ist.“

  

Live: Am 20. Oktober spielen Cox and the Riot im Bandhaus Leipzig, Saarländer Str. 17