Hoffnung auf Spektakel mit Torregen DFB-Pokal: RB Leipzig – Wolfsburg: „Wolfsburg ist keine Übermannschaft!“

Achtelfinale im DFB-Pokal. RB Leipzig gegen VfL Wolfsburg. Ein Duell, was besonders Traditionalisten die Haare zu Berge stehen lässt. Doch so unbeliebt beide Clubs in den deutschen Fußballfanherzen sind, so unterhaltsam kann diese Partie werden.

Achtelfinale im DFB-Pokal. RB Leipzig gegen VfL Wolfsburg. Ein Duell, was besonders Traditionalisten die Haare zu Berge stehen lässt. Doch so unbeliebt beide Clubs in den deutschen Fußballfanherzen sind, so unterhaltsam kann diese Partie werden – vielleicht auch gerade, weil die beiden Milliardenunternehmen so polarisieren:

© GEPApictures / RB Leipzig

Zum einen wird die Red Bull Arena zum ersten Mal bei einem Pflichtspiel der Roten Bullen mit knapp 44.500 Plätzen ausverkauft sein. Es werden zwei Offensivmannschaften gegeneinander spielen, die ihre letzte Ligapartie vor wenigen Tagen mit insgesamt 13 Toren (RB Leipzig 5; Wolfsburg 8) beendeten. Wolfsburg ist außerdem der Bayernjäger Nummer 1 – auch wenn Chefcoach Dieter Hecking das gar nicht gerne hört. Die Wölfe rangieren derzeit auf einen sicheren Platz zwei der Tabelle mit 50 Punkten, gefolgt von Borussia Mönchengladbach mit 40 Punkten und 8 Punkten Abstand zur Übermannschaft von Pep Guardiola. Da könnte tatsächlich noch was gehen.
Dass auch in Leipzig was gehen könnte, davon ist RBL-Interimstrainer Achim Beierlorzer überzeugt. Wolfsburg sei eine „sehr, sehr gute Mannschaft, aber keine Übermannschaft“. Die Chancen stünden sogar 50:50. Rein rechnerisch stimmt das natürlich. Schließlich stehen auch auf der Wolfsburger Seite nur 11 Spieler. Von daher hat der 47-Jährige nicht ganz unrecht.

Sensation von 2011: Spielt keine Rolle

© GEPApictures / RB Leipzig
Angesprochen auf die Sensation 2011, als der damals noch in der Regionalliga festsitzende RB Leipzig unter Peter Pacult 3:2 gegen Felix Magaths Mannschaft in der 1. Runde gewann, ringen sich Beierlorzer und Sportdirektor Ralf Rangnick nur ein müdes Lächeln ab. Das sei 3 1/2 Jahre her und das Fußballgeschäft verändere sich nahezu täglich. Welche Rolle Daniel Frahn spielen wird, dem im Spiel seines Lebens der Hattrick gelang? Wahrscheinlich keine große. „Daniel ist ohne Frage ein verdienter Spieler, doch mit der hohen Qualität in unserem Sturm, was zugegebener Maßen ein Luxusproblem ist, wird man sehen, welche Aufgabe Daniel bekommt“, so Beierlorzer. Sprich: Man kann davon ausgehen, dass der 27-Jährige eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit von 50:50 hat, auf dem Spielfeld zu stehen.  

Für Rangnick, der ab dem Sommer Leipziger wird, ist vor allem eines klar: „Wir müssen mehr tun als Wolfsburg. Mehr laufen, mehr sprinten. Alles andere wird gegen den VfL nicht funktionieren.“ Zudem werde es besonders spannend, was die jeweiligen Offensiv- und Defensiv-Abteilungen anstellen werden. Gerade in den letzten Partien – RB Leipzig gegen Union Berlin und VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen – hinkte diese. Doch genau dieser Torregen macht ein Fußballspiel zum Spektakel. Den Wolfsburgern gelangen gegen Bremen nach Wiederanpfiff drei Tore in acht Minuten (zwei davon dem Niederländer Bas Dost, der auch gleich das dritte vorbereitete). In Leipzig fielen gegen die Eisernen vier Tore in 13 Minuten zum 3:1.
Und um das Phrasenschwein auch außerhalb des sonntäglichen Doppelpasses zu befüllen, meint Beierlorzer: „Warum nicht? Im Pokal ist alles möglich!“

Spannende Pokalpartien der sächsischen Fußballclubs

© Logos: Dynamo Dresden / BVB
Es werden spannende Partien in den nächsten zwei Tagen an der Ostclub-Front. Nicht nur das der unliebsame, hochambitionierte Leipziger Verein mit dem Milliardenkonzern Red Bull im Rücken den anderen Milliardenverein überflügeln will.
Bereits heute gibt es ein (Achtung!) traditionsreiches schwarz-gelbes-schwarz-gelbes Duell – mit dem anderen deutschlandweit unbeliebten (aus anderen Gründen) sächsischen Club. Von der ARD 20:30 Uhr live übertragen, spielt der wiederbelebte BVB Dortmund bei Dynamo Dresden. Im letzten Duell im Jahr 2011 randalierten die Dresdner Gästefans im Stadioninnenraum. Das kostete den Dresdnern viel Geld und noch mehr Prestige. Nach widerholten Ausschreitungen von Dresdner Ultras im Pokalspiel bei Hannover 96 im Oktober 2012 gab es sogar den Pokalausschluss 2013/2014, weil die damalige Bewährungschance damit vertan war.

Egal, ob für Kommerzfeind, Traditionalisten, Erfolgshungrige, Eventfans, Neugierige, David-gegen-Goliath-Liebhaber, dem gemeinen Fußballzuschauer … – die beiden Achtelfinals heute und morgen bieten alles, was der deutsche Fußball zu bieten hat.

Spiel(er)infos:

Marvin Comppers Einsatz ist nach seinem grippalen Infekt fraglich. Georg Teigl brach sich am Sonntag in der ersten Halbzeit gegen den 1. FC Union Berlin das Mittelhandköpfchen der linken Hand an, plant aber einen Einsatz mit einer Spezialschiene.
Ausfälle: Terrence Boyd, Fabian Franke, Henrik Ernst, Rani Khedira

Was: DFB-Pokal-Achtelfinale – RB Leipzig gegen VfL Wolfsburg    
Wann: Mittwoch, 4. März 2015 um 19 Uhr
Wo: Red Bull Arena
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer

Anreise:
Am Mittwochabend werden aufgrund der Pokalspiele des SC DHfK Leipzig und RB leipzig rund 50.000 Menschen im Stadionumfeld unterwegs sein. Es wird daher empfohlen, frühzeitig anzureisen, außerhalb des Stadtzentrums zu parken und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Zur Red Bull Arena fahren die Straßenbahnlinien 3, 7, 8 und 15 (Haltestelle Sportforum)

Gegen 22:40 Uhr gibt es auf ARD die Zusammenfassungen der Mittwoch-Spiele: FC Bayern München – Eintracht Braunschweig / RB Leipzig – VfL Wolfsburg / Arminia Bielefeld – SV Werder Bremen