RB Leipzig kann noch die Meisterschaft holen DFL lehnt RB Leipzig-Beschwerde gegen Zweitliga-Lizenz-Auflagen ab

Rumms. Das hat gesessen. Vom Titelblatt der LVZ sprang einem heute Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ins Gesicht mit der Überschrift: „Schock für Leipzig: Lizenz wackelt – Mateschitz schäumt“. Die DFL hat die RB Leipzig-Beschwerde gegen die Zweitliga-Lizenz-Auflagen abgelehnt.

Rumms. Das hat gesessen. Heute Morgen liefen die Drähte heiß – in Leipziger Redaktionen und mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso die bei RB Leipzig. Grund: Wer am Kiosk seines Vertrauens vorbeischlenderte, dem sprang vom Titelblatt der LVZ Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ins Gesicht mit der Überschrift: „Schock für Leipzig: Lizenz wackelt – Mateschitz schäumt“. Noch bedrohlicher wirkt das fettgedruckte Zitat im Sportteil: „Jetzt droht das Aus“.

© GEPApictures/RB Leipzig

Nachdem RB Leipzig den sportlichen Aufstieg am vergangenen Samstag (3. Mai 2014) gegen den 1. FC Saarbrücken perfekt machte und eine Bierdusche nach der anderen über Chef-Coach Alexander Zornigers Kopf ihren Weg fand, hieß es immer wieder: Jetzt muss die DFL nur noch die Lizenz für die 2. Bundesliga erteilen. Dass das nicht ganz reibungslos abgehen wird, ist wenig überraschend. Sieht man sich die Berichterstattung der letzten Monate an, ist die Lizensierung schon lange ein großes Thema, für nicht wenige ein leidiges. Stand heute: Nachdem der ambitionierte Leipziger Verein Beschwerde gegen die von der DFL geforderten Nachbesserungen eingelegt hat, kam nun die Antwort, dass diese in allen Punkten abgelehnt und weiterhin auf alle Forderungen bestanden wird.

Laut kicker-Informationen sind das:

• Änderung des Vereinslogos (zu ähnlich mit dem Firmenlogo des Konzerns Red Bull
• Neue Besetzung der Führungsgremien, die nicht direkt Beauftragte von Red Bull sind
• Geringere Hürden für neue Mitglieder 

Mateschitz: „Wir sollen unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben“

Red-Bull-Milliardär und RB-Geldgeber Dietrich Mateschitz sagt im Interview zur Ablehnung: „Man verlangt von uns vor allem – und zwar schriftlich –, dass wir auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichten. Das heißt im Klartext, dass wir zwar weiterhin Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen dürfen, aber gleichzeitig unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben sollen.“ Für den 69-Jährigen komme dies nicht in Frage. Was die DFL fordere, könne nicht zu sportlichem Erfolg führen. Sollte RB Leipzig nicht die Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten, sieht es für den Standort Fußball-Leipzig nicht gut aus. Denn ein zweites Jahr in der 3. Liga komme für Mateschitz nicht in Frage: „Die komplette Motivation, die Herausforderung der 2. Liga, das Momentum, die Freude und Begeisterung. Alles wäre mit einem Schlag weg und würde Lethargie und Depression Platz machen. Das würden wir uns sicherlich nicht antun.“

Zorniger: „Es geht bei jedem Sponsor um Konsum – nicht nur bei uns“

 

© GEPA/RB Leipzig
Auch Publikumsliebling Daniel Frahn war laut eigenen Aussagen geschockt, als er heute früh die Zeitung aufschlug und obengenanntes Zitat las. Für ihn als Spieler sei es ein Rätsel, warum sich die DFL bei der Lizenz querstellt, schließlich habe die Mannschaft den Aufstieg sportlich gesehen geschafft. Außerdem: „Ich kann mir nicht vorstellen, nochmal 3. Liga zu spielen“, so der Mannschaftskapitän bestimmt.

Alexander Zorniger möchte über das Thema Lizenzierungsprobleme eigentlich gar nicht reden, denn er habe keine Lust, sich zu viele negative Gedanken über etwas zu machen, „was gut ausgeht“. Sein Bauchgefühl sage ihm, dass es das auch tut. Man merkt dem zweifachen RBL-Trainer an, dass ihn das Thema deutlich mitnimmt. Vor allem verstehe der 46-Jährige nicht, warum die Lizenz für die 3. Liga vom DFB erteilt wurde und die DFL jetzt mit der Lizenzierung für die 2. Bundesliga ein Problem habe. Schließlich ginge es bei jedem Verein um Fußball. „Und es geht bei jedem Sponsor um Konsum – nicht nur bei uns“, so Zorniger und ergänzt: „Im Moment herrscht eine Boom-Stimmung in der ganzen Stadt. Es wäre eine Katastrophe, wenn diese einen solchen Dämpfer kriegen würde.“

RB Leipzig kann in Stuttgart noch die Meisterschaft holen

 

Wegen der Lizensierungs-Problematik ist es fast Nebensache, dass die Saison noch nicht beendet ist. Schließlich spielen die „Roten Bullen“ am Samstag, den 10. Mai 2014, gegen die Stuttgarter Kickers. Rechnerisch ist sogar noch die Meisterschaft für RB Leipzig drin. Denn vor dem letzten Spieltag haben sowohl der 1. FC Heidenheim 1846 als auch der Leipziger Fußballclub 76 Punkte in der Drittligatabelle. Der derzeitige Spitzenreiter spielt vor heimischer Kulisse gegen die SpVgg Unterhaching. Für Frahn wäre die Meisterschaft das i-Tüpfelchen der Saison. „Dazu müssen wir gewinnen und dann schauen, was Heidenheim macht.“ Gewinnen möchte die Mannschaft vor allem für Timo Röttger, der in der nächsten Saison für den westdeutschen Regionalligisten FC Viktoria Köln spielen wird, „um ihn gebührend zu verabschieden und Dominik Kaiser zu belohnen“, der am Samstag die Auszeichnung für den besten Spieler der Dritten Liga erhält.
Unterstützt wird die Mannschaft in Stuttgart von mindestens 700 RBL-Fans, die mit einem Fan-Zug anreisen. Der Vorverkauf der Eintrittskarten bzw. der Kombi-Pakete aus Eintrittskarte und Zugticket läuft noch bis Freitag, den 9. Mai 2014, 20 Uhr im Red Bull Shop.

Infos

Was: 38. Spieltag Dritte Liga – Stuttgarter Kickers (7.) gegen RB Leipzig (2.)
Wann: Samstag, 10. Mai 2014, 13:30 Uhr
Wo: GAZi-Stadion auf der Waldau in Stuttgart

Mehr Infos zu RB Leipzig findet ihr unter www.dierotenbullen.com

Das große Interview mit RB-Sportdirektor Ralf Rangnick über Daseinsberechtigung von RB Leipzig, die Traditions-Diskussion, die Angst des Establishments und wer eigentlich Weltmeister wird könnt ihr hier lesen