Die „coolen Socken“ können Ritt auf der Rasierklinge gewinnen Vereinsbestmarke: DHfK schlägt den VfL Gummersbach mit 24:22

Zum dritten Mal in Folge gewinnt der Leipziger DHfK, dieses Mal gegen den vielfachen deutschen Meister VfL Gummersbach mit 24:22 Toren.

© Rainer Justen
Die Handballer aus der sächsischen Hauptstadt, so wurden die Grün-Weißen vom Hallensprecher in Gummersbach begrüßt, sorgen weiterhin für Furore. Sie haben am Sonntag die Begegnung mit dem vielfachen deutschen Meister, deutschen Pokalsieger und Europameister VfL Gummersbach mit 24:22 (15:12) Toren gewonnen und dadurch die dritte siegreiche Begegnung in Folge in der ersten Bundesliga verbucht. Das ist eine ganz neue Vereinsbestmarke!

Die Männer aus der größten Stadt Sachsens begannen die Partie hoch konzentriert. Sie standen in der Abwehr sehr sicher und trugen die eigenen Angriffe mit einer enormen Geschwindigkeit und Präzision vor. Christoph Steinert verwandelte seinen ersten Siebenmeter. 1:0. Niclas Pieczkowski hämmerte die Lederkugel aus dem Rückraum in den Kasten. 3:2. Auch Franz Semper und Maximilian Janke spielten frech. 4:3 beziehungsweise 8:6.

Eigentlich wollten die Gastgeber in der proppevollen Arena (3585 Zuschauer) gegen den Aufsteiger der letzten Saison eine Siegesserie starten. Sie mussten mit Julius Kühn, Alix Kévynn Nyokas und Christoph Schindler zwar mehrere Stammspieler ersetzen, doch betonten immer wieder, dass die anderen Akteure in die Bresche springen. Das schafften insbesondere der deutsche Nationalspieler Simon Ernst und Andreas Schröder am Anfang auch. Doch dann ließ bei den beiden Spielern die Konzentration nach.

 

Abspielfehler und Fehlwürfe

Die Leipziger nutzten die zunehmenden Abspielfehler und Fehlwürfe der favorisierten Hausherren aus. Vorneweg Lukas Binder. Der Captain verwandelte seine ersten fünf Chancen eiskalt. Plötzlich lagen die körperkulturellen Handballer mit 14:8 Wirkungstreffern vorn. Schade, dass in der Schlussphase der ersten Halbzeit mehrere Gelegenheiten ausgelassen worden sind. Sonst hätten die Schützlinge von Chefcoach Christian Prokop zum Seitenwechsel (15:12) deutlicher in Führung gelegen.

 

© Rainer Justen

Denn diese Pausenführung hatte nur eine geringe Haltbarkeit. Die grün-weißen Sachsen brauchten im zweiten Durchgang eine Ewigkeit, um einen Treffer zu erzielen. Der VfL Gummersbach konnte in der Zwischenzeit ausgleichen, bevor Semper in der 38. Minute das 16:15 schaffte. „Wir brauchten eine Weile, um uns auf die offensivere Abwehr einzustellen, wir waren nicht mehr beweglich und konzentriert genug“, schätzte CCCP diese schwierige Phase nach dem Match ein.

In der Folgezeit entwickelte sich eine enge Begegnung. Janke, Pieczkowski und Semper brachten die grün-weißen Gäste immer wieder mit zwei, drei Treffern in Führung. Ernst und Schröder erzielten für die Gegenseite das Anschlusstor. Doch dann konnte Kevin Schmidt zwei Siebenmeter nicht verwerten. „Milos! Milos!“ feierten die Feuerbälle zwischen den tobenden Gummersbachern den Leipziger Keeper dafür. Das Geschehen glich einem Ritt auf der Rasierklinge.

Die Gäste gingen mit einem knappen 22:20-Vorsprung in die letzten vier Minuten. Gleichzeitig erzeugten die Gummersbacher Zuschauer, die weiterhin einen Heimsieg einforderten, einen echten Hexenkessel. Sie lärmten, sie hämmerten mit ihren Klatschpappen auf allen möglichen Ecken und Kanten rum, sie forderten Kampf, Kampf, Kampf. Prompt überdrehten die blau-weißen Spieler und kassierten vier Zeitstrafen. Auch aus diesem Grund konnten die „coolen Socken“ den verdienten Auswärtssieg sichern. 24:22. Das hatten wirklich nur wenige Experten vorausgesagt.

Statistik: 

VfL Gummersbach gegen SC DHfK Leipzig 22:24 (12:15) 

Gummersbach: Lichtlein, Puhle; Schroeter 1, Ernst 6, Baumgärtner 2, Pevnov 2, Bult, Barten, Schmidt 5/3, von Gruchalla, Mestrum, Becker 1, Schröder 5 

SC DHfK Leipzig: Putera, Vortmann; Semper 5, Steinert 3/2, Jurdzs, Binder 5, Janke 5, Pieczkowski 4, Roscheck, Strosack, Meschke, Becvar 1, Milosevic 1 

Zuschauer: 3585 Handballfans in der Schwalbe-Arena

Schiedsrichter: Hartmann//Schneider
Siebenmeter: Gummersbach 5/3, Leipzig 4/2

Zeitstrafen: Gummersbach 8 Min, Leipzig 12 Min 

Rote Karte: Roscheck (Leipzig, 41.), Puhle (Gummersbach, 57.) 

Trainerstimmen:

Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): 

„Meine Mannschaft stand heute vor der Herausforderung, nach dem positiven Lauf in den letzten Spielen nicht nachzulassen und auch heute wieder mit voller Konzentration in die Partie zu gehen. Wenn man bedenkt, wer bei Gummersbach alles gefehlt hat, war es eine besonders große mentale Herausforderung, uns zu 100 Prozent auf uns selbst zu fokussieren. Das ist uns in der ersten Halbzeit unheimlich gut gelungen. Wir haben in den ersten 30 Minuten das beste Angriffsspiel der noch jungen Saison abgeliefert und gegen diese guten Torhüter starke Würfe gezeigt. Daher sind wir mit einer verdienten Führung in die Pause gegangen. Nach der Pause dreht sich dann das Blatt sehr schnell, denn wir hatten nicht mehr die Schnelligkeit und den Druck in unserem Spiel. Es war nach dem 15:15-Ausgleich eine große Prüfung, weiter zu kämpfen und keine negative Stimmung aufkommen zu lassen. Das hat mein Team super gemacht. Ich freue mich sehr über die zwei Punkt und die starke Leistung.“ 

Emir Kurtagic (VfL Gummersbach): 

„Wir haben in den letzten fünf Minuten vier Zeitstrafen und eine rote Karte bekommen. Eigentlich muss eine Auswärtsmannschaft immer zwei, drei Tore mehr machen um zu gewinnen, das war heute nicht der Fall. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme in der Abwehr und im Tor. Wir haben viele große Chancen nicht nutzen können, das tut weh. Nach dem großen Rückstand von 8:14 haben wir uns trotzdem zurück gekämpft, es aber nicht geschafft, die Atmosphäre für uns zu nutzen. Ich bin aber über keinen einzigen meiner Spieler enttäuscht. Wir haben zwar Fehler gemacht, aber das gehört dazu. Danke an die Zuschauer, die uns heute getragen haben.“ 

Quelle: Leutzscher Welle

Das nächste Heimspiel des DHfK findet am 30. Oktober 2016 um 15 Uhr gegen den TVB 1898 Stuttgart in der Arena Leipzig statt. urbanite verlost dazu 3×2 Tickets.