In den Kochtopf geschaut: FALCO im The Westin Leipzig In den Kochtopf geschaut: „Dresscode? Fuck it!“ FALCO Leipzig

In den Fahrstuhl und fix mal in den 27. Stock vom The Westin Hotel – über den Dächern Leipzigs. Begrüßt werden wir von einem Lockenkopf in roter Jogginghose und schwarzen Nieten-Sneakers: Peter Maria Schnurr – 2-Sternekoch, Energiebündel und el Chefo im FALCO:

In den Fahrstuhl und fix mal in den 27. Stock vom The Westin Hotel – über den Dächern Leipzigs. Begrüßt werden wir von einem Lockenkopf in roter Jogginghose und schwarzen Nieten-Sneakers: Peter Maria Schnurr – 2-Sternekoch, Energiebündel und el Chefo im FALCO:

© Marcel Lenk
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Im Mai dieses Jahres gibt es das FALCO bereits 10 Jahre. Grund genug mit dem Patron des „Gourmet“-Restaurants einmal zu sinnieren: „Das FALCO ist kein Gourmet-Restaurant. Das FALCO ist Lifestyle! Und vor allem ist es facettenreich. Man kann bei uns pro Kopf am Abend mehrere tausend Euro lassen. Man bekommt aber auch ein 5-Gänge-Menü für 155€ – in den Jubiläumstagen vom 2. Juni bis 18. Juli sogar inkl. aller Getränke. Qualität steht bei uns an erster Stelle. Das macht sich dann natürlich auch an unserer Produktwertigkeit bemerkbar. Zudem kochen wir uns alle hier wirklich den Arsch für unsere Gäste ab – und das immer wieder gerne!“

„Ich bin der größte Lokalpatriot!“ 

Peter Maria Schnurr ist nun mittlerweile seit 26 Jahren im Gastro-Gewerbe tätig. Bevor er nach Leipzig kam, arbeitete er in Berlin. Auch als Chef. „Obwohl ich ein Wessi bin, gibt es wahrscheinlich kaum einen größeren Lokalpatrioten als mich, was Leipzig angeht!“ Als uns Schnurr durch das Restaurant führt, spazieren wir einen Gang entlang, der uns die Gastvielfalt von Sven Väth bis George Clooney mit persönlichen Wand-Widmungen demonstriert. In der Küche angelangt, begrüßt uns das Küchenteam und es beschallern uns dynamische Electro-Beats. „Wir hören in der Küche eigentlich alles. Außer Klassik. Das macht langsam“, erklärt uns Schnurr. Und langsam läuft hier nichts. Alle sind auf Zack! Dass wir das auch sein müssen, wird uns klar, als wir den Bunsenbrenner und Blumenkohl in die Hand bekommen. Für uns: eine eigentümliche Kombination und Ahnungslosigkeit. Für die Küchenmannschaft: obligatorische Beilage für die Jakobsmuscheln mit Himbeere, Arganöl, grünen Oliven und Speck Bouillon. Danach geht es gleich ans Fischhautschnibbeln.

„Ich kann doch nicht in Jogginghose rumrennen und von den Gästen High Heels verlangen …?!“

Für uns: sagen wir bisher unbetretenes Terrain. Für die Küchenmannschaft: die Haut-Chips für die Seezunge aus der Vendée mit Spinat EKC Estragon, Kerbel, Coriander, Chrizo Mayo und Ashanti Nuss. Für uns: was? Für die Küchenmannschaft: ein Hauptgericht. Wir sind dann doch eher Profi im Verzehr als im Küchenverkehr und bekommen auch direkt ein selbstgemachtes Wassereis, dessen Geschmackserprobung sich noch in der Testphase befindet, uns aber vorzüglichst abkühlt. Geschmack: Curryblatt-Apfel. Ungewöhnlich und unglaublich lecker! Wir bekommen so langsam den Eindruck, es könnte sich doch um ein Gourmet-Restaurant handeln, so interessieren wir uns für den Dresscode. Doch Schnurr entgegnet: „Dresscode? Fuck it! Ich kann doch nicht in Jogginghose rumrennen und von meinen Gästen High Heels erwarten!“ Das wäre geklärt. 

Bleibt noch die Frage, ob er auch außerhalb des FALCOs gerne isst: „Klar! Ich gehe zum Beispiel gerne ins Café Grundmann und esse dort ein Schnitzel. Manchmal mag ich es auch ranziger! Nicht vom Essen, sondern von der Location her. So kann’s auch mal 4 Uhr früh ein Drink in der Distillery sein.“