Ein Film über die Kraft von Mantras und des gemeinsamen Singens Filmkritik: „Mantra – Sounds into Silence”

Der Film „MANTRA – Sounds into Silence“ lässt die Zuschauer in die Welt des Kirtan – des gemeinsamen Singens – eintauchen und nimmt sie mit zu verschiedensten Orten auf der ganzen Welt.

Der Film „MANTRA – Sounds into Silence“ lässt die Zuschauer in die Welt des Kirtan – des gemeinsamen Singens – eintauchen und nimmt sie mit zu verschiedensten Orten auf der ganzen Welt. Dort lernen sie Musiker kennen, die Kirtan und Mantras alle auf ihre ganz eigene Art interpretieren. Sie erzählen von ihrem Leben, wie sie zum Kirtan gekommen sind und wie es sie verändert hat.

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Was ist Kirtan?

Beim Kirtan geht es um das gemeinsame Singen, wobei ein Vorsänger eine Zeile einstimmt und die anderen Anwesenden diese zusammen nachsingen. Oft sind es Mantras, die gesungen werden – also Silben, Wörtern oder Verse mit einer spirituellen Botschaft, die durch Wiederholen verinnerlicht werden sollen.

Eine Reise in die Welt des Mantras

Die Reise startet mit einem jungen Rapper, der Mantras auf eine sehr ungewöhnliche Art interpretiert. Verpackt in energiegeladenen Rapsongs will er die spirituellen Verse auch für junge Generationen zugänglich machen. Auf großen Bühnen performt er vor tanzenden Massen Songs wie „Krishna Love“, in dem eine indische Gottheit besungen wird. Als nächstes treffen wir eine der bekanntesten Künstlerinnen der Szene – Deva Premal. Im Zug erklärt die aus Deutschland stammende Musikerin, dass sie sich selbst eigentlich eher als Vermittlerin sieht, die die Menschen zusammenbringt. Sie und andere Musiker der Szene versuchen mit dem Kirtan der Hektik und Schnelligkeit unseres medienlastigen Lebens entgegenzuwirken und Geist und Körper einen Moment der Ruhe und des Innehaltens zu schenken.

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Andere Mantra-Künstler, wie Krishna Das oder der Rapper MC Yogi, berichten von schweren Zeiten ihres Lebens, die von Drogensucht, Verlust und Hoffnungslosigkeit geprägt waren. Mit Hilfe des Kirtan, Mantras und Yoga fanden sie den Weg aus ihrem Unglück und widmen ihren Alltag seitdem dem Singen der spirituellen Lieder auf Festival- oder Konzertbühnen. Auch der Neurowissenschaftler Andrew Newberg bestätigt in einer Filmszene die heilende Wirkung von diesen spirituellen Praktiken. Während den Ritualen würden die Gehirnaktivitäten beruhigt und wichtige Gehirnareale gestärkt, die zum Beispiel für Empathie zuständig sind.

Mantras im San Quentin Prison in San Francisco

Während des Films werden immer wieder Aufnahmen aus dem Gefängnis San Quentin Prison in San Francisco eingeblendet. Dort steht Jai Uttal auf der Bühne vor in Reih und Glied stehenden Bänken mit den Insassen des Sand Quentin Prisons. Von der alles andere als gemütlichen Einrichtung des Raums oder den skeptischen Mienen der Häftlinge lässt der Musiker sich nicht beeindrucken. Erst verhalten und schließlich immer losgelöster widmen die Gefangenen sich den Klängen, bis sie am Ende alle gemeinsam ausgelassen tanzen. Diese besonders rührenden Szenen zeigen, wie Kirtan und Mantras es schaffen, völlig unbedarfte Zuhörer in ihren Bann zu ziehen und selbst Gefängnisinsassen einen Moment der Freiheit und inneren Ruhe zu geben. Mit einem Augenzwinkern erklärt einer der Häftlinge der Kamera: „We got a lot of freedom“.

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Fazit

Die Kraft und Harmonie, die die Kirtan-Teilnehmer beim gemeinsamen Singen empfinden, wird durch die starken Bilder und die mitreißende Musik auch durch die Leinwand spürbar. Sie lässt die Zuschauer – wenn sie sich denn auf den Film einlassen können – zur Ruhe kommen und die heilsame Wirkung von Mantras am eigenen Leib erfahren.

Der Film „MANTRA – Sounds into Silence“ kommt am 7. Juni 2018 in die Kinos.