Hemmungen sind am Eingang abzugeben With Full Force 2016 – Ein Erlebnisbericht

Ostdeutschlands größtes Metalfestival fand nun schon zum 23. Mal statt. In diesem Jahr war unser Autor zum ersten Mal unter den Besuchern. Was das Open Air musikalisch und atmosphärisch zu bieten hat, lest ihr in seinem Erlebnisbericht.

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie
Für Metalheads, Hardcore- und Punkfreunde erleichtert das With Full Force nun schon zum 23. Mal die jährliche Urlaubsplanung. Wer ein großes Metalfestival sucht und aus guten Gründen keine Lust auf das Wacken hat, fährt zu Ostdeutschlands größtem Vertreter dieser Art. Und das hat gute Argumente: ein beachtliches Line-up, den Hardbowl als Festival im Festival und den Ruf als straighter Extremmusikschauplatz ohne Albernheiten à la Roberto Blanko etc. Ca. 25.000 Besucher lockt das unter anderem für sein extremes Wetter bekannte Open Air seit 1994 jährlich an. In diesem Jahr bin ich zum ersten Mal einer von ihnen. Warum es wahrscheinlich nicht das letzte Mal war, lest ihr in meinem Erlebnisbericht.

  Donnerstag, 30. Juni 2016: Anfahrt  

© Max Hunger
Ich schwinge mich bereits am Donnerstag Mittag auf den Rücksitz eines mit Dosenbier, Pavillons und Campingausrüstung vollgestopften Kombis. Schön, dass es Kumpels gibt! Unsere Fahrt wird bereits vor dem Ortseingang Löbnitz von einer Autoschlange gestoppt. Wir sind wohl nicht die Einzigen, die auf einen guten Zeltplatz hoffen. Das trübt aber kaum die Stimmung. Sobald die ersten verrückten Vehikel in Sicht kommen, hält Festivalstimmung Einzug. Bereits bei der Einfahrt auf das Gelände macht sich die gute Organisation bemerkbar. Security und Ordner sind zahlreich vorhanden und ebenso freundlich, wie autoritär. Auf dem Campground angekommen, fällt sofort auf, dass die Zweiteilung des Geländes das Festival angenehm übersichtlich wirken lässt und die Laufwege zu den Bühnen ungemein verkürzt.
Nachdem das Zelt steht, ist Zeit für eine kleine Erkundungstour. Zuerst wird die Fressmeile gecheckt. Die ist definitiv im 21. Jahrhundert angekommen und lässt von veganen Nudelgerichten bis zu Evergreens wie Curry-Pommes keine Wünsche offen. Mein Favorit: Knobibrot. Günstig und lecker.
Auch wenn noch keine Bands spielen, ist für Unterhaltung gesorgt: Da wären ein überlautes Partyzelt mit fragwürdiger Musikauswahl und ein Musiktruck mit DJ, der sowohl akustisch, als auch musikalisch die wohl bessere Wahl ist.

  Freitag, 1. Juli 2016 

Die erste Nacht im Zelt ist aufgrund gefühlter 80 Grad um 8 Uhr Morgens und Nachbarn mit Generator und großer Anlage im Kofferraum recht kurz und wenig erholsam. Umso mehr freue ich mich auf die erste Band. Norma Jean eröffnen im Hard Bowl, der Tentstage des Full Force, entspannt um 13:45 Uhr das Festival. Nach den ersten Schritten unter dem Zelt kann ich mir ein „Wow“ nicht verkneifen. Das Zeltgewölbe erstreckt sich bis in luftige Höhen und ist zu allen Seiten offen, was für angenehme Zugluft sorgt. Hier wird klar: die Zeltbühne ist kein Underground-Parkplatz. Nun aber zur Band: Als Screamo im Programmheft angekündigt, entpuppen sich die Amis als abwechslungsreiche Metalcorekombo. Das zunächst dürftig gefüllte Zelt ist nach den ersten vier Takten voll. Die nach dem gebürtigen Namen von Marylin Monroe benannten Christen erfreuen das Ohr mit einem fetten Sound und progressiven, aber trotzdem griffigen Riffs. Sänger Josh Scogin zeigt, dass er nicht nur Schreien kann, sondern auch eine angenehm raue Singstimme besitzt. Ich bin sehr angetan.

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Mein nächster Programmpunkt heißt Deserted Fear. Die Eisenberger zocken schwedischen Deathmetal der alten Schule, klingen dabei aber keineswegs angestaubt. Trotz ihrer verhältnismäßig kurzen Bandhistorie machen die Jungs den Eindruck, als stünden sie schon 20 Jahre auf der Bühne. Ein stilsicherer Deathmetal-Kracher nach dem anderen rollt hier über den geneigten Hörer. Das ist effektives Songwriting ohne überflüssige Schnörkel. Das Full Force dankt es ihnen mit einem genreuntypischen Circlepit am frühen Nachmittag.  
Kurze Randnotiz zu Six Feet Under: Eigentlich eine Groovemaschine, haben die Amis offensichtlich einen schlechten Tag. Gesang und Drums scheinen nicht das gleiche Metronom zu hören und die Songauswahl fällt sehr sperrig aus. Enttäuschend.
Walls of Jericho. Jeder routinierte WFF-Besucher weiß, was jetzt kommt. Für mich ist es der erste Live-Besuch bei der Gruppe mit der lauten Frontfrau. Hier ist Hardcore wirklich Hardcore. Shouterin Candace Kucsulain stürmt auf die Bühne und zieht sofort das Publikum in ihren Bann. Natürlich liegt das zum Teil am immer noch massiven Mangel an weiblichen Musikern in der Szene, vor allem aber an der wütenden Energiewelle, die sie versprüht. Da spielt auch der objektiv betrachtet etwas eintönige Gesangsstil der Sängerin keine Rolle mehr. Es folgt der wohl krasseste Pit des Festivals. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich die Karate-Performance mancher Teilnehmer, insgesamt sehen die Rangeleien aber schlimmer aus, als sie sind. Fazit: Etwas zu viel F-Wörter in den Ansagen, aber einer der brachialsten Acts des Wochenendes.

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Nun kommt das Pflichtprogramm für mich: Slayer. Als einer der Gründerväter des Thrashmetal sind die mittlerweile etwas angegrauten Herren schon seit den 80ern auf den Bühnen der Welt unterwegs und bringen dort Köpfe zum Kreiseln. Entgegen meiner Erwartung klingt die Band aber keineswegs angestaubt. Die erste Hälfte des Sets ist kompromissloser Thrash. Liebhaber herrlich stumpfer Uffta-Beats kommen nun endlich auf ihre Kosten. Anschließend wird es etwas gemäßigter. Das Set überzeugt mit einer Mischung aus alten Hits, inklusive des obligatorischen „Raining Blood“ und dem immer noch fetten „God Hates Us All“ und Songs vom aktuellen Album „Repentless“, die sich ebenfalls hervorragend einfügen. Eine echte Bereicherung ist auch Gitarrist Gary Hold, der sich schon bei Exodus einen Namen gemacht hat. Der Nachfolger des verstorbenen Jeff Hanneman haut ein rotziges Jammerhaken-Solo nach dem anderen raus.
Ab 0 Uhr steht auf der Tentstage die Knüppelnacht auf dem Programm. Das heißt Black- und Deathmetal. Für den Großteil der Besucher wohl eher „Alt-Herren-Rock“, wie ich erfahre. Das versetzt mir zwar einen leichten Stich ins Metaller-Herz, aber die Welt dreht sich nun einmal weiter. Leer ist es vor der Bühne jedoch keinesfalls. Ich entscheide mich dafür, bei Vader ein Ohr zu riskieren. Schließlich eine echte Institution im Old-School-Deathmetal. Und ich werde nicht enttäuscht. Die Bühne erstrahlt in satanisch-rotem Licht und schon schmettert mir der erste Blastbeat ins Gesicht. Was für ein Tempo! Wie entspannt und tight Drummer James Stewart hier einen extremen Beat nach dem anderen aus dem Handgelenk schüttelt, ringt einem wirklich Respekt ab. Die Polen haben sich hier für ein absolutes Prügelset entschieden. Gut so!

  Samstag, 2. Juli 2016 

© Max Hunger
Der Tag begrüßt mich mit starkem Wind und Regenschauern. Meine Sorge gilt zunächst aber der Windhose, die sich am Horizont auftürmt. Das Festivalmanagement ist offenbar sensibilisiert, denn in kürzester Zeit steht ein Security-Mann auf einem Moped vor meinem Zelt und bittet darum, in der Nähe der Autos zu bleiben. Nach einer halben Stunde, die ich mit dem Festhalten des Pavillons verbringe, ist der Spuk dann aber auch schon vorbei und das Full Force erwacht wieder zum Leben. Das Kampieren am Rand des Hauptweges lässt nun die Betrachtung der saisonalen Modehighlights zu. Diesen Sommer besonders gefragt: Einhornkostüme, Thermodecken aus dem Verbandskasten als Umhang und natürlich Tattoos, gern auch über den ganzen Körper.

An diesem Nachmittag ist es endlich Zeit, der Metalhammer-Stage einen Besuch abzustatten. Die dritte Bühne gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal und … oha! Ist die klein. Dadurch hat man aber die Möglichkeit, sehr nah am Geschehen zu sein. Völlig ohne Erwartungen stelle ich mich in die erste Reihe bei Stepfather Fred und werde total umgehauen. Der Sound ist druckvoll und viel besser als erwartet. Die befürchtete akustische Überschneidung mit der Mainstage bleibt aus. Die Band aus Mindelheim spielt sehr fetten Hardrock der modernen Schule, was neben den Breakdown-Attacken der meisten anderen Acts mal eine schöne Abwechslung ist. Abgesehen davon ist die Truppe aber auch tight wie Sau und hat einfach gute Songs im Repertoire. Die gesungenen Refrains („Bavarian Balls!“) sind eingängig und die Strophenriffs bewegen mich zum grinsenden Kopfnicken. Auch die technischen Probleme an der Gitarre werden souverän weggespielt. Mein Überraschungshit des Festivals. Die Band werde ich im Auge behalten!

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Drei Schritte zur Mainstage gemacht und schon geht’s weiter. Hier erwarten mich Behemoth. Auch wenn ich dem Black-Metal-Zirkus nie viel abgewinnen konnte, ist die Bühnenpräsenz der Polen einfach richtig schön böse. Die Band um Sänger Nergal weiß einfach, wie man eine fiese Atmosphäre erzeugt. Vorne schießen Flammen und Rauch empor, während im Hintergrund das Schlagzeug auf seinem mächtigen Podest thront. Das Songmaterial überrascht. Neben dem erwarteten Gewitter aus Blastbeats und bösen Breaks erklingen auch überraschend rockige Nummern. Das Set endet mit einem geradezu mitsingtauglichen Song. Wer hätte das gedacht?

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Aufgrund der großen Ankündigung der Veranstalter wage ich einen weiteren Besuch im Zelt, um mir die Oi-Band Cock Sparrer anzuschauen. Und verlasse dieses nach kurzer Zeit wieder. Die Glatzköpfe sind sicherlich eine Szenegröße und versammeln dementsprechend einige Fans vor der Bühne, mich können die stumpfen, gegrölten Gesangspassagen aber nicht überzeugen. Außerdem kämpft der Herr hinterm Schlagzeug etwas mit dem Timing, was durch die messerscharf abgemischte Hi-Hat leider sehr ins Gewicht fällt.
Nach einer Portion veganer Nudelpfanne mit Sesam-Brennnessel-Topping (lecker!) wird das Festivalprogramm für das Spiel der deutschen Fußball-Elf unterbrochen. Die Leinwand könnte zwar etwas größer sein, dafür gibt’s dicken Sound vom Teufeltruck. Das Spiel finde sogar ich als bekennender Fußballverächter spannend. Beim letzten Tor des Elfmeterschießens fliegen dann derart viele Bierbecher in die Luft, dass ich mit  feucht-klebrigen Haaren zügig zur Mainstage stampfe.

Amon Amarth beginnen mit über einer Stunde Verspätung. Verständlich, dass der erste Akkord erklingt, bevor der letzte Jubel verebbt ist. Hier fällt zunächst die aufwändige Bühnengestaltung auf. Links und rechts des zentralen Mikros erheben sich zwei gewaltige begehbare Schlangenköpfe. Das über eine Stunde lange Set der Schweden bietet einen Mix aus neuen wie alten Songs. Auch wenn ich mit dem Wikinger-Thema nicht viel anfangen kann, überzeugt die Show. Der zwar wenig innovative, aber griffige Deathmetal ist absolut souverän dargeboten, was auch an dem sehr tighten Spiel des mittlerweile gar nicht mehr so neuen Drummers Jocke Wallgren liegt. Wie zu erwarten, hat man sich für einen Vollprofi hinter den Kesseln entschieden. Als Sänger Johann Hegg zum Mikro greift, um Deutschland zum Sieg gegen Italien zu gratulieren, bebt die Erde. Der Mann sieht nicht nur aus wie ein Wikinger, er hat auch ebenso eine Stimme.

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Anschließend erwartet das SaturdayNightFever-Programm partywillige Festivalbesucher im Hard Bowl. Tief in der Nacht eröffnen hier The Browning. Die durchaus tanzbare Mischung aus Trance-Flächen und Breakdowns leidet aber sehr unter einem miesen Sound. Nichts für mich. Mein Getränk ist aber noch nicht alle, da bleibe ich einfach mal stehen und gucke Cypecore. Auf der Bühne erscheinen nun mehrere Gestalten an deren Torsos gelbe LED-Lichter verschiedene Symbole formen. Ein bisschen witzig, kreiert aber trotzdem eine stimmige Atmosphäre. So mechanisch, wie der Roboter-Endzeit-Look der Band vermuten lässt, ist die Musik der Band gar nicht. Im Gegenteil. Hier geht es überraschend melodisch, aber trotzdem hart zur Sache. Vor allem der Cleangesang überzeugt mich, ist er doch schön dreckig und druckvoll. Abgesehen davon ist die Truppe eine echte Groovemaschine.

  Sonntag, 3. Juli 2016 

© Max Hunger
Die aufziehenden Wolken erlauben an diesem Morgen etwas mehr Schlaf, trotzdem stecken mir nun drei Nächte Festival in den Knochen und es erhärtet sich in mir der Wunsch nach einem richtigen Badezimmer. Es zeigt sich auch, dass das Hausbier des Open Airs mit Vorsicht zu genießen ist. An dieser Stelle eine Bitte an die Veranstalter: beim nächsten Mal bitte die Marke wechseln. Entsprechend dauert es etwas länger, bis ich mich auf den Weg zum Festivalgelände mache. Auf diesem machen sich die vergangenen Tage nun auch deutlich bemerkbar. Menschen kauern apathisch auf Stühlen und der ein oder andere Pavillon hat auch schon das zeitliche gesegnet.

 
Die erste Band, die ich mir zu Gemüte führe, ist August Burns Red. Die Metalcoreband präsentiert ein relativ verspieltes Set mit vielen zweistimmigen Melodien, fast schon funkigen Cleanpassagen, und langen Gitarrensoli. Auch wenn ich murrende Stimmen um mich herum vernehme, bin ich ganz angetan. Nach zwei Tagen Gedresche finde ich etwas Komplexes zum Zuhören sehr angenehm.
Als ungewöhnliches Highlight erwarten mich an diesem Abend eigentlich die Punker von Bad Religion. Auf meinem Weg zur Bühne werde ich aber von einem heftigen Regenschauer erwischt, sodass ich mich ins Pressezelt retten muss. Hier kann ich nur durch einen Spalt in der Zeltwand auf die Bühne schielen. Was ich hier wahrnehme klingt solide, ein richtiges Urteil kann ich mir aber leider nicht bilden.
Als Trivium die Bühne entern, ist der Regen verzogen und ich mache es mir direkt vorm Mischpult bequem, denn hier klingt’s bekanntlich am besten. Das war eine gute Wahl, denn – meine Güte ist der Sound fett! Für mich der beste des Festivals. Die Snaredrum klingt schön voll, der Bass schiebt und der Gitarrensound ist transparent. So muss das klingen! Was das Konzert für mich aber ausmacht, ist etwas, das viele Bands oft vermissen lassen: musikalische Climax. Strophenparts, die auch mal Raum lassen, wechseln sich mit zweistimmig gesungenen Refrains ab. Das ganze wird mit fantastischen Gitarrensoli garniert. Die Band aus Florida weiß außerdem ganz genau, wann der Zeitpunkt gekommen ist, auch mal die bösen alten Sachen zu spielen. Hier zeigt sich, dass Abwechslung einfach wichtig für ein Live-Konzert ist. Ein harter Part kommt einfach brachialer, wenn es vorher etwas seichter zur Sache ging.

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie

Da an diesem Tag ein Headliner den anderen jagt, verweile ich einfach vor der Mainstage. Im Hintergrund zieht derweil eine bedrohliche Wolkenfront auf. Das macht mich etwas nervös, da Schuhe und Hose noch vom letzten Schauer nass sind. Ich fröstle und hoffe auf Mukke zum Mitmachen. Die liefern Five Finger Deathpunch schon, bei mir will die Mischung aus solidem, modernem Rockgesang und Pantera-Riffs mit durchmischter Originalität aber nicht richtig zünden. Bei der extrovertierten Aufmachung der Band mit blinkender Gitarre und Ganzkörperkostümierung habe ich mehr erwartet. Handwerklich kann man der Gruppe aber keine Vorwürfe machen. Nur die Mitsingspielchen à la „and now everybody on the left side …“ sind für meinen Geschmack etwas langatmig angelegt. Schließlich soll mich ja die Musik selbst animieren.

 Fazit: 

© Etienne Hiekisch-Hildebrandt - EHH Fotografie
Es ist eine Parallelwelt mir ihren eigenen Gesetzen, in die ich mich da begeben habe. Dabei scheint es, als würden die Besucher neben ihren Glasflaschen auch alle Hemmungen am Eingang abgeben. Das ist verdammt wichtig für die Atmosphäre, hat aber natürlich auch Schattenseiten. Nach drei Tagen habe ich auf jeden Fall genug von Dixieklo, Isomatte und Menschen – nur von Musik kann ich nicht genug bekommen. Wie schnell ein Gefühl von Gemeinschaft entsteht, ist aber immer wieder beeindruckend. Auch die Hingabe, mit der viele Festivalbesucher ihren Aufenthalt auf diesem temporär rechtsfreien Raum gestalten, ist erstaunlich. Man sieht Generatoren, riesige Pavillons, Kühltruhen und ganze Lastwagen, die nur zu diesem Zweck umgebaut wurden. Die Menge an vernichtetem Alkohol sieht zwar manchmal Besorgnis erregend aus, schlimme Unfälle oder Schlägereien habe ich aber nicht beobachtet, was bei dem Verhältnis von Bier, Fläche und Besucherzahl beachtlich ist.
Das With Full Force schlägt bezüglich des Line-ups einen recht mutigen Pfad ein. Punk, Hardcore und Metal sind sich zwar in vielem ähnlich, dennoch sind es Subkulturen, die gern unter sich bleiben. Dafür hat das Festival prächtig funktioniert. An dieser Stelle haben sich auch die Organisatoren ein Lob verdient. Ich habe kein richtig widerliches Klo gesehen und auch das Management von An- und Abreiseverkehr war vorbildlich. Wenn das Line-up stimmt, komme ich gerne wieder.