Lasst den November nur regnen! Gastro-Test: (Neue) Cafés in Leipzig

Vorbei die Zeit der Picknickdecken, ab jetzt verkrümeln wir uns wieder in gemütliche Cafés. Wir haben uns eingestimmt; mit Kaffee, Kuchen und viel Zeit zum Verweilen.

Vorbei die Tage, wo der Kuchen nach Omis Rezept noch so schön auf der Picknickdecke bei noch schönerem Wetter im Park brillierte. So ist das nun mal: Es ist November! Das heißt aber auch, dass nun die Tage anstehen, in denen wir uns ruhigen Gewissens in gemütliche Cafés verkrümeln können. Das taten wir mit Kaffee, Kuchen und viel Zeit zum Verweilen. Außer das Café Corso hielten unsere Kaffeehäuser alle erst dieses Jahr Einzug in die Stadt.

Unser Testsieger: Café Kater

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 5/5
Service: 5/5

© Carolin Schreier
Der Kater entpuppte sich als Sinnbild unserer Interieur-Vorstellung eines superlativ-gelungenen Cafés! Polstermöbel, dunkelblaue Wände, liebevoll zusammengewürfeltes Geschirr, Fensterbrettplätze, Blümchen und so viel Liebe zum Detail wie eben auch zum Kunden und zur Musik! Das perfekte Setting also für dahinstreifende Kaffee-Kuchen-Stunden. Was nicht minder am Testsieg schuldig ist, ist der Kaffee! Der hauseigens kreierte „Schwarzer Kater“-Kaffee aus der Brühbar (Zschochersche Str.) für 1,90€ ist jeden Schluck wert. Auch unsere beiden Dreiecke mundeten uns nur zu gut: Saftig und vollmundig kam die Quiche (2,80€) daher und süß-schokoladig der Zupfkuchen. Natürlich alles selbstgebacken (wie in den anderen Cafés ebenfalls). Neben den veganen Gelüsten werden auch die herzhaften Nascher verköstigt: Nicht nur die Quiche gilt es zu probieren, sondern auch die Schnittchen mit hausgemachtem Aufstrich (2,20€)!

Fazit: Superlativ-Kaffeehaus mit viel Liebe, Geschmack und Gemütlichkeit.                    

Café Corso

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 4/5
Service: 1/5

© Carolin Schreier
Dass das Familienunternehmen ein kleiner Meister im Konditor-Handwerk ist, beweist die Auswahl und Qualität der Speisen. Neben Klassikern (z.B. Leipziger Lerche) gibt es eigentlich alles: Obsttörtchen (2,40€), Prasselkuchen (1,60€), Mini-Gugelhupf (1,50€), Torten u.v.m. An den Geschmack unseres Bratapfelkuchens können wir uns noch immer erinnern: Köstlichst! Da kann der Winter kommen! Natürlich gibt‘s auch Kaffee bzw. Cappuccino. Letzteres kostet 1,90€ und kam klein und klassisch daher. Da man gerade in einem Café auf eine gemütliche Atmosphäre und angenehm-freundliche Stimmung hofft, kam die Enttäuschung im Café Corso groß daher. Die zwei Damen, die sich unserer Bestellungen annahmen, haben vom Lächeln genau so viel Ahnung, wie wir von hochkarätiger Marzipanverzierung! Dem „Tschüss“ folgte noch nicht einmal ein Blick in unsere Richtung. Noch etwas unbehaglicher fühlten wir uns leider, als mit all den wunderbaren Leckereien auch der eine oder andere politisch nicht so vertretbare Wortwechsel mit Stammkunden über die Kuchentheke glitt. Und so wurde aus dem eben noch ganz schnuckelig-verschnörkeltem Café in grün-dunkelbraun-gold ein Örtchen des schnellen Abschieds. Sehr schade. Aber gutes Kuchenhandwerk allein hilft der Gemütlichkeit nicht. Die deutsche Volksmusik verhilft uns dann vollends aus dem Café. 

Fazit: Ein Café, welches der Back- und Konditorkunst würdig ist, dennoch aber wenig Freundlichkeit und Frohsinn versprüht.

Espresso Zack Zack

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5
Service: 5/5

© Carolin Schreier
Ist das ein toller Ort! Das haben wir uns auf Anhieb beim Betreten des Cafés gedacht. Und wir dürfen ein völlig neues Café-Konzept kennenlernen: Anstatt vieler kleiner Tische (die dennoch vorhanden sind), gibt es eine große Tafel, an der all die individuellen Sitzgrüppchen Platz nehmen können. Gemeinsam ist man weniger allein, heißt es ja! Der Kakao kommt ebenso locker-schaumig daher wie der Latte Macchiato (2,40€ und 2,90€). Und nun der Grund, der allein schon ausreichen dürfte, mal zack-zack in jenes Café zu spazieren: Der Karotten-Kuchen (3,20€). Die Wucht! Eine Spielecke, angenehme Musik, eine Wasserkaraffe auf dem Tisch, eine Blumenvase und sehr freundliche Bedienung runden unseren Besuch vollständig ab! Das Highlight beim Espresso ZackZack ist (neben dem Karottenkuchen), dass das Café gleichermaßen als Fachhandel für Zubehör und Accessoires zur Kaffeezubereitung herhält! Befriedigt also fast alle Bedürfnisse des passionierten Kaffee-Trinkers.

Fazit: Das Café ist Grund genug für eine Reise in den Osten!

Mein liebes Frollein

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 4/5
Service: 5/5

© Carolin Schreier
Schon wieder ein Café, welches uns vorwegnehmen lässt: Schöne Musik und super nette Bedienung! Leipzigs Kaffeehaus-Helden haben dafür ein echt gutes Händchen. Das ist halt die halbe Miete! Die andere Hälfte der Miete besteht aus Kuchen, Kaffee und Einrichtung. Letzteres ist sehr geschmackvoll und straight! Soll heißen: Viel Weiß, viele klare Linien. Vielleicht ein wenig, aber wirklich nur ein wenig zu kühl – liegt aber auch daran, dass wir es sehr gerne etwas kleingliedriger mögen. Wir bestellten einen NY Cheesecake, der es auf jeden Fall mit den amerikanischen Originalen seiner Sorten aufnehmen kann! Optisch fügt sich der Cheesecake (2,80€) genauso dem Ambiente wie unsere Flat White. Die Rede ist nicht vom Café, sondern vom Getränk: Ein doppelter espresso ristretto mit aufgeschäumter Milch. Mein Liebes Frollein ist auf jeden Fall das modernst daherkommende Café unserer Testkandidaten! Liegt wahrscheinlich auch am Übersee-Charakter. Und vielleicht auch an den Sandwiches: Unbedingt probieren! Unser Club Sandwich (4,50€) lässt nochmals nach der Existenz von Subway und Co. scharf nachdenken … 

Fazit: Modern-gemütlich und lecker!

Cheryl’s Café

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 5/5
Service: 5/5

© Carolin Schreier
Cheryl‘s Café ist das Café von Cheryl Shepard. Cheryl Shepard ist Schauspielerin und spielte jahrelang bei „In aller Freundschaft“ mit. Besonders zu empfehlen ist DER Pflaumenstreuselkuchen (2,70€)! Booooom! Ein wunderbarer Kuchen! Da hat einfach alles gestimmt! Alles gestimmt hat es auch beim heißen Apfelsaft mit Zimt. Außer dem Preis. Mit 3,60€ schlägt dieser erwärmte Saft leider ganz schön heftig zu Buche. Lecker war er trotzdem. Positiv zu Buche schlägt die Einrichtung. Wir haben ehrlich gesagt nicht eine derartige Gemütlichkeitsoase im Lindenauer Straßeneck vermutet. Shame on us! Das zweistöckige Café mit seinem bunt-gemischten Stühlen, Lampen und Geschirr schafft es, ein großes Ganzes zu werden. Man hat so ein bisschen das Gefühl, jeder Gegenstand könne seine eigene kleine Geschichte erzählen. Wer also in den Genuss kleiner Geschichten, zimtiger Heißgetränke und einem unvergesslichen Pflaumenkuchen kommen will, schaut vorbei.

Fazit: Cheryl‘s Café entpuppte sich als ungeahnte Café-Oase Lindenaus. Ein Muss: Der Pflaumenkuchen!