Serie: Gastro-Test Gastro-Test in Plagwitz: Karl-Heine Straße

Die Karl-Heine-Straße lockt nicht erst seit gestern Künstler, Einradfahrer, Start-up-Firmen und Kreative in den Kiez-To-Be. Dazwischen haben sich über die Zeit viele gastronomische Lokalitäten angesiedelt. Wir flanierten den letzten Monat also die Heine auf und ab und testeten uns durch sechs kleine und größere Schätze.

Die Karl-Heine-Straße lockt nicht erst seit gestern Künstler, Einradfahrer, Start-up-Firmen und Kreative in den Kiez-To-Be. Dazwischen haben sich über die Zeit viele gastronomische Lokalitäten angesiedelt. Wir flanierten den letzten Monat also die Heine auf und ab und testeten uns durch sechs kleine und größere Schätze.

Testsieger: Kartoffelfräulein
© Carolin Schreier

Speisen:                   5 von 5
Ambiente:                 4 von 5   
Service:                    5 von 5

Jeder Deutsche verspeist pro Jahr in etwa 57 kg Kartoffeln. Diese Zahl könnte, Dank dem Kartoffelfräulein, rapide in die Höhe schnellen. „Beim Kartoffelfräulein gibt es die größten Ofenkartoffeln im Leipziger Westen“ heißt es. Groß sind die sättigenden Köstlichkeiten auf jeden Fall, kommen zudem vom Bauern aus der Region und werden nach dem Garen mit gesalzener Butter und Käse vermengt. Doch jetzt beginnt erst die eigentliche Raffinesse: Gewählt wird zwischen acht Kombinationen. Wir haben uns für die Scharfe Henne (4,50€) und den Sachsen (4€) entschieden. Frisch, ausreichend und wirklich sehr lecker! Mag man keine der 8 Vorgaben, darf man sich gerne seine eigene Kombi zusammenstellen (Kartoffel + 1 Topping = 2,50€). Im Innebereich ist der Platz ein wenig knapp, draußen isst sich im Sonnenstuhl die Ofenkartoffel jedoch umso besser. Und nett war sie auch, das Fräulein vom Kartoffelfräulein.
FAZIT: Durch und durch eine köstlich-runde Sache.

Casablanca Salon
© Carolin Schreier

Speisen:                   3 von 5
Ambiente:                 4 von 5   
Service:                    4 von 5

Zum Casablanca gehört ein arabisches Lebensmittelgeschäft und der Salon Casablanca. Letzterer ist für den Freund arabischer Spezialitäten auf jeden Fall eine Empfehlung. Wir bestellten uns einen marokkanischen Grillteller (8,50€) mit Köfte, Mergeuz, Falafel, Salat und Pommes. Da es so schöner klingt, gingen wir davon aus, dass der Koch verliebt ist, da die Speisen ein wenig zu sehr in Salz badeten. Die zum Menü gehörenden Oliven wurden leider auch weggelassen. Dafür mundeten die frittierten Kichererbsenbällchen (Falafel) umso besser. Einzig die Hackfleisch-Bratwurst (Merguez) harmonierte nicht mit unserem Geschmack, auch fehlte es ihr an Schärfe. Das Kernstück des Salons lässt dies, mit Hilfe von marokkanischen Bildern, kleinen Mosaikkunstwerken und arabischem Flair aber ganz schnell wieder vergessen.
FAZIT: Arabische Spezialitäten mit Pfiff und zu viel Salz.

Bar Seventy
© Carolin Schreier

Speisen:                   3 von 5
Ambiente:                 3 von 5   
Service:                    5 von 5

Beginnen wir mit dem Extraklasse-Mango-Curry-Dip, welcher uns (empfohlen) zu unseren, leider recht faden und kalten, Nachos (2,80€) gereicht wurde. Wäre das Dip-Schälchen größer gewesen, hätte sich ein Tauchgang gelohnt! Super lecker! Ein weiterer Gaumenschmaus war der gebackene Hirtenkäse mit wilden Pommes (6,60€). Beides war in puncto „Gewürze“ genau auf den Punkt gebracht. Bei unserem Ham&Eggs-Burger enttäuschte uns leider das Brot, welches zu pappig und fest war. Auch überzeugt der Freisitz leider nicht wirklich mit Gemütlichkeit, dafür wird man beim Betreten der Bar in ein ganz besonders urig-gemütliches Ambiente zum Verweilen eingeladen. Die lässig angenehme Baratmosphäre reicht sich übrigens mit den sehr zuvorkommend-freundlichen Bedienungen die Hand.  
FAZIT: In puncto Dip, Kräuter und Freundlichkeit exzellent. Das Verweilen sollte man vom Freisitz ins Barinnere verschieben.

Cityhuhn
© Carolin Schreier

Speisen:                   3 von 5
Ambiente:                 3 von 5   
Service:                    3 von 5

Das City Huhn lockt vor allem mit einem: Tiefen Preisen! In deren Genuss durften wir aufgrund des Neueröffnungs-Rabatts noch kommen. Wie lange man noch 5,50€ für den City Huhn Teller zahlt, ist fraglich. Für den Preis gibt es da bezüglich Geschmack und Portionsgröße nichts zu meckern. Fasziniert hat es uns allerdings auch nicht. Die Pitas (tellergroße Minipizzen für 1,80€) waren durchschnittlich und etwas zu trocken. Als Kontrapunkt der langen Wartezeit war die Bedienung stets angenehm freundlich und herzlich.
FAZIT: Kleine Preise, lange Wartezeiten, dafür punktet die Bedienung mit viel Herzlichkeit.

+++ Das Cityhuhn hat geschlossen (Stand: Februar 2017) +++

  

Nora Roman
© Carolin Schreier

Speisen:                   3 von 5
Ambiente:                 5 von 5   
Service:                    5 von 5

Nora Roman war Weltreisende, Feministin und Muse zahlreicher KünstlerInnen. Genau von dieser Atmosphäre wird man beim Betreten der Schaubühne Lindenfels umarmt. Selbst die Bedienung hatte etwas Inspirierendes. Unser mit Ziegenkäse überbackenes Schnitzel war leider nicht ganz so überwältigend wie das Ambiente. Die Pommes waren sehr gut und der Ziegenkäse überzeugte ebenfalls in Größe und Geschmack. Das Fleisch war jedoch nicht zart und wurde auch weniger mit Käse überbacken, als damit dekoriert. 10,90€ rechtfertigt diese Defizite auch nicht mit einem Schnäppchen.
FAZIT: Schönes Ambiente – das Preis-Leistungs-Verhältnis könnte jedoch besser sein.

Reisladen
© Carolin Schreier

Speisen:                   3 von 5
Ambiente:                 2 von 5   
Service:                    3 von 5

Locker, lässig und mit ungezwungener Sitzatmosphäre lockt der Reisladen. Hier gibt es Gerichte für den großen und kleinen Hunger. Hungrig ist nach der großen Reisportion (4€) garantiert niemand mehr. Gewählt wird zwischen süßen (z.B. Milchreis) und herzhaften Reisgerichten. Die Vielfalt hält sich leider in Grenzen und kann nicht mit einer großen Reis- und Toppingpalette aufwarten. Wir wählten das Schweinegeschnetzelte in Curry Sauce – waren zufrieden, vermissten aber den Pepp in Sachen Gewürze.
FAZIT: Solide, aber vom Hocker „reist“ uns der Laden nicht.

© Carolin Schreier