Born to be Wild Gastro-Test: Wild

Um uns schon mal auf das Weihnachtsfest einzustimmen, haben wir uns diesmal für Wild entschieden.

Weihnachten steht kurz bevor, ebenso wie die Besuche bei den (Groß-)Eltern, wo uns immer herrlich dekadente Gerichte vorgesetzt werden und wir diesem Schlaraffenland nicht widerstehen können. Um uns schon mal einzustimmen, aber nicht schon vor dem Fest zu viel anzusetzen, haben wir uns diesmal für Wild entschieden – in der Regel fettarmes Fleisch (naja, mit ein paar Beilagen …).

© Ronny Wenzel

Unser Testsieger: Drogerie

Schillerweg 36 * Mo – Sa: 18 – 0 Uhr

Wohlfühlfaktor: ★★★★★
Preis/Leistung: ★★★★
Geschmack: ★★★★★

Das kompakte Lokal, dessen Fassade zwei (Fake)-Nashornköpfe schmücken, befindet sich nur unweit des berühmten Schillerhauses in Gohlis. Nach einer überaus charmanten Begrüßung wird uns ein Platz direkt neben dem wohlig warmen Kamin zugewiesen. Hier lässt es sich aushalten! Die Einrichtung erinnert an einen modernen Landhausstil mit minimalistischen Ansätzen. Passend dazu wird der Abend durch sanfte Jazzklänge untermalt. Nach kurzer Begutachtung der Karte entscheiden wir uns für den bardierten Hirschkalbsrücken mit Kräutersaitlingen, Wirsing-Maronengemüse und Kürbisstampf für 28 €. Ein stolzer Preis! Der kleine Gruß aus der Küche kündigt eine Geschmackskomposition an, die ihresgleichen sucht. Nach ungefähr 25 Minuten werden uns die hübsch garnierten Teller gereicht und uns steigt sofort der unvergleichlich aromatische Geruch in die Nase. Der Hirsch ist sehr zart und auf den Punkt gegart. Der Kürbisstampf und das Gemüse gehen eine süß-feine Symbiose miteinander ein und die Saitlinge sind die ideale Ergänzung des Gesamtbildes. Es hätte vielleicht ein wenig mehr von allem sein können, wir sind aber trotzdem satt geworden. Einziger Wehrmutstropfen: Auf die Frage hin, ob wir denn noch ein Dessert möchten und dies verneinen, wird die Bedienung leicht aufdringlich. Wir bleiben standhaft und verlassen das Restaurant dennoch mit einem guten Gefühl. Absolut empfehlenswert!

Fazit: Stilvolle Gourmetküche nahe Sterneniveau.

© Anna Heinze

Romanushof

Katharinenstraße 21 – 23 * Mo – So: 11 – 23 Uhr

Wohlfühlfaktor: ★★★★★
Preis/Leistung: ★★★★★
Geschmack: ★★★★

Mittags betreten wir den Romanushof, eines der schönsten barocken Bauwerke Leipzigs. Ein tolles Ambiente und an den Tischen, die nicht zu nah beieinander stehen, fühlen wir uns sehr wohl. Auf der Speisekarte, die eine Vielzahl an traditionellen deutschen Gerichten aufzeigt, finden wir auch ein Wildgericht. Die viertel Bauernente aus dem Rohr an einem Duett von Rosenkohl mit Butterbrösel und Apfelrotkohl, dazu Specksemmelknödel für insgesamt 10,90 € – ein super Preis! Und dazu schmeckt das Gericht hervorragend. Vor allem der Rot- und Rosenkohl sind einsame Spitze. Auch bei der Ente bemerken wir die hohe Qualität. Nur die Haut könnte etwas knuspriger sein. Mehrmals werden wir vom netten Personal gefragt, ob alles in Ordnung sei. „Auf jeden Fall.“ Den Romanushof besuchen wir nur zu gerne wieder.

Fazit: Ganz knapp am Sieg vorbei.

© Ronny Wenzel

Schaarschmidts

Coppistraße 32 * Mo – So: ab 17 Uhr

Wohlfühlfaktor: ★★★★
Preis/Leistung: ★★★
Geschmack: ★★★★

Das Schaarschmidts bezeichnet sich selbst als „Gute Stube“. Das können wir definitiv bestätigen! Nach dem Studieren der Karte wählen wir den Moritzburger Jagdfasan für 24 €, was für die Portionsgröße nicht gerade billig ist. Die Bedienung ist dafür aber sehr freundlich. Dazu werden Weinsauerkraut, gebratene Wickelklöße und karamellisierte Weinbeeren gereicht. Der Fasan lässt sich auf dem Teller leider nur mit Mühe zerteilen, dennoch schmeckt er sehr aromatisch. Besonders schmackhaft sind aber die Klöße, die im Mund leicht zergehen. Die Kombi aus süßen Beeren plus Sauerkraut ist einfach fruchtig und lecker. Einen Makel gibt es trotzdem: statt Popmusik hätte etwas Klassik den Abend noch runder gemacht.

Fazit: Gut für erste Dates.

© Anna Heinze

Thüringer Hof

Burgstraße 19 * So – Mi: 11:30 – 23 Uhr, Do – Sa: 11:30 – 0  Uhr

Wohlfühlfaktor: ★★★
Preis/Leistung: ★★★
Geschmack: ★★★

Beim Thüringer Hof handelt es sich um das älteste Wirtshaus Leipzigs. Bereits 1454 wurde das Haus erbaut. Beeindruckt blicken wir auf die hohen Deckenbögen und den großen Saal, als wir eintreten. Aus der Speisekarte, in der Spezialitäten vom Wild extra aufgeführt werden, bestellen wir die gebratenen Wildschweinsteaks an einer würzigen Pfeffersauce mit Mandelbrokkoli und Countrykartoffeln für 18,90 €. Klingt fancy? Ist es im Endeffekt aber gar nicht. Die Wildschweinsteaks schmecken zwar gut, sind aber ziemlich zäh. Bei den Countrykartoffeln handelt es sich um stinknormale Kartoffelecken und über den Brokkoli wurden einige Mandeln gestreut. Trotzdem schmecken die Beilagen gut, obwohl wir etwas mehr erwartet haben.

Fazit: Toller Ort  für große Feiern.

© Anna Heinze

Zill‘s Tunnel

Barfußgässchen 9 * Mo – So: 11:30 – 0 Uhr

Wohlfühlfaktor: ★★★★
Preis/Leistung: ★★★★
Geschmack: ★★★★

„Urig, sächsisch, gemütlich“ lautet das Motto von Zill´s Tunnel. Die rustikale, dunkle Einrichtung erinnert an Omas Wohnzimmer und das Personal ist freundlich. Auf einer extra Karte werden Gerichte mit unterschiedlichem Wildfleisch angeboten. Wir entscheiden uns für die gefüllte Hirschroulade in Wacholderrahm mit Preiselbeersahne, Apfelrotkohl und Kartoffelklößen für 18,30 €. Als das Gericht aufgetischt wird, erkennen wir sofort, dass die Roulade und die Klöße von Hand zubereitet wurden. Beides schmeckt wirklich erstklassig. Nur der Rotkohl kann nicht ganz mit dem Rest mithalten. Insgesamt ist das Lokal jedoch die richtige Adresse, wenn man auf der Suche nach einer gemütlichen Gaststätte mit gutem Essen ist.

Fazit:Wie bei Oma.