urbanite im Glühweinrausch: Oh du Fröhliche ... Glühwein-Test auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt 2014

Lest hier unsere Eindrücke der Glühwein-Gastrotour am Eröffnungsabend des Leipziger Weihnachtsmarktes.

Wir begaben uns auf Glühweinmarathontest durch die Leipziger Innenstadt und testeten den roten Glühweinklassiker sowie andere interessante Heißgetränke an neun Ständen. Damit konnten wir natürlich nicht alle 35 Getränkebuden abgrasen, gaben jedoch unser Bestes, was in drei Stunden möglich ist.

Doch bevor es losgeht, kommt hier nicht umher, über dieses Video zu stolpern und euch einzustimmen. Wie sollte das mit diesen blonden Engeln nicht möglich sein!?

Zum Schlemmertürmchen 

Petersstraße


Unsere Wartezeit
: 1 min*
Klassischer Glühwein 0,2l: 2,50€
Wir probierten außerdem: Bratapfelglühwein für 3€
Tassenpfand: 2,50€

© Bianca Rositzka
Das Schlemmertürmchen eröffnet den Weihnachtsmarkt auf der Petersstraße. Auch wenn es etwas voller wird, findet man hier an den Stehtischen und zwei Bänken als Schlitten-Nachbau sicher noch ein Plätzchen neben den anderen Glühweingenießern. Die neuen, bauchigen Weihnachtsmarkttassen liefern uns den roten Glühwein für 2,50€ und einen Bratapfelglühwein für 3€. Der rote ist sehr süß und könnte doch etwas heißer sein, der Bratapfelglühwein kühlt leider noch schneller ab und ist nur heiß ein wirklicher Genuss, wobei der originale Bratapfelgeschmack mehr durchkommt, je kälter er wird. Wir empfehlen, beim Standard zu bleiben und sich eher für den Amaretto-, Rum- oder Wildapfelschuss zu entscheiden. 
Sonstiges Angebot: Glühwein mit Schuss, Heidelbeerglühwein, Champignonspezialitäten, gebackener Blumenkohl, Bonuskarte: jeder 11. Glühwein ist gratis!

Unser Fazit: Für Liebhaber süßen (Glüh-)Weins und aufgrund des Platzes perfekt als sanfter Einstieg ins Geschehen.
Gesamtbewertung: 4 von 5

Oese Apfelpunschstübchen

Petersstraße


Unsere Wartezeit
: 2:30 min*
Klassischer Glühwein: 3€
Wir probierten außerdem: Hugo Glühwein für 4€
Tassenpfand: 2,50€

© Bianca Rositzka
Ein paar Meter weiter wird es schon voller! Die Tische teilt sich der Besucher mit den Käufern der Leckereien der gegenüber liegenden Schmalzbäckerei. Wir bestellen neben dem Glühwein für 3€ nicht den angepriesenen Apfelpunsch, sondern entscheiden uns auf Damenwunsch für einen Hugo Glühwein für 4€. Der rote ist herber als unser erster Glühwein, doch fehlt uns auch hier etwas mehr Hitze und außerdem die fruchtige Würze. Beim Hugo Glühwein hat sich unser Ausschenker etwas vertan, ihm rutschte doch recht viel Holundersirup hinein – ansonsten ist er das perfekte Pendant für den Hugo Sekttrinker!
© Bianca Rositzka
Beim nächsten Mal probieren wir uns durch die anderen Fruchtglühweine.
Ein netter Herr mit uns am Tisch empfiehlt außerdem den Jagertee beim Südtiroler-Stand (am Markt, direkt am Alten Rathaus): „Das ist der beste auf dem ganzen Weihnachtsmarkt, da brauchen Sie gar nicht erst suchen.“ 

Sonstiges Angebot
: Apfelpunsch, Winzer-Glühweine, weitere heiße Obstweine, Kinderpunsch und alkoholfreie Getränke

Fazit: Hier kann man sich ausgiebig durchprobieren und findet sicher nette Gesellschaft!
Gesamtbewertung: 3 von 5

Hauch’s Jagerhütt’n

Markt

Unsere Wartezeit: 6 min*
Klassischer Glühwein: 3€
Wir probierten außerdem: Heidelbeerglühwein für 3,50€ und Hot Caipi für 4,50€
Tassenpfand: 2,50€

© Bianca Rositzka
An fünf Tischen lässt man sich hier Glühwein und Snacks schmecken. Unser roter Glühwein für 3€ findet allgemeinen Zuspruch; er ist heiß genug, würzig und die trockene Rotweinnote ist auch spürbar. Den Heidelbeerglühwein für 3,50€ können wir ebenso erst als solchen erkennen, als er abkühlt – also vielleicht nicht die beste Zutat für einen Glühwein? Vom Hot Caipi für 4,50€ hatten wir uns mehr erwartet. Er kommt ebenso in der 0,2l-Weihnachtsmarkttasse, die allein durch die Limetten fast schon ausgefüllt wird. Auch fehlt uns der Alkohol, weswegen wir auf Nachfrage noch einen Schluck Cachaça hinein und Zucker dazu bekommen. Dennoch kann dieser Caipi mit dem kalten Sommercocktail nicht mithalten.
Sonstiges Angebot: Crêpes, Galette, hausgemachter Eierpunsch, Hot Sprizz, heiße Schokolade, Kaffee, Tee

Fazit: Guter Zwischenstopp bei Hunger und Lust auf einen normalen Glühwein dazu. 
Gesamtbewertung: 3 von 5

Sachsenobst

Markt


Unsere Wartezeit
: keine*
Klassischer Glühwein (Mehrfrucht): 3€
Wir probierten außerdem: Himbeerglühwein für 3€
Tassenpfand: 3€

© Bianca Rositzka
Noch lange nicht genug von Glühwein und weihnachtlichem Treiben, wollen wir auf Empfehlung die Sachsenobst-Glühweine verkosten. Leider gibt es aufgrund der Lage am Durchgangsweg erst weiter weg ein Stehplätzchen für uns, wo wir es zunächst nicht schaffen, unseren Mehrfruchtglühwein vom Himbeerglühwein zu unterscheiden. Mit dem schnelleren Abkühlen des Himbeerbeerglühweins entpuppt sich dieser jedoch und wir stellen fest, dass er angenehm süß, aber nicht zu süß ist.
© Bianca Rositzka
Trotzdem halten wir fest, dass wir Beeren generell als kalten Saft bevorzugen.
Der Mehrfruchtglühwein aus Apfel, Kirsch und Johannisbeere verspricht jedoch nicht zu viel: er ist höchst fruchtig, aber nicht zu süß und bleibt bis zum letzten Schluck warm.

Sonstiges Angebot
: weitere Fruchtglühweine, Kinderpunsch, weihnachtliche Geschenkverpackungen

Fazit: Bei Sachsenobst können Fans fruchtiger Note nichts falsch machen!
Gesamtbewertung: 4 von 5

„Hier Glühwein“

Salzgäßchen


Unsere Wartezeit
: keine*
Klassischer Glühwein (Christkindl): 2€ 
Wir probierten außerdem: Heiße Sandy für 2,50€
Tassenpfand: 3€

© Bianca Rositzka
Hier Glühwein! So heißt es, und so geschieht es. Die etwas kitschige (oder auch: romantische) Aufmachung der Dekoration und der Tassen zieht uns in ihren Bann. Hier gibt es definitiv die verspieltesten Tassen! Auch die Angebote von Heiße Hilde, Heiße Johanna und Co. machen es uns unmöglich, an diesem Stand vorbeizugehen. Hier findet ihr mit 2€ wahrscheinlich den günstigsten Glühwein, aber dafür ist auch nicht so viel zu erwarten, weswegen wir ihn liebevoll „Abfüllglühwein“ taufen.
© Bianca Rositzka
Er ist nur warm und sehr trocken, kaum fruchtig und es fehlt an weihnachtlicher Würze. Beim Sanddorn-Glühwein vermissen wir den Sanddorn-Geschmack und die entschärfende Süße. Aber die Tassen sind so schön! Die nette Ausschenkerin schrieb auf unsere Quittung „urbanite Nights“ und verpasste unserer Testergruppe den Teamnamen des Abends.

Sonstiges Angebot
: weitere Fruchtglühweine 

Fazit: Schöne Tassen für die Weihnachtssammlung.
Gesamtbewertung: 2,5 von 5

DIE Feuerzangenbowle

Nikolaikirchhof

Unsere Wartezeit: 2 min* (mit Ellenbogentechnik)
Feuerzangenbowle: 4€
Tassenpfand: 3€

© Felix Drescher
Wer die Nikolai- oder Ritterstraße auf und ab geht, kann die riesige Pyramide auf dem Nikolaikirchhof kaum übersehen, ebenso wie die Schlange stehende Menschenmasse. Hat man sich durch die erst einmal hindurch gekämpft, erreicht man das Ziel bereits in zwei Minuten. Durch das übersichtliche Angebot (nur Feuerzangenbowle) ist auch die Bestellung schnell abgehakt, so dass sich dann an den gefüllten Keramikbechern die Hände gewärmt werden können. Um die Pyramide herum sind mehrere Stehtische verteilt, welche besonders in den Abendstunden heiß begehrt sind. Die Feuerzangenbowle ist geschmacklich nur schwer vom Glühwein zu unterscheiden. Bei unserem Besuch hatten wir das Gefühl, dass die Bowle in den letzten Jahren stärker und herber zubereitet war, was ja auch eine Feuerzangenbowle ausmacht. 
Sonstiges Angebot: Spekulatius am Tresen 

Fazit: Für kollektives Massenglühen 
Gesamtbewertung: 3 von 5

 

Heureka 

Naschmarkt


Unsere Wartezeit
: 3 min*
Klassischer Glühwein: 3€
Wir probierten außerdem: Met für 4€, Feuerzangenbowle für 4€
Tassenpfand: 3€

© Bianca Rositzka
Gesucht und gefunden! Hier finden wir unseren Glühwein-Favoriten! Der rote Glühwein für 3€ riecht und schmeckt würzig und fruchtig, ist und bleibt heiß und wir können die Nelken und Mandarinen quasi auf der Zunge spüren. Einen kleinen Abzug gibt es für die Tassen – es waren die vom letzten Jahr. Met-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten: der Honigwein schmeckt süßlich-herb, bekommt jedoch einen kleinen Abzug in der „B-Note“, denn der Abgang ist etwas wässrig und könnte insgesamt honiger sein.
Sonstiges Angebot: Heureka hat sieben Stände auf dem Naschmarkt und bietet allerlei Heißgetränke sowie Bratwurst und mittelalterliche Speisen (Handbrot!)

Fazit: Der Naschmarkt ist und bleibt ein Muss für den Weihnachtsmarktbesucher.
Gesamtbewertung: 4,5 von 5

Finnisches Weihnachtsdorf 

Augustusplatz (direkt vor dem Gewandhaus)


Unsere Wartezeit
: 2 min*
Glögi: 3€
Tassenpfand: 2€

© Felix Drescher
Direkt auf dem Augustusplatz befindet sich das Finnische Weihnachtsdorf, dieses Jahr vor dem Gewandhaus. Neben dem heißbegehrten Räucherlachs gibt es hier auch den finnischen Beerenglühwein Glögi. Dieser kann wahlweise auch mit einem Schuss Schnaps verschiedenster Geschmacksrichtungen getrunken werden. Zum Trinken begibt man sich mit den süßen Glasbechern am Besten in das Kota-Zelt. Hier lässt sich der süße Beerenwein in winterlicher Lagerfeueratmosphäre genießen. Wer kein Fan von zu starkem, herbem Glühwein ist, der macht mit einem Glögi nichts falsch. Insgesamt überzeugt der fruchtige Geschmack und der gemäßigte Alkoholanteil von 4,7% geht dem Kater am nächsten Morgen auch bei der dritten Tasse aus dem Weg. 

Sonstiges Angebot: Kinderglögi für 2€ & Lonkero für 3,50€ 

Fazit: Für fruchtige Gemütlichkeitsfanatiker 
Gesamtbewertung: 4,5 von 5

„Partystand“ San Remo

Grimmaische Straße


Unsere Wartezeit
: keine*
Klassischer Glühwein: 3€
Wir probierten außerdem: Weißen Glühwein für 3€, Winzerglühwein mit hausgemachtem Rumtopf für 4€ und Glühwein mit Amaretto für 3,50€ 
Tassenpfand: 2,50€, 4€ für Tassen der Feuerzangenbowle

© Bianca Rositzka
Dieser unser letzter Stand geleitete uns aus diesem schönen Glühweinabend. Angeheitert und in Feierlaune, war dieser Glühweinstand von und neben San Remo der krönende Abschluss. Die lila Geschenkpapier-Decke, der Mistelbusch und die unweihnachtliche Musik versetzen uns in Partystimmung. Durchaus angeheitert lassen wir auch verlauten „Das ist der Partystand!“, doch werden wir schnell korrigiert: es ist der Glühweinstand vom San Remo. Also stellen wir uns an den Partystand und trinken zunächst roten und weißen Glühwein für für je 3€. Beide sind heiß und erfüllen unsere Anforderungen: der rote fruchtig-herb, der weiße etwas fruchtiger mit toller Weißwein-Note. Dennoch nicht die besten Glühweine des Abends. Weil wir dann mit unserem Test fertig sind und es gerade so schön ist, bestellen wir noch einen Rumtopf mit fiesen Früchten sowie einen Glühwein mit Amaretto, der dann die Erinnerungen an den Geschmack ausgelöscht hat. 
Sonstiges Angebot: Grog, Punsch, Feuerzangenbowle

Fazit: Hier lohnt es sich, auch kurz vor Schließung des Weihnachtsmarktes noch vorbei zu gehen.
Gesamtbewertung: 4,5 von 5

 
Vielen Dank auch an Felix Drescher für die zusätzlichen Beiträge!

*Die Wartezeit bezieht sich auf den Öffnungsdienstag zwischen 18 und 21 Uhr bei mäßig gefülltem Weihnachtsmarkt. Am Wochenende ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.

Leipziger Weihnachtsmarkt-Tipps


• Je früher, desto besser: es empfiehlt sich, sowohl tageszeitlich als auch im gesamten Geschehen früher zu gehen. Je weiter der Dezember fortschreitet, desto voller am Wochenende und desto gestresster dann doch Besucher und Standbesitzer 
– vor allem am Wochenende.

• Die einzig wahre Schmalzbäckerei ist die auf der Reichsstraße – zu erkennen an der wahrscheinlch längsten Schlange des Weihnachtsmarktes.

• Sollte man als Teigfan probiert haben: das Handbrot von Heureka auf dem Naschmarkt.

• Auch immer gut besucht, aber lohnenswert: Heißer Schafskäse im Fladenbrot (Stand am Markt gegenüber dem Rathaus).

  

Eine Übersicht über den gesamten Leipziger Weihnachtsmarkt findet ihr auch hier.