Merse-Charme In den Kochtopf geschaut: süß + salzig

In diesem Monat erwartete uns neben wohlgehüteten Familienrezepten, Nudelsieblampen, veganem Schokokuchen und dem MerseBurger vor allem ein Ort der uneingeschränkten Gemütlichkeit.

Die Merseburger Straße im Westen Leipzigs brilliert oft mit ein wenig mehr Nachbarschaftssinn und Unaufgeregtheit verglichen mit der großen Hip-Magistrale, der Karl-Heine-Straße. Daher wundert es nicht, dass uns der diesmonatige „Blick in den Kochtopf“ – neben wohlgehüteten Familienrezepten, Nudelsieblampen, veganem Schokokuchen und dem MerseBurger – vor allem einen Ort der uneingeschränkten Gemütlichkeit versprach. Eingetreten ins süß + salzig:

© Steffen Lanzinger

Wir trafen uns mit Vroni, die 2012 mit ihrem Freund Felix das süß + salzig zum Leben erweckt hat. „Im Grunde ist das unser erstes Kind. Zu Beginn waren wir beide von früh bis nachts im Laden und haben gemacht und getan.“ Mittlerweile kann das erste Kind nun schon stolz gehen und ist ein prächtiges Kerlchen geworden, das sich zudem sehr facettenreich zeigt. Vom Auflauf zum selber Zusammenstellen (Vronis Lieblingskombi: Gnocchi, Chili-Cocos-Soße, Brokkoli, Champignons, Sojahack und Feta) über Suppen, Burger und Flammkuchen bis hin zu all den Kuchenschätzen!

© Steffen Lanzinger

Den mit Sicherheit wohlbehütetsten Kuchen durften wir auch kennenlernen – so ein bisschen zumindest. „Unser Himbeerschmandkuchen beruht auf einem alten Familienrezept aus Felix‘ Familie. Diesen Kuchen bekam Felix zu jedem seiner Geburtstage gebacken. Für unseren Himbeerschmandkuchen habe ich schon Heiratsanträge bekommen, aber das Rezept bleibt geheim“, erzählt uns Vroni strahlend. Passt auch irgendwie zum Lokal, welches durch seine bunten Akzente und seine hell-freundliche Inneneinrichtung in Begleitung mit laufendem Kaffeeduft den grauen und nassen Herbsttag einen Korb verpasst und es augenscheinlich auch vermag, Geheimnisse zu hüten.

Authentisch, erdig, familiär 

© Steffen Lanzinger

Es bleibt Kaffee-Kuchen-gemütlich, backen wir jetzt schließlich einen veganen Schokokuchen zusammen: „Wichtig ist: KEIN Eiersatz und so! Das ist für mich nur Geldmacherei, wie Tomatenerde. Ich nehme einfach viel Pflanzenöl und vermixe alles nach Gefühl, bis mir der Teig gefällt. Auch brauche ich kein Küchenhightech. Ich hab’s probiert, doch das ist irgendwie nur Schnickschnack, mit meinem alten Mixer fühle ich mich am wohlsten“, erklärt uns die Kuchenfee, und wir lassen solange den „alten Mixer“ kreiseln.

© Steffen Lanzinger

Während der Kuchen im Ofen dann auch auf die Eieruhr verzichten darf, denn auch das wird nach Bauchgefühl entschieden, haben wir Zeit über die kürzlich stattgefundenen Umbauarbeiten zu sprechen. „Der Hauptgrund für den Umbau war eigentlich die zu kleine Küche. Und da unser Mietvertrag jetzt verlängert wurde, war es Zeit, dem schmalen Küchengang den Garaus zu machen und unserem Lokal einen neuen Schliff zu verpassen: Tabula rasa sozusagen. Vor allem Felix hat in den Umbauwochen von früh bis abends geschafft und zum Beispiel die Bar gebaut. Wir sind jetzt sehr glücklich mit dem Produkt. Und obwohl der Trend ja irgendwie immer zu einem Zweitladen geht, möchten wir hier bleiben. Man kann ja nie sagen, dass man fertig ist. Und wer weiß, vielleicht möchte Hannah ja irgendwann das süß + und salzig übernehmen.“ Hannah ist das Zweitkind, steht noch nicht so stramm auf zwei Beinen wie der große Bruder, doch ist nicht minder süß!