DJ Premier und Liveband am 2. September im Täubchenthal Interview DJ Premier: „Studier die Großen, die vor dir waren“

Der New Yorker Hip-Hop-DJ und Produzent kommt mit seinem nächsten Streich nach Deutschland: Zusammen mit Liveband spielt er am 2. September 2015 im Täubchenthal.

Christopher Edward Martin, auch DJ Premier oder Premo, ist nicht nur der Mann hinter den großen Namen der Hip-Hop-Szene, sondern gilt selbst als einflussreichster Produzent und anerkannter Hip-Hop-DJ der amerikanischen Ostküste. Angefangen als Teil des Duos Gang Starr, ist er seit 1990 als Produzent unterwegs und kann auf zahlreiche Zusammenarbeiten u.a. mit Jay-Z, Nas, Notorious B.I.G, M.O.P., Kos Def aber auch Christina Aguilera und Bushido zurückblicken. Als Hip-Hop-DJ folgt nun der nächste Streich: Im September kommt er für vier Auftritte mit Liveband nach Deutschland.

© Presse / Täubchenthal Leipzig
Du arbeitest jetzt schon ein halbes Jahrhundert im Hip-Hop- und Rap-Business. Spontan: Was hat sich verändert? Was ist geblieben?

Neben der Generation, die sich sehr verändert hat, ist es natürlich auch die regionale Verbreitung. Als ich angefangen habe, war die Musik vor allem in New York bekannt bzw. an der Ostküste, also Jersey, Conneticut, Philli … und das verbreitete sich zur Westküste, in den Süden, verbreitete sich über ganz Europa, über die ganze Welt. Was geblieben ist? Meiner Erfahrung nach: Die Leidenschaft, mit der Musiker arbeiten. 

Ein großes Thema für dich ist die neue Generation. Hast du einen Tipp für junge Musiker in der Szene?

Vergleiche dich und studiere. Studiere, was Künstler gemacht haben, die du magst, studiere ihre Geschichte, versuche in die Mitte deiner Vorbilder zu kommen. Aber kreiere deinen eigenen Stil und sei dir treu. Alles, was ich damals wollte, war, anerkannt zu werden und dass eines Tages jemand sagt: „Hey, ich mag deine Musik, mir gefällt, was du tust. Komm zu einer Show von uns, geh mit uns auf Tour.“ Und das ist auch passiert. Die Musik steht vor allem: vor dem Geld oder sonst allem. Und das ist die Regel: Studiere. Es ist Forschung, es ist wie zur Schule gehen. Du musst das Spiel studieren, das du spielst. Du spielst Football oder Baseball? Studiere die Großen, die vor dir waren. Das gleiche gilt für den Hip Hop.

Wie hat sich dein persönlicher Stil über die Jahre verändert?

Ich habe meine Formel upgedatet. Denk an Computer: Updates sind Formeln und das habe ich gemacht. Ich habe das gleiche genommen, durch neue Methoden ergänzt, basierend auf meinem Geist. Der muss sich aber erweitern können, ansonsten: lass es. Du musst lieben, was du tust. Also mach weiter damit oder hör‘ auf. Ich habe immer weitergemacht, weil ich das, was ich tue, mit 19 genauso geliebt habe wie heute mit 49.

In Deutschland boomen Rap und Hip Hop vor allem mit politischen Statements. Spielt Politik heute auch eine größere Rolle im US-Rap?

Hip Hop ist seit Jahren politisch. Man hört vielleicht nicht so viel davon, weil Radios z.B. da gewisse Sperren haben. Aber ich würde es nicht mal unbedingt politisch nennen, mehr die Stimme der Wahrheit, wie Leute behandelt werden und wie man Dinge in der Welt beenden oder besser machen kann. Wir beißen uns nicht auf die Zunge, wir sind geradeheraus, gehen auf die Straße damit. Hip Hop trägt immer Botschaften mit sich, vielleicht weniger über die ganz große Politik. Was du hörst, ist vielleicht Party, Party, Party, eine gute Zeit haben, Trinken, Trinken, Trinken. Aber uns sind politische Themen genau so wichtig, und wir wissen, wo wir eben solche Musik finden können. Das hat sich nicht geändert, aber es ist wieder mehr Underground geworden.

Und haben Rap und Hip Hop heutzutage immernoch so einen großen Einfluss auf die Jugend?

Die Musik hatte immer Einfluss und wird immer riesigen Einfluss haben. Ich glaube daran, dass Hip Hop nie aussterben wird, denn die Kraft ist immer noch groß. Schau dir Rockgruppen an wie Pearl Jam, Metallica oder die White Stripes. Das sind Legenden, die sterben nicht aus und es werden immernoch Platten verkauft. Oder schau dir Jay-Z an, im Hip Hop ist das nicht anders. 

Alles spricht über deine Zusammenarbeit mit Dr. Dre. Wie kam es schlussendlich dazu?

Wir haben schon 2014 darüber gesprochen, etwas zu machen, aber es gab noch keine speziellen Pläne. Anfang dieses Jahres war ich in Moskau, um zwei Songs zu produzieren. In dem Zuge lernte ich Anderson .Paak kennen. Einen der Songs beendeten wir nicht, hatten noch keine Vocals. Als das mit Freddie Gray in Baltimore passierte, rief Anderson mich an und meinte, er sei so sauer, er wolle einen Song darüber machen und den unfertigen Song nutzen. Anderson zeigte ihn dann auch Dre, der gerade beschlossen hatte, ein Soundtrack-Album für „Straight Outta Compton“ zu machen. Er wollte den Song reinnehmen und sogar selbst rappen! Also arbeiteten wir in L.A. gemeinsam daran und nun ist der Song (Anm. d. Red.: „Animals“) auf dem Soundtrack.

Im September wirst du mit Live-Band im Täubchenthal zu Gast sein. Wie kam es zu der Idee? Wolltest du etwas Neues ausprobieren? 

Ich wollte immer in einer Band spielen, hatte aber nie die Gelegenheit dazu. An diesem Punkt meiner Karriere war es für mich an der Zeit, so etwas ähnliches wie eine Gruppe aufzubauen. Wir probierten es aus und es funktionierte gut, also entschieden wir uns, Leute ranzuholen, es auch hinauszutragen und eine tolle Show zu machen.

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