Magdeburger Theater Pädagogin zieht nach Leipzig 7 Fragen an Katrin Richter

Sechs Jahre hat sie ihre ganze Energie in die Theater-Jugend Magdeburgs gesteckt. 2002 kam Katrin Richter ans Theater Magdeburg, um als Pädagogin die Nachwuchshoffnungen der Landeshauptstadt zu fördern. Zählte die Theaterjugendgruppe „freijungwild“ zu Beginn gerade mal acht Mitglieder, waren es zwischenzeitlich 180. In urbanite zieht Katrin Richter eine Bilanz und kritisiert das „kulturelle Brachland Magdeburg.“

Sechs Jahre hat sie ihre ganze Energie in die Theater-Jugend Magdeburgs gesteckt. 2002 kam Katrin Richter ans Theater Magdeburg, um als Pädagogin die Nachwuchshoffnungen der Landeshauptstadt zu fördern. Zählte die Theaterjugendgruppe „freijungwild“ zu Beginn gerade mal acht Mitglieder, waren es zwischenzeitlich 180. In urbanite zieht Katrin Richter eine Bilanz und kritisiert das „kulturelle Brachland Magdeburg.“

© Dustin Maenecke

1. Katrin, aus welchen Gründen verlassen Sie Magdeburg nach sechs erfolgreichen Jahren als Leiterin des Theaterjugendclubs „freijungundwild“ in Richtung Leipzig?

Ich habe vom Theater Leipzig einfach ein sehr tolles Angebot als leitende Theaterpädagogin bekommen. Zudem werde ich ab September die Abteilung „Spinnwerk“ leiten. Dort möchte ich mit Kindern und Jugendlichen eine Gruppe aufbauen. Wir werden in einer alten Baumwollspinnerei proben und auftreten, wollen jedoch bei den besonderen Stücken eine Brücke auf die große Bühne schlagen.

2. Wie schwer fällt Ihnen der Abschied und was werden Sie an Magdeburg und dem Theater vermissen?

Der Abschied wird sicherlich schwer fallen, aber ich bin davon überzeugt, dass das Nachwuchs-System am Theater bombensicher ist. Wir haben hier in den letzten Jahren ein Ei hingesetzt, aus dem ein Küken geschlüpft ist. Und dieses bleibt mit Sicherheit am Leben. Vor zwei Jahren noch, war das Ganze überhaupt nicht sicher. An Magdeburg werde ich vor allem die Elbe vermissen. Am Theater die Jugendlichen und die Kollegen, aber auch das Arbeiten am Musiktheater.

3. Welches Ereignis würden Sie rückblickend als Höhepunkt bezeichnen?

Ein Höhepunkt war sicherlich das „unerhört“- Festival des Musiktheaters, das kürzlich im Juni stattgefunden hat. Es war sehr schön zu sehen, wie 400 Kinder und Jugendliche das Musiktheater präsentiert haben. Beeindruckend fand ich es, mit welcher Motivation zu Werke gegangen wurde.
Besonders stolz bin ich auch darauf, wie sich unsere Theater-Jugend-Gruppe „freijungundwild“ entwickelt hat. Zu Beginn zählten wir acht Mitglieder, zwischendurch waren es 180. Die Gruppe war immer eine kreative Insel und es gab viele tolle Momente, die mir in Erinnerung bleiben werden.

4. Wie würden Sie rückblickend Ihre sechs Jahre hier beurteilen? Sind Sie zufrieden mit dem Erreichten?

Die Jugend-Gruppe hat sich sogar besser entwickelt, als ich gedacht hatte. Als ich hierher gekommen bin, glaubte ich, nie soweit zu kommen wie wir zum jetzigen Zeitpunkt sind. Nach zwei Jahren haben wir gedacht, dass alles vorbei sei, doch die Jugendlichen haben hart gearbeitet und gekämpft, damit unsere Gruppe weiter bestehen konnte.

5. Wie würden Sie allgemein die Theaterlandschaft in Magdeburg beschreiben und was muss noch verbessert werden?

Ehrlich gesagt: Magdeburg ist kulturelles Brachland. Das kann man mit Leipzig gar nicht vergleichen. Die Kultur ist nicht gerade das Lieblingskind Magdeburgs. Wir hätten uns von der Stadt schon mehr Unterstützung, vor allem mit finanziellen Mitteln, gewünscht. Dass wir von der Stadt überhaupt nicht berücksichtigt werden, sondern von Sponsoren abhängig sind, ist für mich unverständlich. Nicht mal 1000 Euro, die uns reichen würden, scheinen möglich. Es braucht in diesem Punkt unbedingt eine Lösung, damit die Theater-Jugend-Gruppe weiterleben kann. Ohne Gelder läuft halt nichts.
Ich bin der Meinung, dass man ein Netzwerk zwischen sämtlichen kleinen Theater-Gruppen aufbauen müsste. Und für diese müsste dann aus einem Topf Geld zur Verfügung gestellt werden.

6. Was erhoffen Sie sich von Ihrem Engagement in Leipzig?

Ich hoffe, dass sich tolle und motivierte Jugendliche und Kinder finden, die eine Theater-Gruppe aufbauen möchten. Sie sollen autonom arbeiten und selbst Stücke schreiben. Wir wollen ein Wir-Gefühl erzeugen und so dafür sorgen, dass Leipzig uns wahrnimmt.

7. Magdeburg überrascht, weil…

…, die Leute freundlicher sind, als ihr Ruf ist.

Infos: www.theater-magdeburg.de