Die Poetry Slammerin über U20 Slams, Slam-Bewertung und Überslammung Interview mit Poetry Slammerin Leonie Warnke

Seit ungefähr zweieinhalb Jahren ist Leonie Warnke Poetry Slammerin und noch heute begeistert von der jungen, unterhaltsamen Literaturszene, die ständig auf der Suche nach talentiertem Nachwuchs ist. Mit ihren lustigen oder auch ernsthaften Prosa- und Lyriktexten slammt Leonie regelmäßig auf den Bühnen der Republik, lebt ihre Leidenschaft und genießt das nomadische Leben.

© Leonie Jankowski

Seit ungefähr zweieinhalb Jahren ist Leonie Warnke Poetry Slammerin und noch heute begeistert von der jungen, unterhaltsamen Literaturszene, die ständig auf der Suche nach talentiertem Nachwuchs ist. Mit ihren lustigen oder auch ernsthaften Prosa- und Lyriktexten slammt Leonie regelmäßig auf den Bühnen der Republik, lebt ihre Leidenschaft und genießt das nomadische Leben. 

Wie bist du zum Poetry Slam gekommen?

Das hat ungefähr vor 2 ½ Jahren angefangen, da habe ich das durch einen damaligen Arbeitskollegen in Kiel kennen gelernt. Ich war total begeistert, dass es so eine junge, unterhaltsame Literaturszene gibt. Ich habe schon immer selber geschrieben und mir dann überlegt, vielleicht kann ich es ja einfach mal versuchen und dann rutscht man da irgendwie so rein. Am Anfang ist man natürlich auch viel lokal unterwegs und man lernt viele Leute kennen das funktioniert dann wie ein Schneeballprinzip.

Was macht einen guten Poetry Slammer aus?

Wichtig ist eine gewisse Art von Bühnenpräsenz. Es geht ja nicht nur um den Text, sondern es hängt auch ganz stark von der Performance ab. Ansonsten textlich würde ich nicht sagen, dass lustig oder ernst oder lyrisch oder prosaisch besser oder schlechter ist. Man merkt natürlich mit der Zeit, ob jemand schriftstellerisch begabt ist oder nicht. Ob jemand nur Internetwitze klaut oder sich auch was Eigenes ausdenkt. Man braucht auf jeden Fall auch Durchhaltevermögen, weil man auch sehr viel auf Reisen ist und am Anfang sehr viele kleine Veranstaltungen mitmacht, die eben nicht immer sehr gut organisiert sind. Und man muss auf jeden Fall Spaß daran haben und natürlich auch ein bisschen bühnengeil sein. Gleichzeitig aber auch wissen, dass alles im Hintergrund, also diese Slamely – die Slam-Family – wichtiger ist, als ob man jetzt jedes Mal beim Publikum ankommt oder nicht.

Und wie schreibst du deine Texte?

Das ist ein Punkt, den lernt man mit der Zeit. Das man auf Alltagsgegebenheiten einfach mehr achtet und Sachen hinterfragt oder Sachen aufschnappt und sich vorstellt, wie wird das denn sein, wenn es eine andere Situation ist? Was ist die gesellschaftliche Norm dahinter, was ist der Duktus? Manchmal verarbeitet man auch persönliche Sachen. Das ist relativ selten, weil es natürlich immer etwas schwerer ist, mit persönlichen Sachen auf die Bühne zu gehen. Manchmal hat man einfach Gedankenblitze im Kopf, die von irgendwo herkommen, dass können Bilder sein oder einfach nur ein paar Zeilen sein und da herum versucht man dann etwas zu spannen, einen Kern. Und natürlich Gedanken machen, selber lesen, informieren, sich Gedanken über Sachen machen, die Menschen unterhalten. Sie sind viele Sachen, die ganz unterschiedlich sind. Man kann schlecht sagen, das oder das ist genau mein Schreibprozess und nach dem Schema verfahre ich dann.

Was darf ein Slammer auf keinen Fall auf der Bühne machen?

An sich darf er alles machen, weil der Poetry Slam ist kein Genre, sondern ein Format, wo alles erlaubt ist. Es ist natürlich schlecht, wenn man nur Texthänger hat, das ist zwar schade, aber es passiert. Was man gar nicht machen sollte sind sexistische, rassistische, antisemitische, chauvinistische Texte, oder irgendein faschistisches Gedankengut, aber das ist dann auch der Moment, wo ein Moderator in die Veranstaltung eingreift und die Person von der Bühne bittet. Das ist einfach etwas, das nicht auf eine Bühne gehört und das hat auch nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun. Ansonsten ist alles offen, man kann auch Dadaismus machen, man kann auch 5 Minuten schweigen, wenn man das unbedingt möchte. Daher würde ich sagen, es gibt sehr wenig, was man auch der Bühne nicht machen kann.

Hast du auf der Bühne auch noch Texthänger oder Lampenfieber?

Selten. Also Lampenfieber hab ich eigentlich nicht mehr, außer bei sehr großen Veranstaltungen, bei den Meisterschaften oder wenn es schon mal im Theater ist oder sehr förmlich oder sehr groß oder irgendeine Veranstaltung auf die man sich ewig lang gefreut hat. Und Texthänger hatte ich schon sehr lange nicht mehr.

Trägst du deine Texte denn frei vor auf der Bühne?

Lyrik mache ich ganz frei. Am Anfang habe ich Lyrik auch teilweise abgelesen, weil ich es nicht auswendig gelernt habe. Aber irgendwann merkt man einfach, das Lyrik besser funktioniert, wenn man es frei macht. Weil man gerade bei der Lyrik die Möglichkeit hat, sehr viel mit Gestik zu arbeiten und sehr viel mit Performance rauszuholen auch sehr viel vom Text als bei der Prosa. Und Prosa mach ich nur vom Blatt.

Und wie lange hat man bei einem Poetry Slam auf der Bühne Zeit?

In der Regel 5-7 Minuten. Das ist das Zeitlimit, das man kriegt. Das kann sehr lange sein, das kann sehr kurz sein, kann genau richtig sein. Man gewöhnt sich natürlich dran. Man lernt ja auch auf die Länge zu schreiben.

Wie werden die Slams denn bewertet?

Es gibt niemals eine Fachjury, es gilt immer das Publikum – mit Jurytafeln oder mit Applausabstimmung. Es gibt auch noch ein paar Sondermodelle. Bei den Meisterschaften würde es niemals eine Fachjury geben, weil es eine Veranstaltung nur mit Publikum ist und es soll ja kein elitärer Wettbewerb sein, wo man dann vor irgendwelchen Dichterkreisen der alten Literatur sitzt, die auch vieles verpönen, was im Poetry Slam passiert.

Du moderierst ja auch selber einen U20 Poetry Slam, stimmt’s?

Ja genau, das ist ein U20 Poetry Slam, das heißt die Teilnehmer sind maximal 20 Jahre alt. Der heißt Sprachaktiv und ist jeden zweiten Freitag im Villakeller. Das ist mit einer Slammer-Kollegin, die auch in Leipzig wohnt – Nhi Le – entstanden. Der reguläre Slam in Leipzig ist vor 300 Leuten in einer vollgestopften Kneipe – ein Hexenkessel – da sind dann eingeladene Poeten aus der ganzen Republik, die man vielleicht seit 5 Jahren von youtube kennt und dann hat man eventuell Angst selber aufzutreten. Und deswegen gibt es dieses kleinere Format was für jüngere Leute ist. Und was wir auch noch planen im Kombination dazu: Im Jahr 2015 wird Schularbeit betrieben, wo es in Schulen geht und es Workshops gibt. Einmal um jungen Menschen zu zeigen, ihr könnt schreiben, wenn ihr Lust habt, ihr müsst auch nicht auftreten, aber einfach um die jungen Leute ein bisschen anzustacheln und natürlich auch, um nach Nachwuchs zu suchen. U20 heißt ja nicht gleich schlecht und dass da Leute mit ihren Schulgedichten sind, das sind ja immer solche Vorbehalte. Aber ich glaube wir schaffen das bald, uns in der jungen Literaturszene zu etablieren.

Treten bei euch denn immer die selben Slammer auf oder gibt es immer wieder Neue?

Wir versuchen natürlich immer wieder neue aus Leipzig zu animieren, also wir haben auch immer eine offene Liste, das heißt man kann sich auch am Abend der Veranstaltung noch eintragen. Man kann uns aber auch eine E-Mail schreiben und vorab anmelden, wenn man darauf Lust hat. Jeder kann mitmachen, der möchte. Dann laden wir Leute ein aus Leipzig, die wir schon kennen und aber auch immer 1,2 Leute aus weiter weg. Einfach, um eine bunte Mischung zu schaffen. Aus Berlin zu Beispiel oder jetzt war einer aus Offenbach bei Frankfurt dabei, dass man einfach ein bisschen Abwechslung hat.

Und wer war bisher der oder die jüngste Teilnehmerin bei euch?

Ich glaube das war im Oktober Jessica, die war 13 aus Dresden. Wir haben jetzt auch im Dezember auch Emilio aus Halle dabei, der ist auch 13. Das freut uns total, aber da müssen dann natürlich die Eltern mitkommen, weil es auch Veranstaltungen sind, die bis 10 Uhr abends gehen und dann wird auch darauf geachtet, das im Backstage kein Alkohol erhältlich ist. Das man diesen 13-jährigen auch diesen Kokon gibt, den sie noch brauchen, um sich auf eine Bühne zu stellen. Es kam sehr gut an, ich war krass überrascht, weil man natürlich nicht weiß, womit beschäftigt sich ein 13-jähriger? Es ist schön, dass es Menschen gibt, die in dem Alter weiter sind, als ich es damals war. Dann wird auch für positive Überraschung gesorgt. Natürlich hat man auch 18-jährige, die das seit 5 Jahren machen. Viele im U20 Bereich sind auch wirklich 19, 20 Jahre alt. Die Mehrheit ist auf jeden Fall über 18. Weil man sich natürlich auch ab einem gewissen Alter mit solchen Themen beschäftigt, wo man sagt, das möchte ich jemanden erzählen und er sich auf die Bühne traut. Deswegen ist es stark und schön zu sehen, dass es da Leute gibt, die etwas zu sagen haben, das man nicht Student sein muss, um ein cooler Slammer zu sein.

Wäre dein Hobby eventuell auch ein Beruf für die Zukunft?

Das wird sich zeigen. Ich bin im Moment auch hauptberuflich Slammerin und nebenbei Studentin. Aber Studium ist etwas, für das ich nicht anwesend sein muss. Ich kann im Zug lernen, ich kann zuhause Sachen nachholen, ich kann im Internet Sachen nachlesen, das geht beim Slam nicht, ich muss ja anwesend sein. Ich hatte auch echt eine anstrengende Saison, war viel unterwegs und jetzt ist es etwas ruhiger, weil man auch Pausen braucht, damit man sich nicht überslammt. Man hat dann auch ein Tourtief und möchte nach Hause in sein Bett und kann seine eigenen Texte nicht mehr hören. Und wie es in der Zukunft sein wird, das wird sich zeigen. Ich bin jetzt gerade im 3. Semester und weiß auch gar nicht in wie weit ich später im Bereich Kulturwissenschaften arbeiten kann. Und dann wird es sich zeigen, wie ich auch in meinem Werdegang als Künstlerin weitergehen wird und als Veranstalterin, ob man sagt, man widmet sich anderen Projekten oder man versucht etwas aufzubauen und noch mehr Veranstaltungen zu machen, aber das kann ich jetzt überhaupt nicht abschätzen, ob ich später einen Job habe, um Geld zu verdienen und ein Hobby nebenbei oder ob ich beides vereine.

Also lebst du momentan dein Hobby und studiert, weil man es machen muss?

Ich studiere auch gerne, es ist schön auch mal aus diesem Kosmos von furchtbar kreativ und schreiben und habe keinen geregelten Tagesablauf herauszukommen. Man sitzt jeden Abend beisammen und dann wird es schon einmal 4 Uhr morgens, man geht auf die Bühne und kriegt Applaus. Es ist auch gut, sich selber immer mal wieder da raus zu reißen und in der Uni zu sitzen. Es macht auch ganz viel Spaß zu lernen. Aber zeitlich bin ich im Moment so sehr in dieses Kleinkunstding involviert, dass ich keine Vollzeitstudentin sein kann. Man verpasst auch sehr viel, auch in Leipzig.. Ich war von Anfang an sehr viel weg und konnte auch nicht viele Stränge knüpfen. Ich war auch schon immer ein bisschen nomadisch veranlagt, weswegen mir auch das Reisen nicht schwer fällt. Und wohne erst seit letztem Jahr Oktober in Leipzig, was auch eine sehr kurze Zeit ist, um sich richtig in eine neue Stadt einzuleben. Auch wenn man viel unterwegs ist, braucht man natürlich länger, um in jedem Club gewesen zu sein, der einem empfohlen wird. Ich habe aber auch eine sehr tolle Mitbewohnerin, die das sehr toleriert, dass ich so selten da bin und komme gerne nach Hause wenn ich von einer langen Tour komme und fahre gerne auf Tour, wenn ich lange zuhause war. Ich glaube, ich habe gerade ein sehr gute Balance.

Wie lange dauert es bis du dich auf einen kompletten Auftritt vorbereitet hast?

Das ist unterschiedlich. Es gibt Texte, die gehen schnell ins Gedächtnis das dauert ungefähr einen Tag, einen intensiven Tag. Bis dann die Performance sicher ist und man wirklich frei interpretiert, weil man ja immer wieder neue Ecken am Text bemerkt, die man auch anders festlegen kann, braucht man schon noch so 10 – 15 Auftritte. Ich habe auch noch ein Team mit einer Slammerkollegin Katja Hofmann „MfG“, man kann also auch mit mehreren Slammern zusammen auftreten. Und da machen wir auch freie Lyrik und da geht’s natürlich schneller, weil man eine gegenseitige Dynamik hat und sich gegenseitig unterstützen kann. Und man muss natürlich nur einen halben Text lernen. Aber auch durch die Dynamik durch den gemeinsamen Schreibprozess, da geht es natürlich noch einmal schneller. Aber in der Regel schon so 2,3 Tage und dann noch einmal 10 Auftritte bis es wirklich sicher ist.

Wie lange trittst du mit einem Programm auf?

Bis es mich nervt. Also es kann auch unterschiedlich sein. Im Moment die Texte, die ich mache sind so zwischen ein paar Monaten und 1 ½ Jahren alt. Und meine wirklich alten Sachen, die mach ich überhaupt nicht mehr, entweder man fühlt sich damit nicht mehr wohl, weil man einige Ansichten geändert hat oder es entspricht nicht mehr der aktuellen Gefühlslage oder man ist einfach genervt, weil man ja auch sehr intensiv mit so einem Text unterwegs ist. Gerade bei lustigen Texten kann man seine eigenen Pointen irgendwann nicht mehr hören. Aber in der Regel würde ich schon sagen, dass man einen Text bis zu 1 ½ Jahren machen kann, vielleicht nach einem Jahr Pause dann noch ein paar Mal.

Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass er den Text, den du vorgestellt hast schon kennt?

Natürlich die Poeten. Vom Publikum noch keiner, aber ich versuche auch darauf zu achten, dass ich in einer Stadt möglichst nicht das gleiche mache und in großen Städten ist das gute, dass sich die Veranstaltungen oftmals vom Publikum nicht überschneiden. Also Leute die in Leipzig zum Westslam gehen, gehen nicht unbedingt noch zum Slam in der Distillery, deswegen kann man da auch schon mal den gleichen Text machen. Ansonsten versucht man einfach einen Text nicht zu doppeln.

Wie übst du deinen Text?

Also während des Schreibens schon, weil man sich immer wieder die Passagen durchliest, um z.B. bei der Lyrik metrische Schwächen rauszuhören. Und dann erstmal wirklich im Wohnzimmer rumlaufen oder vor dem Spiegel die Mimik zu beobachten. Ich spreche selten vor Testpublikum, also eigentlich nie, manche fragen ja auch ihre Freunde, ob sie ihnen den Text vorstellen können, das mach ich nie.

Wie schreibt ihr denn im Team eure Texte?

Wir sind ja nur zu zwei, da geht das natürlich. Also Teams sind in der Regel von zwei bis vier Personen, weil sonst wird es auch zu unübersichtlich. Und bei uns ist es so, dass man meistens ein Treffen hat zum Brainstorme, um zu klären, was sind Themen über die wir gerne reden würden? Gibt es etwas, das auf der Bühne noch nicht so häufig da gewesen ist? Eine Genre, das man noch ein bisschen ausreizen könnte oder eine Spielerei, die du nur durch ein Team hast, die wir gerne ausnutzen würden. Und dann ist es wirklich so, dass jeder ein bisschen für sich schreibt, dann stellt man sich das gegenseitig vor und findet das geil oder nicht so geil und überarbeitet es noch einmal und timed es aufeinander ab. Das wichtigste ist eigentlich, das man sich einen Ball immer hin und her spielt. Das am Ende beide zufrieden sind und jeder versucht seinen eigene Stil mit reinzubringen und seine Nuance einzufärben, aber trotzdem wieder etwas ganz neues zu schaffen.

Was sind denn bis jetzt deine größten Preise oder Auszeichnungen, die du als Slammerin gewonnen hast?

Also dieses Jahr bin ich Sachsenmeisterin geworden, das ist so mein größter Titel, was aber an sich auch überhaupt nichts bedeutet. Es ist einfach nur ein Slam wie jeder andere auch und am gibt’s einen Gewinner, den man nächsten Jahr schon wieder vergessen hat. Ich bin aber auch qualifiziert, um an den deutschen Meisterschaften teilzunehmen und ich war dieses Jahr im Team im Finale der deutschen Meisterschaften, das ist natürlich eine unfassbare Ehre. Wir haben uns ja erst Ende 2013, Anfang 2014 gegründet und das war auf jeden Fall eine Reifeprüfung für uns. Auch um zu sehen, ob wir mit anderen Team mithalten können, sind wir überhaupt auf dem Niveau auf dem wir denken, das wir sind. Mir sind Auszeichnungen eigentlich egal, die Presse erzählt das auch lieber, als man selber weiß dass es jedes Mal ein Zufall ist, welcher Slammer gewinnt, es kommt ja darauf an, wie das Publikum dich mag. Ich glaube nicht ich bin eine bessere oder schlechtere Slammerin nur weil ich Sachsenmeisterin geworden bin. Aber es ist natürlich schön und bringt ein bisschen Aufmerksamkeit mit sich. Aber es ändert sich jetzt nichts für mich.

Wurdest du denn schon einmal auf der Bühne ausgebuht?

Nee. Aber das ist auch eine ganz wichtige Regel: Respect the poet. Das es keine Buhrufe gibt, weil jeder als Mensch auf die Bühne geht und die Bühne auch wieder als Mensch verlassen möchte. Und wenn doch, dann greift der Moderator auch direkt ein und sagt der Person auch sehr eindringlich, dass so etwas absolut nicht erwünscht ist. Dafür ist ein guter Moderator wichtig, der einem auch ein bisschen die Angst nimmt, wir sind alle nur Menschen und auch wenn es dem Publikum nicht so gefällt, buht nicht, klatscht einfach ein bisschen weniger oder seid etwas verhaltener, aber niemand soll von der Bühne gehen und seine Würde zurücklassen. Die Kritik aus der eigenen Slam-Szene ist sowieso viel wichtiger, als die vom Publikum. Natürlich macht es das Publikum und es kommt auf deren Reaktion an. Aber was ein Slammer sagt, der selber kreativ ist und seit Jahren schreibt und auch Ahnung hat, wahrscheinlich auch mehr als das Publikum, das ist mir schon wichtiger. Man hat ja auch einen eigenen Anspruch an sich selbst und will dem Publikum gefallen oder Spaß auf der Bühne haben. Es wird immer Leute, die meckern, aber auf die darf man dann einfach nicht hören.