Einzelstück für Kinder Kindermuseum UNIKATUM

Das ehrenamtlich betriebene Museum UNIKATUM ist das einzige Kindermuseum in Ostdeutschland. Wir stellen es euch etwas genauer vor.

© UNIKATUM / Roland Kersting
Das Kindermuseum UNIKATUM auf der Zschocherschen Straße trägt seinen Namen zu Recht: Es ist das einzige Kindermuseum seiner Art in Ostdeutschland. Einzigartig ist auch, dass dieses Museum ehrenamtlich betrieben wird und sich über Spenden finanziert. Zwei gute Gründe, sich diesem Einzelstück etwas genauer zu widmen.

Trotz des Namens stehen nicht nur die kleinen Besucher im Kindermuseum UNIKATUM im Fokus: „Wir gestalten Ausstellungen für Kinder und Erwachsene zu Themen, die uns als Gesellschaft bewegen. Es geht um Zeit, Gefühle und die Stadt. Unser Ansatz ist es, diese Themen begreifbar zu machen und im Raum erspielen zu lassen“, beschreibt Annegret Hänsel, die Geschäftsführerin des Museums, ihr Konzept. Sie ist es auch, die meistens die Anregungen zu den einzelnen Ausstellungen gibt, wenn sie ein Thema brennend interessiert. Die Ideen für die Umsetzung werden aber gemeinsam im Team gesammelt. 

© UNIKATUM / Robert Rudolph
Aktuell warten in der Ausstellung „Ach du liebe Zeit“ drei Züge auf gespannte Reiselustige, um in Richtung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu fahren. Alles dreht sich um die Zeit. Mit interaktiven Methoden können Kinder selbst ausprobieren, wie relativ diese ist, wie schwer es ohne Uhren war oder wie die Menschen in einer anderen Epoche lebten. Die Zeit wird dabei weitläufiger betrachtet: Es wird erklärt, wie und wann Kalender entstanden sind, die Jahreszeiten werden erwähnt und auch die Zeitzonen spielen eine Rolle. So bekommen die Besucher einen umfassenden Blick über das Thema. Rechengeschick, physikalisches Verständnis und Kreativität sind gefragt, wenn es heißt, die kleinen Denkaufgaben zu lösen. 

Die Ausstellung ist 2012 entstanden, war auch schon in Deutschland unterwegs und ist nun wieder im Uni- katum zu sehen. Unabhängig davon lädt speziell für Vorschulkinder der Bereich im oberen Stockwerk, das „Königreich der Phantasie“, ein. Wie ein großes Spielbrett warten auf die Kinder in jeder Ecke Aufgaben, die es zu lösen gilt. Sie schlüpfen in die Rolle des Gedankenritters oder der Traumreiterin und fechten Turniere aus.

Von Visionen und Liebe

Die Ausstellungen sind für Kinder im Vorschul- und ab Lesealter konzipiert. Mit der Vergrößerung im unteren Bereich kommt im nächsten Jahr auch eine Ausstellung namens „Liebe Liebe Liebe“ für Besucher ab 10 Jahre dazu, bei der die Themen Liebe, Partnerschaft und Familienformen umgesetzt werden. Das neue Museumscafé Goetz bietet schon jetzt mit der integrierten Ausstellung „Die Erfindung der Zukunft – Utopien zwischen Zweifel und Vision“ eine interessante Diskussionsgrundlage für Jugendliche und Erwachsene. 

Somit deckt das Kindermuseum eine große Bandbreite an Zielgruppen ab. „Unser Anspruch ist aber nicht, auch noch eine große Krabbelwelt aufzubauen, das würde den Rahmen unseres Museumskonzepts sprengen“, so Hänsel. Trotzdem ist mit Matratzen, Spielzeug und Büchern auch für kleinere Kinder gesorgt. So können Ausflüge mit der gesamten Familie geplant werden. Der Hofgarten lädt außerdem dazu ein, im Sommer bei Kaffee und Kuchen die Sonne zu genießen. Wichtig ist Annegret Hänsel, dass die Eltern die Ausstellungen gemeinsam mit ihren Kindern erleben und so Zeit mit ihnen verbringen. „Wir verstehen uns nicht als eine Einrichtung, in der die Eltern mit einem Kaffee danebensitzen, während die Kinder ganz alleine durch das Haus laufen. Wir möchten anregen, dass sie gemeinsam etwas machen und alle Beteiligten Spaß haben.“

Kinder machen Museum

© UNIKATUM / Roland Kersting

Für die Produktion der Ausstellungen werden dann auch die Kinder aktiv. „Wir haben vor sieben Jahren angefangen, eine Sommerwerkstatt zu machen, wo Kinder in den Sommerferien an den jeweils nächsten Ausstellungsthemen mitwirken. Dazu haben wir Formate wie die Trickfilmwerkstatt oder die Schülerreporter entwickelt, die auf der Straße Interviews mit Passanten führen“, erklärt die Geschäftsführerin. Da dieses Angebot sehr gut von den Familien angenommen wurde, entstand auch außerhalb der Ferien das Konzept „Kinder machen Kindermuseum“. Dienstags können Kinder am Trickfilmworkshop teilnehmen und sich am Mittwoch im Modellbau üben. Am Donnerstag gibt’s einen Comicworkshop und am Freitag kann in der Mitmachküche gebacken und gekocht werden. Zur Vorweihnachtszeit werden dort fleißig Weihnachtsplätzchen gebacken, die aber nicht in der Ausstellung, sondern in den Bäuchen der kleinen Bäcker landen. 

Diese Workshops haben aber noch freie Kapazitäten, wie die Geschäftsführerin erklärt. „Wir wünschen uns, dass die Workshops unter der Woche auch so gut angenommen werden. Aber wir erleben, dass die Familien ganz schön gestresst sind und sich aufraffen müssen, um dann in ein Museum zu gehen, obwohl die Workshops ja auch als Betreuungshilfe genutzt werden können.“ Gerade Kinder, die nicht mehr in den Hort gehen, sind bei diesen Workshops, die von Museumspädagogen geleitet werden, gut aufgehoben. 

 INFOS: 

Web: www.kindermuseum-unikatum.de 

Geöffnet: Di – So 14 – 18 Uhr, Eintritt: 4,50 €