Echo-Verleihung 2013 Kraftklub initiiert Frei.Wild-Boykott

Die Chemnitzer von Kraftklub wollen nicht nur nicht nach Berlin, sondern auch nicht zum diesjährigen Echo am 21. März. Nun können sie wieder…

Die Chemnitzer von Kraftklub wollen nicht nur nicht nach Berlin, sondern auch nicht zum diesjährigen Echo am 21. März. Nun können sie wieder…

© Pressefoto
Die Tiroler Rockband Frei.Wild ist nach Protesten der Mitnominierten nicht mehr für den Musikpreis Echo nominiert. Kraftklub haben daran einen wesentlichen Anteil. Denn nachdem die Nominierten in der Kategorie “Rock/Alternative National” öffentlich wurden, sagten Kraftklub ihre Teilnahme am Musikpreis mit der Begründung ab: “Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden. Schade um die schöne Aftershowparty…“ Bis heute gefällt dieser Facebook-Eintrag 16.660 Leuten.


Vorwurf: Rechtes Gedankengut

Doch warum dieser Boykott? Frei.Wild wird seit Jahren eine rechte Gesinnung nachgesagt. Die Südtiroler lassen nach Aussagen von Experten zumindest nationalistische Inhalte in ihren Songs erkennen. Diesem Vorwurf müssen sich die vier Tiroler nicht zum ersten Mal stellen. Schon mehrfach gab es Protestwellen gegen die Band. So musste sie einen geplanten Auftritt auf dem Festival With Full Force im Juni 2013 wenige Tage nach der Ankündigung wieder absagen, weil es in sozialen Netzwerken zu einem regelrechten Shitstorm kam. Auch das Musikmagazin Visions kritisierte in einem Meinungsbeitrag die Teilnahme und drohte zusammen mit u.a. Jägermeister und dem TätowierMagazin, seine Unterstützung für das Festival zurückzuziehen. Die Band selbst bestreitet zwar die Vorwürfe und vertrete nach eigenen Aussagen keine bestimmte politische Richtung, doch unter den Fans von Frei.Wild befinden sich zahlreiche Anhänger der rechtsextremen Szene. Zudem machte der Gründer der Band Philipp Burger wiederholt mit nationalistischen Interviews auf sich aufmerksam. Auch dass Burger vor Frei.Wild bei der Rechtsrock-Band Kaiserjäger sang, ist nicht gerade hilfreich, dieses Image loszuwerden.


Protestwelle bei fast allen Nominierten


Auch die Mitnominierten MIA. und die Ärzte zogen nach und wollten dem Echo den Rücken kehren. „B
eim ‚Wichtigsten Deutschen Musikpreis’ ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren“, hieß es auf der Ärzte-Homepage. Einzig Unheilig, die ebenfalls nominiert sind, haben sich zu der ganzen Sache nicht geäußert.


Keine Debatte, um politische Gesinnung erwünscht

Nachdem nun beinah alle Nominierten den Musikpreis boykottierten, hat sich die Deutsche Phono-Akademie dazu entschlossen, Frei.Wild von der Liste der Nominierten zu nehmen. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, gab bekannt, dass der Vorstand verhindern wollte, dass „der Echo zum Schauplatz einer Debatte um die politische Gesinnung wird“. Das mussten sie wohl auch, denn mit gerade einmal zwei Bewerbern wäre das Rennen um die besten Künstler „Rock/Alternativ National“ ziemlich langweilig geworden.

 

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