LEA kommt zur Energy SummerOpening Party am 9. Juni bei Belantis LEA im Interview: „Das große Ganze ist für mich nicht emotional genug“

Mit 16 veröffentlichte sie die erste zaghafte Aufnahme ihrer gefühlvollen Ballade „Wohin willst du“ für das YouTube-Publikum. Wir sprachen mit LEA über ihren plötzlichen Erfolg, Vakuum-Momente und das lautere „Leiser”.

Mit 16 veröffentlichte sie die erste zaghafte Aufnahme ihrer gefühlvollen Ballade „Wohin willst du“ für das YouTube-Publikum. Knappe zehn Jahre später steht sie plötzlich auf den bekanntesten Musik-Brettern Deutschlands. Dass sich dieses Warten gelohnt hat, beweist LEA nicht nur auf ihrer aktuellen „Fahrtwind“-Tour. So steht die heute 25-Jährige am 9. Juni 2018 auch auf der Leipziger Bühne und versorgt uns mit gefühlvollen und tanzbaren Vibes auf der Energy SummerOpening Party bei Belantis. Vorab durften wir sie interviewen und mit ihr über ihren plötzlichen Erfolg, Vakuum-Momente und das lautere „Leiser” sprechen. 

© Jens Koch


Als Teenager bist du zum erstem Mal mit den Songs „Wohin willst du?“ oder „Full of Love“ vor das YouTube-Publikum getreten. Wie kam es dazu?

Das ist komplett auf meinen Mist gewachsen. Ich hatte YouTube kurz vorher für mich entdeckt, als Plattform wo man selber suchen und andere Musiker hören kann. Vor allem, dass man dort auch diese handgemachten Songs finden kann, fand ich toll. Diejenigen eben, die ihre Tracks im Wohnzimmer oder Schlafzimmer aufgenommen haben. Ich fand total spannend, dass die das alles in Eigenregie machen. Das wollte ich auch gern mal probieren.

Deine Texte waren damals schon sehr gefühlvoll und handelten viel von schmerzlichen Trennungen. 

Ach, ich habe eigentlich immer über meine ganze Umwelt geschrieben. Natürlich auch über Dinge, die ich erlebt habe. Die Teenagerzeit ist ja eine große Findungsphase – die Suche nach dem, was man eigentlich selber möchte. Da ist Liebe natürlich ein großes Thema … jetzt natürlich auch noch. Das hört denke ich auch nicht auf. Das ist sehr universell.

Nach dem Abi und einem halbjährlichen Abstecher in Argentinien hast du begonnen, Musik und Sonderpädagogik zu studieren. Wo sollte der Weg für dich hin gehen? Gab es eine Vision?

Ich hatte total Lust zu studieren. Ich habe überlegt, wo ich die Musik mit meinem Beruf verknüpfen kann. Dabei habe ich aber ziemlich schnell gemerkt, dass das eigentlich nur so ein Plan D, E und F ist. Plan A ist dann irgendwie doch wirklich die Musik. Es hat aber auch eine Weile gedauert, um das wirklich zu merken. Was meint: Ich bin kein Mensch, der seit der Kindheit schon den Traum hatte, im Rampenlicht zu stehen und um jeden Preis bekannt werden wollte. Für mich war das irgendwie immer mehr so, dass ich gern meine Musik machen wollte. Und das muss mir Spaß machen. Den darf ich bei dem Ganzen nicht verlieren – Das war immer meine Einstellung: Wirklich nur bis zu dem Punkt Musik machen, solange es mir Spaß macht. Und in den letzten Jahren habe ich eben gemerkt, dass ich das wirklich gern als Beruf machen möchte.

Die Klickzahlen stiegen dann immer weiter auf YouTube. Wann hast du zum ersten Mal realisiert, dass das was Größeres werden könnte?

© Jens Koch
Ich hatte da eigentlich nie großartig drüber nachgedacht und diesbezüglich gab es nie ein konkretes großes Ziel vor Augen. Ich habe mich natürlich immer über alle Kommentare oder Nachrichten von fremden Menschen gefreut, dass ihnen die Musik viel bedeutet. Das ist natürlich wunderschön zu lesen. Wo meine Reise letzten Endes wirklich hin geht, darum habe ich mir nie Gedanken gemacht. Klar sind große Meilensteine wie der Labelvertrag oder die erste große Tour sehr einprägsam. Aber so richtig realisiert man das dann irgendwie wirklich erst, wenn der eigene Song im Radio gespielt wird. 

Wann war das?

Mit dem Titel „Leiser“. Dieser Song lief und läuft sehr oft auf verschiedenen Sendern. Klar ist das ein wahnsinnig schönes Gefühl. Zu wissen, dass die Leute den Track so gern mögen, dass er häufig gespielt wird – Das ist einfach richtig cool. Für mich ist das alles schön, allerdings bedeutet mir das Live-Spielen echt am meisten. Dabei die unmittelbare Reaktion vom Publikum zu spüren, das ist toll!

Dein Album trägt den Namen „Vakuum“: Ein Raum ohne Materie; luftleer und mit extremem Unterdruck. Für uns Menschen ein sehr angsteinflößender Zustand oder? 

Hm … also für mich geht es weniger um das Technische. Mehr um dieses Gefühl, was es bedeutet, ein Vakuum um mich zu haben. Das man allein in einem luftleeren Raum ist und jemanden vermisst.

Die Texte erzählen heute wie damals viel über den bekannten Kopf-gegen-Herz-Zwist – Da geht es z.B. ums Loslassen und doch festhalten wollen. Woher kommt das?

Das kommt einfach aus mir raus. Es ist natürlich nicht alles von mir erlebt, ich schreibe ja auch viel mit Freunden zusammen. Aber im Endeffekt sind es immer meine Geschichten und Gefühle, die ich dann aufschreibe. Das macht denke ich diesen roten Faden aus, dass es immer noch von mir geschrieben ist.

Gibt es aktuell Dinge, die dich zwiespältig werden lassen?

Ach, einiges. Zum Beispiel das viele unterwegs-Sein und der Wunsch danach Zeit mit Freunden verbringen zu wollen. Das fällt leider relativ viel hinten runter momentan. Oder in zwei Städten am liebsten gleichzeitig leben wollen, sich jedoch nicht entscheiden zu können. Na klar, es gibt vieles.

Dann bedeutet der Erfolg also doch eher Stress?

Es ist eben ein Beruf, klar. Man ist häufig mal unterwegs, wenn die anderen grade frei haben. Die vielen Festivals im Sommer – ich freu mich mega darauf und ich will auch gar nicht beklagen, aber man ist dann halt auch wirklich von Juni bis Ende August jedes Wochenende drei Mal auf der Bühne. Das lässt sich natürlich nur bedingt mit einem Privatleben vereinbaren momentan.

Wo entspannst du dich dann am ehesten?

Einfach zu Hause, vor allem auch mal allein zu sein. Dabei ist mir wichtig, dass ich mir in diesen Momenten nicht auch wieder 20 andere Freizeittermine reinlege. Zeit für sich zu nehmen, aber natürlich auch Zeit für die Familie mit einzuplanen. Das passiert dann eher etwas zeitabhängig.

Im aktuellen Song „Wunderkerzenmenschen“ geht es darum, Zweifel zu verbrennen. Der Track hört sich sehr viel kraftvoller an als „Wohin willst du“. Was steckt dahinter?

Naja, es sind eben verschiedene Lebensphasen. Dazwischen liegen immerhin ungefähr acht Jahre. Dennoch kann ich „Wohin willst du“ natürlich genauso vertreten wie damals. Das sind für mich eben einfach verschiedene Gefühle und unterschiedliche Lebensphasen, die in jedem Song stecken.

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Du verlässt mit deiner Musik das große Ganze, thematisierst konsequent eher die inneren Bewegungen. Warum ist dir das wichtig?

Das große Ganze ist für mich nicht emotional genug. Ich spreche lieber darüber, wie mein kleines Umfeld funktioniert. Ich schreibe lieber über kleine Alltagsmomente als über große. 

2017 haben Gestört aber Geil eine Art Dance-Mix aus „Wohin willst du“ gemacht. Das ist ja schon ziemlich weit weg von der gefühlvollen Linie, oder? Wie sehr identifizierst du dich mit dieser Version?

Das Original ist meine Version, egal ob die mit 16 oder die bei „Vakuum“. Das ist natürlich die Version, mit der ich mich am meisten identifiziere. Dennoch freue ich mich aber total, dass das Lied so tanzbar geworden ist. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich eben auch Musik machen kann, die eher nach vorne geht als nur in mir drin zu bleiben. 

Hat der Track noch Tiefgang trotz Party-Vibes?

Er hat natürlich mehr Leichtigkeit und Instrumental, das ist ja klar. Aber ich glaube, dass die Emotionen geblieben sind. 

Könntest du dir vorstellen, in diese Musik-Richtung zu gehen?

Nicht in den Deep House direkt, aber dass es etwas tanzbarer wird. Das wird man auch auf der neuen Single „Zu dir“ hören, die Ende Mai rauskommt. (lacht) 

Am 9. Juni bist du in Leipzig auf der Belantis Summer Opening Party. Hast du eine Verbindung zu Leipzig?

(lacht) Lange Zeit hatte ich keine Verbindung zu Leipzig. Bis Freunde nach Leipzig gezogen sind und ich die Stadt für mich entdeckt habe. Ich bin ja in Kassel aufgewachsen, da war Leipzig natürlich nicht um die Ecke. Heute muss ich sagen, dass ich Leipzig echt gern mag. Ich mag die Stimmung, ich mag die Leute und dass es irgendwie sehr, sehr entspannt ist. Ein entspannter Vibe! Ich bin super super gern in Leipzig. 

Worauf können wir uns von dir freuen?

(lacht) Auf meine neue Single und auf viel tanzbare Musik. Es wird eben nicht nur das Album „Vakuum“ sein, sondern auch ein Teil, der mehr nach vorne geht.

ENERGY SummerOpening Party | 9. Juni 2018 | BELANTIS