„Verbauchte Kopfmusik“ Leipziger Bands im Fokus: C.U.B.E.

Wir treffen die Rockband C.U.B.E. und sprechen über die Musikszene Leipzigs, Artrock und ihren Plan, die Weltherrschaft zu übernehmen!

 

© Susanne Müller

Einsatzort ist das natürliche Lebensumfeld des gemeinen Rockmusikers: der Proberaum. Bei Tankstellenbier und Instantkaffee treffen wir uns hier mit dem Leipziger Quintett C.U.B.E., eigentlich Cosmic Urban Beat Engine, auf ein Fachgespräch zum Thema Artrock, Kulturstadt L.E. und – natürlich –Weltherrschaft.

Es war das Foo-Fighters-Konzert auf dem Highfield 2011, das Gitarrist David den Jazz aus dem Kopf pustete und ihm klar machte: „Wir brauchen wieder eine Rockband, das geht so gar nicht.“ Also schnell ein paar ehemalige Studienkollegen angefunkt und schon sitzen sie vor uns, Patrick (voc), David (git), Etienne (bass), Sebastian (perc) und Joe (dr), mit ihrem frisch gebackenen Album in den Händen.

Seitdem man sich „verliebt“ hat, wird zusammen Artrock fabriziert. Was das ist? David, selbsternanntes „Kellerkind“ und Technik-Freak, erklärt: „Wir schrammen immer so am Mainstream entlang, setzten aber mehr Details, sind verspielter.“ „Dabei kommt eben meistens keine typische Strophe-Refrain-Struktur heraus. Wir sind aber keine Theoretiker, wie sage ich immer: Verbauchte Kopfmusik!“, ergänzt Sebastian. Wo es mit der Musik hingehen soll, ist auch klar: „Weltherrschaft – das ist nicht besonders kreativ, aber ehrlich!“ Soll heißen: „Wir wollen Musik machen, dazu gehört ein gewisser Grad an kommerziellem Erfolg.“ Und für den braucht man heute vor allem eines: Netzwerk. „Die Zeiten, in denen man einfach geile Mukke macht, ein paar Auftritte spielt und dadurch groß wird, sind halt leider vorbei.“ Weitergeholfen hat hier unter anderem der gute Draht zu Eric Fish, seines Zeichens Frontmann bei Subway To Sally und Solokünstler, für den C.U.B.E. bereits 2013 live eröffnet haben. „Seitdem haben wir bei ihm einen ordentlichen Stein im Brett.“ 

Ihr aktuelles Album „Pursuit“ haben die Fünf teilweise über Crowdfunding finanziert. Dafür braucht es zunächst einmal Selbstbewusstsein. Etienne erklärt: „Unsere Musik verdient es ordentlich aufgenommen zu werden. Wir sind eine geile Band, das ist Fakt! Sonst brauchen wir gar nicht erst anzufangen.“ Dabei entpuppt sich die Kulturstadt Leipzig als unerwartet hartes Pflaster für aufstrebende Bands: „Leipzig ist ein zweischneidiges Schwert. Du hast als kleine Band unglaublich viele Möglichkeiten aufzutreten, dadurch gibt’s aber auch viel. Es ist einfach übersättigt.“ Und auch die Musikerszene selbst ist da nicht unbedingt eine Hilfe: „Es funktioniert halt nicht, wenn jeder sein Ding macht. Viele Musiker gehen nicht zu Konzerten anderer Bands. Das ist etwas, was gerade in der Leipziger Szene sehr krass ist.“ Bleibt zu hoffen, dass der kommende Releasegig am 2. September 2016, bei dem auch Eric Fish auf der Bühne gastiert, gut besucht wird. Dazu findet Sebastian auch gleich die abschließenden Worte: „Mir fällt da ein russisches Sprichwort ein: Kauf mich!“

Artrock erleben: 

Album-Release-Konzert am 2. September 2016 in Noel’s Ballroom (feat. Eric Fish) / mehr Infos unter www.cubesound.de oder auf Facebook