"Gegen Einheitsbrei, Kinderfernsehen und Teletubbies" Leipziger Bands im Fokus: Gegenkurs

Wir haben uns mit der Leipziger Band Gegenkurs getroffen und über die ganze Palette zwischen Liebe und Hass gesprochen.

© Gegenkurs

Fünf Bart tragende, biertrinkende und leidenschaftlich musizierende Jungs setzen den Kurs auf Neuanfang. Erst im Herbst 2016 erfolgte die Umbenennung der Band in Gegenkurs, diesen Sommer soll‘s nun richtig losgehen!

Es begann anno 2010, als sich vier Freunde entschlossen, eine Punkband zu gründen. Nun ergab sich jedoch, dass alle lediglich des Gitarrespielens mächtig waren, sodass kurzerhand die klassischen Rollen neu verteilt wurden. Da gut Ding etwas Weile haben will, nannte man sich Mängelexemplar, dudelte bis 2013 als Viererbesetzung herum und veränderte sich mit einem Sängerwechsel und dem ersten Auftritt vom Mängelexemplar zum PixxelPunk. Als uns der heutige Sänger Loony und Drummer Max diese Geschichte erzählen, scheinen sie schon erleichtert, dass inzwischen Name, Besetzung und Musik einen weiteren, neuen Weg eingeschlagen haben. „PixxelPunk (,Wir sind alle nur kleine Pixel in der großen Welt des Punk‘) konnte man irgendwie nicht ernst nehmen. Wir haben mit Punk / Fun-Punk begonnen, aber das ist natürlich nicht alles, was wir können.“ Loony überlegt. „Es gibt auch gefühlsduselige Sachen. Also weniger Liebe, sondern mehr Hass, naja und alles dazwischen.“ „Diese eine Nacht“ z.B. rekonstruiert die Todesnacht einer nahe stehenden Person – ein schweres Stück für den Sänger, und derzeit hat der Text noch nicht auf die Aufnahme gefunden. 

„Wir sind sexy, supersüß und laut.“ 

Der Song „Schließ die Augen“, zu dem im Januar auch ein Video entstanden ist, sendet politische Gedankenkreisläufe in unsere kleine Welt. „Seit ‘89 nichts verbessert, was hat sich verändert? / Alles heißt nur anders, statt Sachwert gibt es Mehrwert. / Statt Freiheit will man Sicherheit. Jeder gibt sie auf. […] Nachts kann ich nicht schlafen, denk‘ nur über eines nach. / Wie kann ich euch erreichen? Wie rüttle ich euch wach? […] Lasst den Worten Taten folgen und verstreut hier nicht nur Hass / Lasst den Worten Taten folgen / steht jetzt auf, verändert was!“ Worte, die man sich im schnelllebigen Alltag immer wieder ins Gedächtnis holen kann.

Die Punk’n’Roller vertieften sich 2015 in eine lange Namensfindung. „Gegenkurs – Wir sind gegen Einheitsbrei, Kinderfernsehen und Teletubbies.“ Auch ihr Genre beschreiben sie einfach als Gegenkurs. Alles doof also? Nein, die Jungs sind super bodenständig, entspannt und erkennen auch die schönen Dinge im Leben – Freibier zum Beispiel. Im März erst drehten sie ein Video zu ihrem Song „Bier“ im Flowerpower, wo es mächtig viel davon gab. „Freibier ist mit das Schönste am Musikersein“, hält Loony fest.

Auf die – zugegebenermaßen fiese – Frage, was Gegenkurs denn besonders macht, kommen Loony und Max ins Holpern. Gut, dann halten wir es standardmäßig mit den berühmten drei Worten! „Also wir sind sexy, supersüß und laut.“ Sollte man also mal hören – und gucken!

 SCHON MAL VORMERKEN:  16.9.2017 Gig im Werk 2in Planung: Videoreleaseparty von „Bier“ im FloPo