Leipziger Musiker im Fokus: LOT LOT im Interview: „Wir machen doch alle nur Musik“

LOTs Debütalbum „200 Tage“ steht in den Startlöchern und mit ihm ein Musiker, der nichts von einnehmenden Dogmen, aber viel von Einsichten früherer Philosophen hält. Wir trafen Lothar Robert Hansen zum Interview!

„Und ihr müsst euch dann wirklich jede Sekunde meines Gelabers nochmal anhören?“, fragt Lothar uns, als er uns in der Redaktion besucht und wir das Aufnahmegerät zücken. Ja, das mussten wir und das haben wir. Im Gespräch über Rebellion gegen Tradition, den immer dagewesenen Geist der Musik, philosophische Gedanken und die Liebe zu Leipzig wurde eines klar: Ja, LOT kann aus einer Antwort eine ganze Geschichte machen. Aber das ist voll okay!

© Delia Baum
In deiner Bio liest man: Mit 6 Jahren am Klavier, mit 15 die ersten eigenen Songs und das Ausziehen von zu Hause. Danach der Sprung zu 2013, der Beginn des LOT-Projektes. Was ist dazwischen passiert?

Man kann das so zusammenfassen: mit 15 habe ich nicht mehr daheim gewohnt und hatte eine eigene Wohnung mit meiner Schwester in Mühlhausen, Thüringen. Das war ziemlich cool. Meine Schwester ist ja ausgebildete Konzertpianistin, ich selbst habe auch ein bisschen Klavierunterricht bekommen, denn mein Vater war da sehr akribisch. Ich habe aber nicht geübt, was ich üben soll. Und da hat mein Klavierlehrer irgendwann hingeschmissen. Mit 14/15 habe ich selbst angefangen, Lieder zu schreiben. Wie man dann halt Lieder schreibt, klang alles nach Beatles und so. Aber ich habe damit nicht aufgehört, ich habe immer irgendwas geschrieben. Je nachdem, was ich gehört habe, so klang es auch. 

Du bist allein mit deiner Schwester nach Mühlhausen gegangen?

Die haben mir alle gesagt, was ich machen soll: wann ich aufstehen soll, wann ich ins Bett gehen soll, wann ich abends daheim sein soll und dies und das. Ich habe gelesen, dass du mit 15 das Recht hast, alleine zu wohnen. Und da habe ich mir gesagt: ich mach jetzt mein eigenes Ding. Das war zwischen 15 und 20 die beste Zeit, die man sich wünschen kann. Und wenn du schon länger allein gewohnt hast, bist du auch an einem anderen Punkt. Du beschäftigst dich dann schon mit anderen Dingen, stellst dir andere Fragen, schmiedest andere Pläne.

Und dein musikalischer Start in Leipzig?

Als ich in Leipzig gelandet bin, hatte ich irgendwann die Erkenntnis gewonnen, dass das Philosophie-Studium vielleicht doch nicht das beste für mich ist. Ich habe es dann mit Politikwissenschaften versucht, aber schnell gemerkt, dass das Studium cool, aber langweilig ist. Danach habe ich Musik studiert und der Grund dafür war auch, dass du in der Breite viel geliefert bekommst. Und das, worauf ich Bock hatte, habe ich intensiviert. Ich habe auch mit Jazzklavier angefangen, in der Richtung viel gelernt, viele Bands gehabt in Leipzig, bin viel rumgefahren und habe Konzerte außerhalb von Leipzig gespielt. Das hat auch alles was gebracht, aber über ein gewisses Level ist es nie hinausgegangen. 

© Delia Baum
Das hat dich sicher gewissermaßen eingeschränkt.

Ja, es gab für mich irgendwo den Punkt, an dem ich angefangen habe, mich von Dogmen zu befreien. Dass ich gesagt habe: Die Dinge müssen so und so laufen, sonst mach ich es nicht. Auch musikalisch, dass man sich z.B. sagt: Schmeiß mal alles über Bord und tu so, als würdest du Musik neu entdecken. „Oh was ist das, Popmusik, oh, Electro, geil, Techno, …“ Da bin ich auch das erste Mal zu einem Rave gegangen, was ich vorher nie gemacht habe als sogenannter „hochgebildeter Musiker“ (schmunzelt). Und das war irgendwo so eine Art Abrechnung, Befreiungsschlag. Jetzt ist Schluss, jetzt mach ich alles neu und so will ich das. So hat das auch mit dem Namen LOT angefangen. Ich habe ihn angebracht und gesagt: wir nennen das LOT. Die Kollegen meinten dann: „Nee, das klingt doch wie eine Metalband!“ Und ich hab gesagt: „Nö. Das klingt gut, das machen wir jetzt so.“ Es ist wichtig, dass man sich auch mal durchsetzt und was ansagt, aber trotzdem immer versucht, sich Dingen anzunehmen. Es gibt ja diesen klugen Satz, der schwirrt mir seit vorgestern im Kopf rum: „Lieber Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge so zu hinzunehmen, wie sie sind, den Mut, die zu ändern, die ich ändern kann und den Verstand, den Unterschied zwischen beidem zu erkennen.“ (Anm.d.Red.: Reinhold Niebuhr) Das find ich super.

Nochmal etwas zurück: Du bist aber schon erstmal fürs Studium nach Leipzig gezogen?

Nö. Das mit dem Studieren war einfach nur so eine Idee. Ich bin hergekommen, weil ich nach Leipzig wollte, mir war völlig egal, was ich hier mache. Ich fand es nur cool, weil alle angefangen haben zu studieren. Ich dachte mir „Yeah, das mach ich auch. Ey, ich hab Abitur, ich kann studieren, also wieso nicht?“ Es war im Prinzip nur die Idee, das Lebensgefühl als Student abzufangen. Was ich aber schon sehr früh gemacht habe, so ziemlich ab dem ersten Semester, war, als Musiker irgendwo unterwegs zu sein. Sei es in einer Jazz-, Pop-, Cover- oder Reggaeband. Deswegen auch die Phase, wo ich teilweise in 12, 13 Bands gespielt habe. Das waren auch echt Geldverdienerbands. Ich hab ein Mal Flyer verteilt und dann nie wieder, weil ich mir gedacht habe: was für’n Scheißjob. Und irgendwo muss man ja rumkommen.
 

Wie war das mit den 13 Bands während des Studiums zu stemmen?

Das ging schon, du hast ja nicht mit jeder jeden Tag geprobt. Bei manchen war das einfach so: „Nächsten Mittwoch 18 Uhr musst du da sein“, und da warst du eben da. Was du brauchst, ist ein gut strukturierter Terminkalender. Aber es ist schön, wenn du Kontakte hast und das so läuft, du also nicht wegen jeden 50 Euro, die du verdienen willst, die halbe Stadt umwälzen musst.

Als letztes hast du Musik und Geschichte auf Lehramt studiert. Hast du das beendet?

Musik habe ich zu Ende studiert, Geschichte aber irgendwo sein lassen. Da war zwischen Plattenfirma und Studio irgendwie auch keine Lust mehr. 

Warum hast du nicht eher mehr deine eigene Musik gemacht? Aus finanziellen Gründen?

Das entwickelt sich ja alles. Es ist auch jetzt nicht so, dass der Rubel rollt und ich den ganzen Tag am Rumchillen bin. Ich muss trotzdem sehr viel arbeiten und das allein versorgt einen auch noch nicht. Es ist ein komisches Ding, FM4 in Österreich war der erste Radiosender, der Musik von uns gespielt hat. Wir waren da Vorband für Olympique und die Leute kannten die Sachen teilweise sogar. Die kamen dann zu uns und meinten: „Boah, wir haben gedacht, ihr seid übelst berühmt, weil ihr im Radio gelaufen seid.“ Da dacht ich nur: Leute! Nur weil du im Radio läufst, bist du nicht berühmt! Du bist doch dann kein Superstar und hast ausgesorgt. Das ist bei manchen echt noch nicht angekommen. Freunde von mir schreiben: „Ey Lothar, du bist ja jetzt übel fame, krass, was ist denn da los.“ Nein, bin ich nicht! Das dauert Jahre, bis man an den Punkt kommt: Ich kann davon leben, und nur davon leben. Und darum ist es immer ein langer Weg, das kann ich auch anderen sagen. Bei 0,001% passt es vielleicht sofort. Aber du musst erstmal irgendwie dahinkommen, dass die Leute wahrnehmen, was du tust. Und du kannst nicht erwarten, dass nur weil du ein Instrument schön spielen kannst oder weil du toll singen kannst oder weil du tolle Texte schreibst, dass das sofort alle super finden. Es gibt Tausende, die das auch machen. Die Welt ist voll mit guten Musikern und Bands und Songs und Alben. Ich komm ja gar nicht hinterher, mir das alles anzuhören. Darum ist das mit dem Geld verdienen nach wie vor so eine Sache, das geht nur mit Arbeiten. Dieses LOT-Projekt ist natürlich das Zentrum all meinen Handelns, damit wach ich morgens auf und damit gehe ich abends ins Bett, damit beschäftige ich mich am Wochenende. Aber das ist gut, wie es ist und es macht sehr viel Spaß.

Du hast ja klassisch am Klavier begonnen, aber eben auch viele andere Richtungen ausprobiert. Denkst du manchmal, mit sechs Jahren am Klavier war zu früh, war irgendwas zu viel?

Nein, ich bin sehr froh, dass ich mehreres kann. Ich kann Deutschlandradio hören, aber auch Hitradio RTL. Ich habe mir letztens eine Stunde lang einen Schlagersender angehört, es war sehr unterhaltsam. Weil: Hey Leute, wir machen nur Musik. Wir machen doch alle nur Musik. Manchmal bin ich so drauf, dass ich den ganzen Abend mit Bach am Klavier verbringe. Ich dimme das Licht und hab mal Ruhe, mach das ein, zwei Stunden lang. Aber wenn du gleichzeitig auch mal ein bisschen Jazz machen kannst und dich trotzdem über Katy Perry freust, dann finde ich das gut. Die wollen mir ja alle nichts Böses! Diese Katy Perrys oder aber sonstige Bands wollen mir einen Gefallen tun: die wollen mir gute Laune machen mit ihrer Musik. Und wenn ich die Fähigkeit habe, das alles hören und schätzen zu können, ist das doch gut. Genauso wie mit Techno oder Rave, das hab ich früher echt nicht gut gefunden. Aber mittlerweile freue ich mich darauf. Auch wenn das jetzt im Sommer wieder in Leipzig an jeder Ecke losgeht. Die wollen mir auch nix Böses, die sagen: Komm her, stell dich hin, tanze. Und diese Fähigkeit ist wichtig. Das fehlt manchen auch, dieses Offen-Sein.

© Delia Baum
Wann reichte dir dieses „Band-Hopping“ denn nicht mehr, gab es einen Auslöser?

Ja, ich war in Frankfurt und hatte eine Mucke mit so einer Theaterkombo, ich sollte Klavier im Hintergrund spielen. Und da ist eine Coverband auf die Bühne gegangen. 40-, 45-jährige Dudes, die ihren Coverkram abgeliefert haben, halb gelangweilt und halb dabei. Da dachte ich mir: Scheiße, das will ich nicht! Dann geh ich lieber den ganz harten Weg. Ich war fast genau 200 Tage im Studio, um dieses blöde Album fertig zu kriegen. Das hat mich auch sehr viel Geld gekostet, weil ich auf Einnahmen verzichtet habe. Du verprellst ja auch Leute. Das war es mir aber wert. Egal, was bei der Geschichte rauskommt. Dabei geht es gar nicht so ums Finanzielle, sondern um diesen Punkt, zu sagen: Ich mach das jetzt und ich zieh das durch. Und das bezieht sich auf viele Aspekte. Nicht nur, dass du dich hinsetzt und dir die Zeit nimmst, die Musik zu machen, sondern auch, nicht beratungsresistent zu sein. Wenn ich also mit anderen Musikern zusammensitze und die mir sagen: „Ey Lothar, das ist scheiße, was du da machst“, sollte ich mir das annehmen und drüber nachdenken, ob die nicht vielleicht sogar Recht haben. Und das sind viele Sachen, die mit reinspielen. Ich bin der Meinung, dass in der Leipziger Musikszene diese Fähigkeit oft fehlt. Die Leute schwimmen so in ihrem Brei und vergessen manchmal dieses über den Tellerrand schauen und sich mal in Frage stellen. Man sollte sich respektieren, aber man sollte sich auch nicht persönlich so überhöhen, dass man meinte, man hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. 

Wie genau fing dann das LOT-Projekt an?

Ich hatte davor eine Band und hab Demos gemacht. Bestimmt 60, 70, 80 Lieder. Irgendwann war ich an dem Punkt: die Songs formieren sich, ergeben ein Bild. Ich merkte, damit komme ich klar, darauf hab ich Bock. Ich habe schnell weiter überlegt: wie werden die Videos, fühl ich mich da rein, bin ich das? Ich habe auch relativ früh mal ein Konzert gespielt, um zu testen: Fühlt sich das echt an? Und als ich gemerkt habe: ja, das macht mir Spaß, mehr Spaß als alles was ich vorher gemacht habe – in dem Moment war klar: das wird’s geben, das wird’s werden. Ob das Erfolg hat oder nicht, spielt gar nicht mehr so sehr eine Rolle. So lange es mir gefällt, hat es genug Erfolg. Da gibt’s einen schönen Satz von Wolfgang Neuss „Schiel nicht auf das Geld, das kommt von alleine, freut sich über dich die ganze Welt.“ Find ich gut.

Was macht deinen jetzigen Stil aus?

Es waren viele Sachen, die da reingespielt haben. Zum Einen bin ich in eine neue Wohnung in Leipzig gezogen, hab neue Leute kennengelernt, mein Umfeld hat sich verändert. Du gehst zu anderen Partys, hörst andere Musik, das beeinflusst dich ja alles. Ich habe auch im Studio ein anderes Arbeiten begonnen, hab gesagt: Wenn du eine gute Idee hast zu diesem Playback, dann mach es. Wenn es mir gefällt, nehmen wir das. Oder dass man sagt, man hört einen Song nicht nur wegen der Musik oder nur wegen des Textes, sondern sucht sich einen Aspekt der Musik, der interessant ist. Auch zu sagen: es ist okay, sich mal einen Part zu leihen, der schön ist. Den in seiner eigenen Art und Weise zu verarbeiten. Und auch die Erkenntnis zu haben, dass sowieso schon alles irgendwo mal da war. Und du nur die Möglichkeit hast, auf deine eigene Art und Weise zu sagen, was eh schon jeder andere 5.000 Mal gesagt hat. Es gibt sowieso kein neues Lied mehr, ist alles schon mal da gewesen.

Also ich hatte ja noch die Vorstellung, dass man auch mal was ganz neues machen kann …

Das Schicksal des menschlichen Lebens kennt halt nur gewisse Facetten. Es gibt Sachen, die sind wie sie sind. Und ganz ehrlich, wenn sich Philosophen seit 5.000 Jahren mit den Kernfragen des Lebens beschäftigen, dann sind die Antworten heute auch nicht anders. Gibt’s nix zu erwarten, muss man ganz entspannt bleiben. Und so war das auch hier. Einfach Bock, neue Musik zu machen, bisschen rauszukommen, aus sich selbst und auch Sachen mal anders zu sagen. Textlich hab ich mich von vielem befreit, das ganze „Ich liebe dich und du willst mich nicht“-Gejammer einfach mal über Bord geworfen. Bringt doch nix, interessiert ja auch keine Sau. Sich aber auch von sowas zu befreien wie „Das darf man nicht sagen auf der Bühne“. Doch, darf man! Wenn es keiner mag, mag es halt keiner, aber mach doch einfach. Befrei dich von all diesen Regeln, von denen du irgendwann mal geglaubt hast, dass es so sei und so gemacht werden müsse. Z.B. auf der Platte ist ja das Lied „Du führst Krieg“ und für das Musikvideo habe ich schon teilweise Ärger bekommen. Ich sage aber: doch, das muss ich sagen dürfen, vor allem weil das Lied ja nichts anderes als ein Gespräch ist. Zwischen mir und meiner Ex-Freundin. Das ist einfach nur so ein Ausschnitt als Lied verpackt. 

Dieser Song ist also schon das Herz des Albums.

Als ich damals die Platte gemacht habe, war ich ja schon auf dem halben Weg. Aber als dieses Lied kam, habe ich gemerkt: alles, was ich vorher gemacht habe, interessiert mich nicht mehr. Will ich nicht mehr hören. Lösch die Festplatte, wir fangen neu an. Hier haben wir etwas, das toll ist, das will ich machen. Und von dem Lied an sind alle anderen entstanden. Das ging dann relativ schnell. Aber erstmal muss man an diesen Punkt kommen, etwas ganz anderes zu machen als vorher. Der Song ist unsere Rohmaske für die Platte. Er klingt immernoch abseitig, aber mit ihm begann es. Bei der nächsten Platte werde ich bestimmt wieder irgendein Lied haben, nachdem ich schon 30 aufgenommen habe, und sagen: „Ja das ist es!“ Alles andere weg. Und das haben wir für das Album durchgezogen, knallhart. 

Alles weggeschmissen?

Ja, das war ungefähr in der Mitte der Produktion. Aber das war gut, von da an ging es auch viel schneller. Du suchst ja immer irgendeine Richtung. Setzt dich hin, hörst irgendwelche Musiker an und bist danach verwirrter als vorher. Wenn du dir sagst: „Jetzt schreibe ich ein Lied und hör mir mal die Hits an, weil ich dann auch einen Hit schreibe“ – Blödsinn, funktioniert nicht. Einfach machen. Pablo Picasso hat schon gesagt „Die Muse klopft nur dann an deine Tür, wenn sie durch’s Fenster gesehen hat, dass du schon arbeitest.“

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Wie viel Leipzig steckt in „200 Tage“?

Das ist ja das Ding. Ich war viel unterwegs dieses Jahr. Die letzten zwei, drei Monate war ich sehr wenig in Leipzig. Und wenn ich nicht in Leipzig bin, geht meine Laune in den Keller. Das ist bei mir zu so einer Manie geworden. Ich komm damit nicht klar, nicht in Leipzig zu sein. Das stresst mich. Auf dem Weg nach Leipzig bekomme ich immer richtig gute Laune. Ich bin ja nicht hier geboren, aber diese Stadt ist einfach … ich komme ohne Leipzig nicht klar. Und in dieser Musik steckt viel Leipzig, eigentlich in jedem Lied. Die spielen sowieso alle irgendwo hier, klar, weil ich hier wohne und das meiste hier passiert ist. Auch alles, was an musikalischen Einflüssen drin ist, das kommt ja alles durch die Stadt. Ich will hier auch einfach nicht weg. Meine Familie bedrängt mich seit Jahren, wieder zurück zu kommen. Nee, willl ich nicht, ich bleib hier. Auch wenn ich fernab bin von allem. Ich war wie gesagt 40, 50 Tage unterwegs und nicht in Leipzig. Das war scheiße. Es wissen auch alle, immer wenn ich schlechte Laune habe, heißt es „Ja, der ist noch nicht lang genug in Leipzig, lass den mal zwei drei Tage, dann ist alles wieder gut.“

Woran liegt das, ist das so ein Musikerding?

Leipzig hat immer was Eigenes. Immer! Ob die das jetzt nun Hypezig nennen oder sonstwie. Es ist einfach die Art und Weise, wie es sich in Leipzig lebt. Wir haben ja auch unsere Probleme in der Stadt, eine Milliarde für den Citytunnel ausgeben und so, aber es ist dieses Lebensgefühl und wie ich das hier empfinde. Ist nicht für jeden was. Woran das liegt: vielleicht die Leute, die WG-Partys. Ich wohne in der Südvorstadt, habe dadurch alles schnell erledigt. Ich wohne in einer WG und werde wahrscheinlich so schnell da auch nicht ausziehen, das ist alles so entspannt und genauso wie ich will. Und woanders würde mir das nicht gefallen. Leipzig ist keine Großstadt wie Berlin, aber eben auch keine Kleinstadt. Es ist dazwischen und dieses irgendwo dazwischen ist perfekt.  

LOTs Debütalbum „200 Tage“ erscheint am 17. April 2015. An diesem Abend wird er außerdem im Täubchenthal mit der 200 Tage Releaseshow auftreten.

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