Eine sauberhafte Idee Made in Leipzig: Sauberkasten

Auf der Suche nach neuen Leipziger Start-ups sind wir auf den Sauberkasten gestoßen, die natürliche und umweltschonende Putzmittel herstellen.

© Presse Sauberkasten
Auf der Suche nach neuen Leipziger Firmen und Start-ups sind wir im letzten Monat auf den Sauberkasten gestoßen. Dabei handelt es sich um ein tolles Crowdfunding-Projekt, welches auf einen sauberen, nachhaltigen und umweltschonenden Alltag aus ist.

Natürlich stellt sich zu Anfang die Frage: Was ist denn dieser Sauberkasten? Das ist schnell erklärt. Beim Sauberkasten handelt es sich um ein Set, welches sechs unterschiedliche Zutaten beinhaltet. Aus diesen Zutaten könnt ihr zehn verschiedene Reinigungsmittel herstellen – und eine Rezeptkarte verrät euch, wie.

© Presse Sauberkasten
Doch was ist das Besondere daran? Wer will schon Wasch-, Spülmittel, Scheuerpaste und Co. selbst herstellen, wenn man es bequem in jedem Supermarkt kaufen kann? „Die selbstgemachten Reiniger sind umweltfreundlicher und gesundheitsverträglicher als andere Mittel, außerdem palmölfrei und vegan“, erklären Jette und Jeanette, die beiden Gründerinnen des noch kleinen Sauberkasten-Unternehmens. Jeanette, die Integriertes Design in Dessau studiert hat, befasste sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Nachhaltiger Alltag“. „Nach kurzen Recherchen stellte ich entsetzt fest, wie viele Schadstoffe sich hinter Sammelbegriffen und chemischen Bezeichnungen auf den Verpackungen der Mittel verstecken.“ Die Idee für den Sauberkasten war geboren. Die beiden Frauen riefen ein Crowdfunding-Projekt ins Leben, welches tatsächlich 40.000 € einbrachte. Diesen Herbst begann die Produktion und mittlerweile könnt ihr euch die Sauberkästen als Basis-, Klassik- oder Premiumset bestellen. Die Kosten liegen dabei zwischen 35 € und 70 €. 

Und nun: Ran an den Dreck!

Uns aus der urbanite-Redaktion reicht es jedoch nicht, uns die Vorteile der selbstgemischten Reiniger anzuhören: Wir wollen den Sauberkasten testen! Das Basispaket für 35 € entzückt schon beim Betrachten. Die sechs Zutaten (Kernseife, Soda, Zitronensäure, Essigessenz, Natron undzwei verschiedene ätherische Öle) sind plastikfrei und ansehnlich verpackt. Auch eine kleine Kelle, eine Kanne zum richtigen Dosieren und Aufkleber zur Beschriftung sind dabei. Wir entscheiden uns, Waschmittel herzustellen. Dafür mischen wir dem Rezept entsprechend Wasser, Kernseife, Soda und ein ätherisches Öl unserer Wahl zusammen. Das macht Spaß und dauert keine zehn Minuten.

© Anna Heinze
Wie kleine Kräuterhexen kommen wir uns vor und der ganze Raum duftet. Sofort nach der Herstellung stellen wir eine Maschine Wäsche an und warten gespannt auf das Ergebnis. Knapp zwei Stunden später überrascht uns die herrlich duftende und saubere Wäsche. Okay, der erste Reiniger hat den Test also mehr als bestanden. Als zweites wagen wir uns ans Spülmittel. Hierfür benötigen wir ebenfalls Wasser, Kernseife und ein ätherisches Öl. Außerdem kommt eine Kelle Natron hinzu.

Beim Abwasch bemerken wir, was uns bereits beim Anblick der laufenden Waschmaschine aufgefallen ist: Es schäumt viel weniger als bei den herkömmlichen Mitteln. Das macht aber rein gar nichts. Das Spülmittel funktioniert einwandfrei und duftet einfach gut. Die übrig gebliebenen Mittel füllen wir in leere Flaschen, sodass sie länger aufbewahrt werden können. Als drittes probieren wir noch die Anleitung für den WC-Reiniger aus – auch hier können wir uns nicht beschweren.

Der Sauberkasten hat uns mehr als überrascht. Nicht nur, dass es Spaß macht, die Reinigungsmittel selbst herzustellen, gleichzeitig ist es ein gutes Gefühl, genau zu wissen, aus welchen Zutaten sie bestehen. Für Jette und Jeanette ist der Sauberkasten eine Herzensangelegenheit. „Gemeinsam mit unserem Team tüfteln wir seit Monaten an dieser Idee“, so die beiden. Und endlich kann man den Sauberkasten online bestellen. Für uns steht fest: Wir werden auch die anderen Mittel ausprobieren! Der Sauberkasten ist ohne Frage eine tolle Alternative zu herkömmlichen Reinigungsmitteln und gleichzeitig ein kleine gute Tat für Umwelt und Gesundheit. Im Alltag fängt es an. Wir drücken Jette und Jeanette auf jeden Fall die Daumen für die Zukunft des Sauberkastens!

TIPP: Wir sollen euer Start-up aus Leipzig vorstellen? Meldet euch einfach unter redaktion-leipzig@urbanite.net

© Foto: Schmidt Grewling GbR
UPDATE vom 23.06.2020 // In unserem „Best of Made in Leipzig“ der Support Your Leipzig-Sonderausgabe vom Juni 2020 haben wir bei einigen Leipziger Unternehmen nachgefragt, wie es sich seit unserem letzten Besuch für sie entwickelt hat und wie es ihnen in der aktuellen Situation ergeht. Auch die Sauberkasten-Erfinderinnen Henriette Grewling und Jeanette Schmidt standen uns Rede und Antwort:    


Wie hat sich Sauberkasten in den letzten 2 Jahren entwickelt? Was waren besondere Meilensteine für euch?
In den letzten zwei Jahren haben wir das Sauberkasten-Sortiment um einige neue Produkte erweitert. Wir waren 2018 und 2019 oft auf Tour und haben viele Menschen auf Messen und in Sauberen Workshops getroffen. Die größten Veränderungen fanden eigentlich hinter den Kulissen statt, wo wir unsere Prozesse ständig verbessern und weiterentwickeln wollen. Besondere Meilensteine waren und sind die Einstellung unserer ersten Mitarbeiter. Durch das wachsende Team können wir Aufgaben besser verteilen und bald wieder mit Neuheiten aufwarten.
 
 
Habt ihr Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren bekommen und wenn ja, wie?
Ja, auch wir bekommen Corona zu spüren. Sämtliche Messen und Veranstaltungen bei denen wir teilnehmen wollten wurden abgesagt. Das war sehr schade, aber wir haben die gewonnene Zeit gut für Neuentwicklungen genutzt. Es ist auch spürbar, dass die Leute weniger im Portemonnaie haben und sich den ein oder anderen Wunsch verkneifen müssen. Nicht zuletzt haben wir zum Teil Schwierigkeiten, unsere Waren einzukaufen, da manches ausverkauft oder Lieferzeiten verlängert sind.
 
 
Was wünscht ihr euch für die Zukunft? 
Wir wünschen uns allen, dass die Pandemie und ihre Folgen bald zurückgedrängt werden können und ein normales Leben für alle weitergehen kann. Ganz bestimmt waren die letzten Monate eine lehrreiche Zeit, aus der wir auch einiges mitnehmen können, z.B. dass jeder einzelne durch sein Verhalten einen Unterschied machen kann.