"Wenn du die Stadt und den Verein München überlebt hast, ist Leipzig das kleinere Übel." Mario Basler über Lok Leipzig, die Macht der Fans und RB Leipzig

Mario Basler ist Geschäftsführer Sport beim 1. FC Lok Leipzig. Im Interview spricht er über die Macht der Fans, den Stadtrivalen RB Leipzig, Frauen im Fußball und Spieler, die das Tor nicht treffen.

Mario Basler muss man nicht vorstellen. Seine sportlichen Erfolge sprechen für sich. Aber auch seine Aussagen prägten sich ins Gedächtnis des Fußballvolks ein, wie z.B. „Jede Seite hat zwei Medaillen“. Seit kurzem ist der 46-Jährige beim Fünftligisten 1. FC Lokomotive Leipzig Funktionär und will den Club bis 2020 in die 3. Liga bringen. Wie erwartet, wurde es mit „Super Mario“ ein sehr launiges Gespräch über Lok Leipzig, die Macht der Fans, den Stadtrivalen RB Leipzig, Frauen im Fußball, gelangweilte Journalisten und Spieler, die das Tor nicht treffen.

© Geli Megyesi

Steckbrief Mario Basler

Geburtstag: 18. Dezember 1968
Geburtsort: Neustadt an der Weinstraße
Beruf: Geschäftsführer Sport Lok Leipzig
Erfolge: u.a. Europameister, 2x Deutscher Meister, 2x DFB-Pokalsieger, Champions-League-Finalist

Wie ist das Angebot zwischen dir und Lok Leipzig entstanden?
Wir haben einen gemeinsamen Geschäftspartner. Dann hat man sich zusammengesetzt und ein bisschen gequatscht. Mir hat einfach das Konzept und was der Verein vorhat, gefallen. Das war auch das, was ich mir immer so vorgestellt habe, wenn ich mal nicht als Trainer, sondern als so eine Art Sportdirektor arbeiten würde. Und mit dem Verein kann ich mich identifizieren.

Aber es war schon überraschend, dass du ausgerechnet bei einem Fünftligisten und einem Club im Osten angeheuert wirst.
Für mich ist es nicht überraschend. Mir ist das Jacke wie Hose, ob ich in der 7. oder in der 4. Liga bin. Man hat im Leben eine gewisse Vorstellung. Aber wenn du dann mit so einem Traditionsverein ein Gespräch führst, bei dem du ein großes Potenzial siehst, dann ist meine Entscheidung auch ligaunabhängig. Natürlich wäre es immer schöner, wenn man in der 3. oder in der 2. Liga wäre, aber es ist nicht so. Ich hätte ja auch nein sagen können. Aber ich habe mich dafür entschieden, weil mir das gefallen hat. Ich mache das gerne. Deswegen war die Ligazugehörigkeit unabhängig von meiner Entscheidung.

Stichwort Imageproblem: Einige Lok-Fans machen Schlagzeilen mit rechtsgerichteter Gesinnung. Hast du davon vorher gehört?

© 1. FC Lok Leipzig
Gehört schon, aber noch mehr habe ich z.B. von Dresdner Fans gehört. In jedem Verein gibt’s Gruppierungen, die nicht für den Fußball, sondern einfach nur auf Radau aus sind. Und das werden wir in 100 Jahren nicht verändern und nicht verhindern können. Wir müssen damit umgehen, wir müssen versuchen, das einzugrenzen. Was ich weiß ist, dass wir in dem Verein seit gut einem Jahr keine großen Ausschreitungen hatten. Das ist eine schöne Entwicklung. Ich hoffe, dass das auch so bleibt. Aber letztendlich wirst du im Fußball nie verhindern können, dass es zu Ausschreitungen kommen wird.

Das Ziel soll sein, bis 2020 die 3. Liga zu erreichen. Wie wollt ihr das anstellen? Was sind die Pläne?
Wir wollen uns Nachhaltigkeit erarbeiten – auch mit Sponsoren. Wir brauchen die, weil das ohne Geld nicht gehen wird. Wir wollen eine Mannschaft auf die Beine stellen, die auch über zwei, drei Jahre hinaus zusammen bleibt und dass man nicht jedes Jahr zehn neue Spieler holen muss. Wir wollen auch, dass die sich mit unseren Fans und unserem Verein identifizieren und nicht nach einem Jahr wieder abhauen – das will ich einfach nicht. Ich will eine Nachhaltigkeit für den Verein und für jeden Spieler. Vielleicht können wir hier auch irgendwann mal einen guten Spieler verkaufen, für den wir ein bisschen Geld kriegen. Wir wollen auch mehr die Jugendarbeit forcieren, dass wir unsere Jugendspieler sozusagen heranzüchten. Das muss auch das Ziel des Vereins sein: dass wir jedes Jahr aus der A-Jugend zwei, drei Spieler nach oben ziehen können.

Dein Vertrag läuft bis 2016. Die Ziele habt ihr bis 2020 formuliert.
Das hätte man auch längerfristig machen können. Das hat der Verein auch angeboten. Aber ich wollte mir die Option erst mal offen halten. Das ist für mich auch alles Neuland. Ich wollte schauen, ob mir dieser Job am Ende auch Spaß macht. Wenn ich jetzt fünf Jahre gebunden wäre, dann plant der Verein auch mit mir. Vielleicht habe ich in zwei Jahren keine Lust mehr und sage: Ich muss raus auf den Platz. Dann ist es auch für den Verein einfacher. Von daher sind wir erst mal so verblieben. Aber was ich bis jetzt sagen kann ist, dass ich ein tolles Trainer- und Präsidiumsteam um mich herum habe – das ist einfach ein toller Verein. Und im Moment ist zwar alles ein bisschen anstrengend, aber wenn der Plan nur zu 70-80% eintritt, so wie ich mir das vorstelle, dann glaube ich, dass wir viel Spaß miteinander haben werden.

Es gab ein riesen Medienecho, als es hieß: Mario Basler kommt zu Lok Leipzig. Habt ihr damit auch gerechnet?
Ich kenne ja sowas. Ich weiß, dass viele Leute neugierig sind. Mit diesem großen Medieninteresse hat der Verein, glaube ich, nicht so gerechnet. Aber umso schöner ist es doch für uns im Verein und für unsere Sponsoren, dass das auf jedem Sender zu sehen war.

Behindert das auch ein bisschen eure Arbeit hier?
Ich bin seit 25 Jahren in dem Geschäft. Das ist keine neue Erfahrung für mich. Es ist nach wie vor auch noch schön für mich. Es gibt auch viele, die werden nicht mehr auf der Straße erkannt. Ich muss heute noch Autogramme in der Stadt geben – bei kleinen Kindern genauso wie bei Erwachsenen. Von daher ist das jetzt für mich keine großartige Umstellung oder etwas Überraschendes gewesen.

Du wirst – genauso wie Trainer Heiko Scholz – extern finanziert. Was hat denn der Sponsor davon, dass ihr bei Lok arbeitet?
Der unterstützt einfach Lok Leipzig. Der möchte einem Verein helfen und engagiert sich. Und das ist doch schön, wenn ein Finanzier da ist. Es gibt ja viele, die nicht genannt werden möchten, einfach weil sie für den Verein eine Affinität haben. Vielleicht hat der Fremdfinanzier auch eine Affinität für mich? Keine Ahnung. Aber umso schöner ist es für den Verein.

Aber im Fußball geht es ja nicht unbedingt um „das ist ja schön“ – gerade wenn es in den Profifußball gehen soll.
Ach na ja, Fußball ist Tagesgeschäft. Und Fußball ist der schönste Sport, den es gibt. Das Medieninteresse ist groß. Der Zuschauerandrang ist immer sehr groß. Es ist die Sportart Nummer 1 bei uns. Von daher sollte man das doch genießen und das sponsern.

Kennst du die mitunter wirre Fußballhistorie in Leipzig?
Nein, ich bin ja noch nicht lange hier.

Rivalitäten, DDR-geförderte Vereine, Insolvenzen … Es ist schwierig, für jemanden von außerhalb, hier durchzusehen.
Wenn du in München überlebst – die Stadt München und den Verein München – dann glaube ich, ist Leipzig das kleinere Übel.

Ist das so?
Ja, ich bin sehr entspannt. Ich sehe hier eine schöne Stadt. Ich sehe ein tolles Umfeld. Ich sehe tolle und offene Menschen. Ich bin super zufrieden, mir gefällt das hier alles.

Stadtrivale RB Leipzig: Du sagtest schon öfter, dass niemand so tun solle, dass er die Millionen von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz nicht angenommen hätte. Nun bist du bei einem Verein, dessen Fans RB Leipzig alles andere als wohlwollend gegenüberstehen, weil das gegen deren Überzeugung steht, was Fußball bedeutet. Kommst du damit in Berührung?

© Marcel Lenk
Bisher noch nicht direkt. Aber natürlich kriegt man das durchs Internet mit oder wenn man das erste Interview gibt. Man versteht als Fan vielleicht auch einen Satz falsch. Es geht um das Gesamtprojekt. Würde morgen ein anderer Energydrink-Hersteller kommen und sagen, er habe noch ein paar Euro übrig, warum sollten wir die nicht nehmen? Das würde ein anderer Verein auch machen. Der Nachbar hat mit dem Herrn Mateschitz nun das große Glück gehabt. Der investiert viel Geld, um den Verein in Deutschland zu platzieren. Aber das ist ja auch nicht verwerflich. Jeder hat halt eine andere Meinung dazu. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn so ein Mäzen kommt, sein Geld investiert und einen Verein nach oben bringen möchte. Andere sagen, sie hätten Probleme damit. Ich würde es gerne mal testen. Ich würde gerne mal sehen, wenn wirklich einer z.B. nach Mainz kommt und sagt: „Ich habe noch 100 Mio. € übrig. Die schenke ich euch, macht damit, was ihr wollt.“ Schwer vorstellbar, dass Christian Heidel sie nicht nehmen würde.

Denkst du, das ist das Modell der Zukunft?
Nein, ich glaube nicht, dass sich das großartig durchsetzen wird. Klar, Wolfsburg ist VW. Dietmar Hopp ist SAP. Jetzt haben wir Red Bull. Ich sehe das entspannt. Ich glaube aber nicht, dass es Mode wird, dass viele Konzerne kommen und ihr Geld reinknallen, weil sie in die Bundesliga wollen. Es wird die drei, vier Vereine geben, aber nicht mehr.

Also keine englischen Verhältnisse mit Scheichs und Oligarchen?
Nein, das ist ja bei uns ganz klar geregelt. Wir haben die 50+1 Regel. Von daher kann das in Deutschland überhaupt nicht passieren.

Gut, aber da findet man ja auch das eine oder andere Schlupfloch.
Ja, aber das wird ganz schwer, die Regel zu umgehen.

Du bist nun bei einem Traditionsverein. Wie üblich haben die Fans ein großes Mitspracherecht. Ist es nicht schwierig, professionell zu arbeiten?
Nein. Weil es mich nicht belastet. Es ist schön, wenn Mitglieder mitentscheiden dürfen, aber sie müssen den Kopf nicht hinhalten. Du musst natürlich die Fans hören. Aber es darf nicht soweit kommen, dass Fans entscheiden, ob ein Trainer oder ein Spieler ausgetauscht wird. Bestimmte Dinge im Verein dürfen die Mitglieder nicht bestimmen. Deswegen habe ich auch gesagt, dass ich mir nicht verbieten lasse, zum Nachbarn mal rüberzugehen und ein Spiel anzugucken oder mich mit Ralf Rangnick zu unterhalten. Von daher wird es auch nicht so weit kommen, dass die Mitglieder irgendwann wirklich mal entscheiden, ob Daumen hoch oder Daumen runter.

Obwohl es die Lok-Fans schon einige Male geschafft haben.
Ja, aber das war vor meiner Zeit. In meinen Entscheidungen werde ich mir von den Fans nicht reinreden lassen. Wie gesagt, ich habe es mit unserem Vorstand zu verantworten. Wir werden uns gewisse Dinge anhören, wir werden auch versuchen, Fanwünsche, wenn sie umzusetzen sind, zu erfüllen. Aber wir werden uns nicht so unter Druck setzen lassen, dass die Fans am Schluss entscheiden.

Dich nerven Aussagen, dass der heutige Fußball konditionell und mental anstrengender sei als zu deiner Zeit. Warum?
Mich ärgern gewisse Dinge, z.B. dass heute ganz anders Fußball gespielt wird als bei uns damals. Du hast heute auch viel bessere Möglichkeiten als früher. Es hat sich alles weiterentwickelt. Die Sportgeräte sind noch besser geworden. Die Bälle sind anders geworden. Und manchmal, wenn ich die ganz Schlauen höre, dann stelle ich mir immer die Frage: Haben wir früher denn kein Fußball gespielt? Also früher war alles Mist und heute ist alles super? Und dann werden Psychologen eingestellt. Was soll mir ein Psychologe erzählen? Der steht doch nicht mit mir auf dem Platz. Für mich ist das unverständlich.
Die Spieler verdienen 7 Mio. € im Jahr und die brauchen einen Psychologen, damit sie den Ball ins Tor schießen können. Das ist einfach etwas, was ich nicht verstehe und darüber rege ich mich auf. Also bitte: Du verdienst dementsprechend Geld, nur um anderthalb Stunden auf dem Platz rumzurennen und ein Spiel zu gewinnen. Wenn du es verlierst, hast du halt mal ein bisschen Stress, aber dafür verdienst du auch richtig gut Geld. 50 Millionen würden gerne mit den Profis tauschen. Andere müssen jeden Tag acht Stunden arbeiten. Die Profis gehen anderthalb bis drei Stunden zum Training und müssen noch einmal die Woche Fußball spielen – und dann brauchen die einen Psychologen?! Also es ist sehr schwer vorstellbar.

Wenn du bei einem Erst- oder Zweitligaclub verantwortlich wärst, würdest du dann versuchen, das zu verhindern?
Ich würde nie auf die Idee kommen und sagen: Wir brauchen einen Psychologen. Das auf gar keinen Fall!

Der wird wahrscheinlich schon da sein.
Dann würde ich mit den Spielern reden, ob sie den wollen. Und wenn sie den nicht wollen, dann würde ich den rausschmeißen.

Echt?
Ja klar. Ich meine, wir haben doch früher alle selbst Fußball gespielt. Heute musst du eine Stunde eine Videoanalyse mitmachen. Ich weiß doch selbst noch, wie das war. Wir haben das auch gehabt. Aber nach einer halben Stunde nimmst du nichts mehr auf, weil es dich langweilt. Du kannst dich nicht anderthalb Stunden hinsetzen und zuhören – da schläfst du doch ein. Wenn du es kurz und schmerzlos zehn Minuten oder eine viertel Stunde machst, dann habe ich nichts dagegen. Das kann man sich anhören. Aber eine oder anderthalb Stunden alles auseinanderzupflücken ist zu viel.

Aber große Trainer wie Jürgen Klopp und Pep Guardiola nutzen solche Sachen.
Wenn man die Möglichkeit hat, ist es ja auch gut. Ich denke, wenn wir die Möglichkeiten hätten, würde Heiko das sicherlich auch viel mehr nutzen. Aber ich glaube nicht, dass ein Ribéry fünfmal in der Woche Videoanalyse machen muss. Den musst du Fußball spielen lassen, weil den das wahrscheinlich genauso langweilt wie viele andere. Natürlich beschäftigt sich der Trainer ganz anders damit. Aber die Spieler müssen sich ja nicht so damit beschäftigen – sie kriegen ja alles vorgekaut. Der Guardiola sitzt wahrscheinlich fünf Stunden vor dem Spiel vorm Computer und hat seine 15 Scouts. Aber wer kann sich das leisten? Es ist schön, wenn du alles zugetragen kriegst, wenn du alles analysieren kannst, aber für einen Spieler – und das weiß ich – ist das einfach grausam. Und dann muss der auch noch zum Psychologen: „Mario, du hast das Tor nicht getroffen. Warum?“ „Na weil ich vorbeigeschossen habe.“ Ich sage ja nicht, dass das niemandem hilft. Aber mir hättest du keinen hinsetzen brauchen – ich hätte mich kaputtgelacht. Es geht ja auch jeder anders mit einer Situation um. Für mich ist es schwer vorstellbar. Die meisten Psychologen haben noch nie vor einen Ball getreten und die wollen mir dann erklären, warum ich das Tor nicht treffe.

Findest du, dass deine Generation kleingeredet wird, wenn es heißt, dass der Fußball heute anspruchsvoller ist?

© Geli Megyesi
Nein. Weil, wie gesagt, sich alles weiterentwickelt hat. Heute wird auf andere Dinge viel mehr Wert gelegt. Du hast auch ganz andere Möglichkeiten. Wenn du heute ins Trainingslager fährst, dann hast du alles vor Ort, es wird alles hingebracht. Bei uns früher war das ähnlich, aber nicht die sportlichen Möglichkeiten. Wenn ich sehe, was die Mannschaft dabei hat, wenn die unterwegs ist … Ich war auch bei der WM 1994 – wir hatten 50 kg Gepäck, heute haben sie 600-700 kg Gepäck dabei. Wir haben damals 300 Journalisten dabei gehabt, heute sind es 800. Die Zeiten ändern sich. Es entwickelt sich alles mehr nach vorne. Das ist gar nix schlimmes. Mich ärgern manchmal einfach solche Aussagen wie: Heute ist alles besser. Früher zu unserer Zeit war halt das gut, mit unseren Möglichkeiten und heute ist es halt besser, weil die andere und bessere Möglichkeiten haben.

Du als Spieler hast einige Schlagzeilen gemacht. Die jetzige Generation ist da etwas gediegener. Langweilt dich das?
Mich überhaupt nicht, sondern euch Journalisten, weil ihr nichts mehr zu schreiben habt. Für euch ist es sehr schwierig, weil jeder Spieler einen Pressesprecher hat und die Interviews fünfmal gegengelesen werden. Aber das ist auch darauf zurückzuführen, dass viele Journalisten die Spieler ausgenutzt haben. Deswegen hat es sich auch so entwickelt, dass die Spieler einfach keine Interviews mehr machen, die der Verein vorher nicht freigegeben hat. Ihr braucht nur ein Wort zu verdrehen – das habe ich oft erlebt. Also für mich ist das überhaupt kein Problem, so wie es jetzt ist – für den Journalisten ein großes.

Thema: Frauenfußball.
Das machen wir kurz und schmerzlos.

Ok.
Das interessiert mich nicht.

Du sagtest mal, dass du Glück hattest, nicht von einer Frau interviewt worden zu sein.
Heute werden ja viele Frauen mit eingebaut. Sky und Sport1 haben ganz viele Frauen in der Berichterstattung. Das ist aber auch eine Entwicklung. Wenn du zu meiner Zeit mit Frauen über Fußball geredet hast, dann hast du gedacht, die erzählen dir irgendwas von einer Weide. Heute haben die Frauen Sport studiert und machen es ja mittlerweile auch ganz gut. Frauen haben auch eine gewisse Zeit gebraucht, bis sie mal vor die Kamera durften. Jetzt ist das was Normales – jetzt sind sie mit uns im Fußball mit drin. Ich kann mich an keine Frau erinnern, die früher im Fernsehen war. Dafür gab es ja auch Gründe, dass vor 20 Jahren noch keine Frau vor der Kamera saß. Es ist ein Unterschied, ob dich nach einem Spiel eine Frau interviewt oder ein Mann. Bei der Frau bist du automatisch ein bisschen zurückhaltender. Beim Mann kannst du auch mal kurz frech werden. Aber mittlerweile machen die Frauen das richtig gut – das muss man ja auch ganz klar sagen.

Du sagtest, dass dir irgendwann mal klar war, dass es keine Trainerjobs in Deutschland für dich geben wird. Warum?
Weil die einfach Angst haben, die Generation Lothar Matthäus, Stefan Effenberg oder meine Wenigkeit einzustellen. Es ist auch müßig darüber zu reden warum, wieso, weshalb. Ich werde es nicht entscheiden, ich kann es nicht entscheiden – von daher … Vielleicht überrascht ja irgendwann mal einer der Bayern, wenn der Pep Guardiola keine Lust mehr hat. Wird zwar schwierig, aber … Nein, wir lassen es einfach mal so stehen und gucken, was die nächsten Jahre so bringen. 

Zeit für Entscheidungen

Tradition oder Moderne
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