Antihelden auf Deutschlandtour Martin von Phrasenmäher im Interview

„Was wir nicht können, ist Coolness“, sagen die drei Jungs von Phrasenmäher über sich. Drummer Martin beschreibt, wie aus aufgeschnappten Phrasen Hits werden und was euch am 18. Februar 2014 im Werk 2 erwartet, wenn sie ihre diesjährige Tour starten.

„Was wir nicht können, ist Coolness“, sagen die drei Jungs von Phrasenmäher über sich. Immer Augen und Ohren offen haltend, machen sie spontan und (selbst)ironisch ganze Songs aus Phrasen des Alltags. Am 18. Februar 2014 starten sie mit ihrer diesjährigen Tour in Leipzig. Präsentieren werden sie ihr neues Album „9 Hits, 3 Evergreens“ sowie ältere Songs und spontane Gesangseinlagen.

© Veranstalter
Angenommen, ihr würdet à la Selbsthilfegruppe in einer Kennenlernrunde für Bands sitzen und wärt nun an der Reihe: wie würdet ihr euch spontan vorstellen und was ist euer „Problem“?
Wir sind eine Band aus drei lustigen Kapalken, die alle einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben. In diesem Fall ist das aber gut, weil wir viele verschiedene Einflüsse mit in unsere Musik einbringen können. Das mündet dann darin, dass wir deutschsprachige Popmusik machen, dreistimmig singen, viel Spaß daran haben, mit deutschen Texten zu spielen und viel Ironie reinzubringen. Genauso macht es uns Spaß, verschiedene Genres und Elemente für jeden Song zu mischen. Das ist auch gleichzeitig unser Problem, denn so haben wir kein richtiges Genre und brauchen lange, um zu erklären, was wir so machen.

Was kommt zuerst, Text oder Melodie?
Meistens geht es beim Text los. Passend zu unserem Namen sind die Phrasen, die wir so aufschnappen, das kickende Element. Wir spielen gern auf süffisante Weise mit den Worten. „Dicke Bettdecke“ vom neuen Album zum Beispiel entstand auf dem Weg zum Bahnhof, während wir uns überlegt haben, welche Wörter man rhythmisch schwierig und spannend aussprechen kann. Diese und andere Ausdrücke geistern dann bei uns im Kopf herum und lassen sich zu einem ganzen Universum ausspinnen. Wenn der Text steht, überlegen wir, wie wir ihn musikalisch verarbeiten können.

Welches sind die drei Evergreens eurer neuen Platte „9 Hits, 3 Evergreens“? Was ist mit Song 13?
Wir verraten natürlich nicht, was was ist, das dürfen unsere Fans herausfinden. Vielleicht ist ja einer auch eine ganz andere Kategorie!? Nr. 13 ist der eine, der möglicherweise nicht so gut ist. Das gestehen wir dann schon ein.

Ihr habt mit 90 Minuten den Guinness-Weltrekord für den „Longest officially released song in the world“ aufgestellt. Wie lang hat es gedauert, bis alles im Kasten war?
Das waren schon einige Wochen Arbeit. Das Lied gab es ja schon in Kurzfassung, wo der Refrain im Kettenprinzip schon so viel Spaß gemacht hat, dass wir das noch weiter spinnen wollten. So kamen wir bei einem gemütlichen Bierchen mit dem Management auf die Idee, das auf Rekordversion auszuweiten. Dann haben wir drei uns jeden Tag getroffen und 50 bis 60 Refrains pro Tag geschrieben. So gingen zwei, drei Wochen für den Text drauf. Das Einsingen hat auch nochmal ein paar Wochen in Anspruch genommen, teilweise mussten wir die Refrains zehn Mal einsingen. Der dritte Schritt war die Variation der Musik, weil sie nicht 90 Minuten gleich sein sollte. Und dann musste natürlich auch noch das Video gedreht werden.

Auf der Vertonung der Deutschlandkarte „Heimathiebe Vol.1“ nehmt ihr ganz in eurem Stil die Städte auf den Arm. Wird es eine Fortsetzung geben?
Das hoffen wir! Geplant ist es auf jeden Fall. Lobeshymnen gibt es ja meistens schon, da suchen wir uns eben „andere“ Sachen, die es verdient haben, besungen zu werden. Und da gibt es einige, die noch nicht ihr Fett weggekriegt haben. Entstanden ist das meiste auf Tour. Man sieht zwar oft nicht so viel von den Städten, aber bekommt doch einiges mit, wenn man sich mit den Leuten unterhält. Sie verraten gerne regionale Begebenheiten und Insider-Infos, die wir ausnutzen. Die, die den Humor dahinter verstehen, sind auf unserem Konzert richtig.

Leipzig wird die erste Stadt eurer Tour sein. Wie bereitet ihr euch vor und welche Zuschauer erwartet ihr?
In Leipzig haben wir ja schon ein paar Mal gespielt. Darunter auch in der Arena als Vorband für die Fantastischen Vier, was etwas Besonderes für uns war. Leipzig habe ich als sehr partyfreudiges Publikum in Erinnerung. Der Spaß, den wir bei den Auftritten haben, ist direkt auf sie übergegangen, der Funke sozusagen übergesprungen. Außerdem habe ich auch einige Freunde, die nach Leipzig gegangen sind und freue mich natürlich, auf bekannte Gesichter zu treffen.

Ihr sagt, was ihr nicht könnt, ist Coolness. Kommt daher eure Kreativität?
Ja, so in die Richtung. Es gibt oft so eine Attitude, sich selbst zu präsentieren. Wir haben eine andere Herangehensweise, die Freude steht im Mittelpunkt. Live sprechen wir gern auch mit dem Publikum, denn wir sind ja nicht allein im Raum und spielen das Album runter. Die Leute sind Teil des Abends und können das Konzert mitgestalten. So entsteht auch gern mal ein improvisiertes Lied. Das ist wichtiger, als den dicken Max zu markieren. Wir nehmen uns selbst nicht ernst, frötzeln uns auf der Bühne gegenseitig an, frötzeln das Publikum an und das Publikum frötzelt uns an. Und das entspricht vielleicht nicht dem Coolness-Ideal, aber das macht nichts. Wir machen aber auch keine Comedy, sondern das ist unsere Betrachtungsart der Dinge. Auch schwierige Themen wie Trennungen gehen wir so an.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und Spaß sowie viel neue Inspiration auf der Tour!

Infos:

Urbanite verlost noch bis zum 14. Februar 2×2 Freikarten für das Konzert im Werk 2! Zum Gewinnspiel geht es hier.

18.02.2014 Werk 2 um 21 Uhr
Tickets im VVK ab 12€, AK 15€
www.hochklappdings.de
www.heimathiebe.de
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