Aufstiegstraum: 9 Siege – dann geht noch was Montagsspiel: RB Leipzig beim Karlsruher SC / Tabellenplatz 5 möglich

Heute ist RB Leipzig zu Gast in Karlsruhe. Die heimstarken Badener werden versuchen, es bei bisher einer Niederlage im Wildparkstadion zu belassen. Doch RBL kann mit einem Sieg den Anschluss an die Aufstiegsplätze klarmachen.

In der in einem RBL-Pflichtspiel erstmals ausverkauften Red Bull Arena im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Wolfsburg am vergangenen Mittwoch (4. März 2015) hat sich RB Leipzig unter Interimstrainer Achim Beierlorzer von der Seite gezeigt, wie es sich der Nachfolger von Alexander Zorniger bei seinem Amtsantritt im Februar vorgestellt hat: „Wichtig ist vor allem, dass man bei der Mannschaft wieder Spielfreude spürt.“ Und das hat man.

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Wermutstropfen bei der 0:2-Niederlage: Die RBL-Kicker nutzten ihre Chancen nicht. Erst verpasste Verteidiger Lukas Klostermann in der 17. Minute nach einer Flanke von Dominik Kaiser das Tor aus Nahdistanz nur knapp, wenig später schoss der Königstransfer Omer Damari den Ball nur knapp am Pfosten vorbei. Wolfsburgs Cheftrainer Dieter Hecking lobte anschließend in der Pressekonferenz die Leistung des Zweitligisten – besonders die erste halbe Stunde. Die Spielweise und die „kleinen, wendigen Spieler“ von RBL seien wie erwartet unangenehm zu spielen gewesen. Doch nachdem das 1:0 für die Gäste gefallen sei, habe man klar den Unterschied der beiden Teams gesehen. Kaiser fasst die Niederlage wie folgt zusammen: „Wolfsburg hat seine Torchancen eiskalt genutzt – sie waren einen Tick effektiver als wir.“
Beierlorzer indes war von seinen Jungs trotz Niederlage begeistert: „Meine Mannschaft hat alles versucht. Und wenn man alles gibt, kann man auch gegen eine Topmannschaft wie Wolfsburg verlieren.“

Heimstarker Karlsruher SC: nur gegen Spitzenreiter Ingolstadt verloren

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Nach dem sogenannten Bonusspiel gegen den Zweitplatzierten in der 1. Bundesliga steht nun wieder der Ligaalltag auf dem Plan der Roten Bullen. Im heutigen Montagsspiel gastiert RBL beim Karlsruher SC und steht vor einer schweren Aufgabe. Denn die Karlsruher stehen mit 39 Punkten auf Platz 4 der Zweitligatabelle und könnten mit einem Sieg über RB Leipzig mit Darmstadt und Kaiserslautern den Kampf um den direkten Aufstiegs- und den Relegationsplatz aufnehmen (beide 42 Punkte). Zudem spricht die Statistik derzeit für die Badener: Karlsruhe verlor nur eins der letzten 14 Spiele, das Team um Markus Kauczinski spielte 11 Mal zu null – nur Darmstadt gelang das öfter (13 Mal), zudem hat der Karlsruher SC bisher lediglich ein Spiel im Wildparkstadion verloren – gegen Spitzenreiter Ingolstadt (0:1).

Demgegenüber fährt RB Leipzig nach dem Sieg gegen Union Berlin (3:2) und dem guten Auftritt gegen den Bayernjäger VfL Wolfsburg im Rücken mit gestärkter Brust nach Karlsruhe. Zudem meint Beierlorzer: „Man könnte mit einem Augenzwinkern sagen, dass Wolfsburg ein sehr guter Test für die Partie gegen Karlsruhe war.“ Der SC sei eine spielstarke Mannschaft, der ähnlich wie Wolfsburg agiere und mit Spielverlagerungen arbeite.

Was die Bilanz der Montagsspiele angeht, haben die Leipziger die Nase vorn: RB Leipzig spielte vier Mal an einem Montag Unentschieden (Heidenheim 1:1 / Kaiserslautern 0:0 / 1860 München 1:1 / Braunschweig 1:1). Die Badener verloren ihre letzten vier Montagspartien. In der aktuellen Spielzeit ist das Duell gegen die Roten Bullen für den Karlsruher SC jedoch das Montagsdebüt. Und: In der Hinrunde endete die Partie für die Leipziger 3:2.

Aufstieg? Da kann noch was gehen!

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Gefragt nach dem mittlerweile immer blasser werdenden Aufstiegstraum, winkt Beierlorzer ab und sagt: „Es gibt mit dem Team eine strikte Vereinbarung: Wir gehen jedes Spiel so an, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Das Ziel kann nur sein, uns in jedem Spiel durchzusetzen und gewinnen zu wollen.“
Der Blick auf die Tabelle spricht auch nicht unbedingt dafür, dass der heiß ersehnte und noch nie dagewesene Durchmarsch von der Regionalliga ins Oberhaus Realität wird. RB Leipzig steht mit derzeit 33 Zählen auf Platz 8 der Tabelle. Auch wenn Ingolstadt zuletzt nicht mehr so souverän punktete wie in der Hinrunde, steht der Club mit 48 Punkten fest auf dem ersten Aufstiegsplatz. Gefolgt von Darmstadt und Kaiserslautern mit 42 Punkten.

Doch wie war das mit Hoffnung und zuletzt sterben …? Sportdirektor Ralf Rangnick rechnete aus, dass RB neun Siege aus den verbleibenden elf Ligaspielen bräuchte – dann ginge noch was. Zudem hätte der 24. Spieltag für RB Leipzig bisher kaum besser laufen können: Mannschaften wie Düsseldorf, Nürnberg, Braunschweig, Kaiserslautern und Darmstadt, die in der Tabelle vor RBL stehen, ließen durch Niederlagen und Remis wichtige Punkte liegen. Mit einem Sieg könnten die Bullen heute auf Platz 5 klettern.

Übrigens: Was Ex-RB-Trainer Alexander Zorniger angeht, scheinen die Würfel gefallen zu sein. Der 47-Jährige wird wohl spätesten zum Saisonbeginn 2015/2016 beim VfB Stuttgart Huub Stevens ablösen – so wie es jetzt aussieht in der 2. Bundesliga.

Spiel(er)infos: 

Georg Teigl laboriert weiterhin an einer Hüftmuskelzerrung. Sein Einsatz ist fraglich. Tim Sebastian zog sich im Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg eine Kapselverletzung im linken Knie zu und muss voraussichtlich drei Wochen pausieren. Omer Damari (muskuläre Probleme) und Marvin Compper (grippaler Infekt) stehen wieder im Mannschaftstraining und sind eine Option für die Partie gegen Karlsruhe. Yussuf Poulsen und Georg Teigl (je vier Gelbe Karten) droht bei der nächsten Verwarnung ein Spiel Pause.
Ausfälle: Terrence Boyd, Fabian Franke, Henrik Ernst, Rani Khedira, Tim Sebastian
Einsatz fraglich: Georg Teigl
Gelbsperre droht: Yussuf Poulsen und Georg Teigl (je vier Gelbe Karten)  

Was: 24. Spieltag 2. Bundesliga – Karlsruher SC (4.) gegen RB Leipzig (8.)
Wann: Montag, 9. März 2015, 20:15 Uhr
Wo: Wildparkstadion in Karlsruhe
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)

Das Spiel wird live 20:15 Uhr auf Sport1 übertragen