Die besten Sportler aus 206 Nationen treten bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro in 28 Sportarten und 42 Disziplinen gegeneinander an. An insgesamt 17 Tagen müssen 423 deutsche Sportler alles aus sich rauskitzeln was geht. Am 5. August 2016 geht es los, doch wie immer, bringen die Olympischen Spiele nicht nur Enthusiasmus und Zustimmung in der Austragungsstätte mit sich.
Leipziger Sportler bei Olympia 2016
Annekatrin Thiele • Rudern • RG Wiking Leipzig
Qualifikation: 1. Platz Europameisterschaft 2016
Erfolge: Zweimal Silber bei Olympia 2008 und 2012
Ziele: „Ich denke, ich werde einen Platz im Boot haben.“
Tina Dietze • Zweier-Kajak • SG LVB Leipzig
Qualifikation: Bronze bei der Kanu-WM 2016
Erfolge: Gold bei Olympia 2012
Ziele: „Wir wollen natürlich unser Gold verteidigen.“
Franz Anton & Jan Benzien • Kanu-Slalom • Leipziger KC
Qualifikation: Ausscheidungsrennen Markkleeberg
Erfolg: Gold bei der Weltmeisterschaft 2015
Ziele: „Wir wollen unsere Leistung beibehalten.“
Diese Leipziger Sportler haben sich ebenfalls qualifiziert:
Leichtathletik (SC DHfK): Alexander John, Cindy Roleder, David Storl, Robert Hering, Roy Schmidt, Sara Gambetta
Radsport (SC DHfK): Romy Kasper
Rudern (SC DHfK): Tim Grohmann, Philipp Wende
Wasserspringen (SC DHfK): Stephan Feck
Fußball (RasenballSport Leipzig): Davie Selke, Lukas Klostermann
Die Gewinner und Verlierer stehen schon fest
Die Olympischen Sommerspiele 2016 sorgen, wie auch schon die davor, für Unruhen in der Gesellschaft. 2008 in Peking, war es der Smog, den die Menschen fürchteten. In London sorgte 2012 die Angst vor Terroranschlägen für Unsicherheiten bei den Bürgern. 2016 aber stehen die Olympiateilnehmer und Bürger in Brasilien vor weitaus größeren Problemen. Vor allem der Zika-Virus sorgt für viel Wirbel. In Brasilien lauern noch ganz andere Gesundheitsrisiken: Malaria, Gelbfieber, keimbelastete Lebensmittel oder die resistenten Bakterien in Krankenhäusern. Besonders gefährlich, vor allem für die Sportler, sind die mit Müll, Fäkalien und Fisch/Menschen-Kadaver verseuchten Gewässer bei den Wasserwettkämpfen.
Tina Dietze: „Wenn man aus dem Wasser kommt, hat man ein klebriges Gefühl an der Haut und will am liebsten gleich duschen.“
Bei dem Entscheid im Oktober 2009 der Olympia-Austragungsstätte der Sommerspiele 2016, hatte Brasiliens Bevölkerung Hoffnung auf eine Verbesserung der Lebensqualität, vor allem in den Favelas. Mittlerweile ist die Freude der Bevölkerung verflogen, die Eröffnungsfeier am 5. August 2016 im Maracana-Stadion wird wohl mit viel Ernüchterung gefeiert werden.
Rio de Janeiro hat den Finanznotstand ausgerufen. Der brasilianische Bundesstaat steht kurz vor dem Kollaps. Der Bau von Stadien, Unterkünften und dem Verkehrsnetz verzögert sich und stellt das Land vor Schwierigkeiten – das sorgt unter den Bürgern für politische Unruhen und Aufstände. Sozialleistungen können nicht mehr gezahlt werden, Schulen bleiben teilweise seit November 2015 geschlossen, die öffentliche Sicherheit ist gefährdet – unterdessen werden die Olympiastätten lustig weiter gebaut. Das größte Land in Südamerika hat zu kämpfen gegen Kriminalität, Korruption und Sexismus.
Franz Anton: „Wir konnten uns von der Lage in Brasilien schon mal vorab ein Bild machen. Uns selbst ist keine Gewalt wiederfahren, wir haben aber Gewalt mitten am Tag auf der offenen Straße miterlebt. Daher treffen wir schon Vorsichtsmaßnahmen, man muss es aber auch nicht übertreiben.“
56.000 Zivilisten starben 2014 in Brasilien, dass sind mehr als in den Kriegsgebieten Afghanistan, Irak, Syrien und der Ukraine zusammen. Polizisten, Feuerwehrleute und Ex-Militärs bilden Milizen, sie haben in vielen Favelas die Drogenhändler vertrieben und ihre eigene Gewaltherrschaft errichtet.
Systematisches Doping bei großen Sportereignissen ist nichts Neues. Die Regierung Russlands soll bei Wettkämpfen systematisch Urinproben ihrer Sportler ausgetauscht haben. Von knapp 390 Athleten, die nach Rio fahren sollten, wurden bislang mehr als 100 ausgeschlossen.
Franz Anton: „Ich glaube, man muss beim Thema Doping nicht nur nach Russland schauen.“
Für wen ist Olympia eigentlich? Es scheint, als würde Brasilien um jeden Preis versuchen ein Bild von einem Land vorzutäuschen, das es gar nicht gibt. Am Ende steht die Rechnung solcher Spiele. Ob dieses Geld, gerade in Brasilien, an anderen Stellen dringender benötigt gewesen wäre? Wahrscheinlich.
Tipp: Wie verstrickt ist das Geschäft mit dem Sport wirklich? Wir haben Sportjournalist Benjamin Best zu seinem Film „Dirty Games“ interviewt.